Jugendkultur Guide (pdf)
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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />
„Don’t drink and drive, smoke and fly“: Punk today<br />
Die Jugendlichen, die sich heute zur Punk-Szene bekennen, sind von der Szene der Autonomen<br />
Welten entfernt. Für sie ist Punk eine <strong>Jugendkultur</strong>, die sich über Musik,<br />
Spaß, Style/Dress-Code und eine nicht völlig angepasste Lebenseinstellung definiert.<br />
Sie sind die „Nachwuchs-Punks”, die mit Anti-Establishment-Attitüden experimentieren.<br />
Hundert Prozent „punkig“ aus der Gesellschaft aussteigen – und zwar mit allen<br />
Konsequenzen, das wollen sie aber nicht. Punk zu sein, bedeutet für sie nicht, auf „Müll-<br />
Kind“ zu machen – mit viel Dreck, Bier, Musik und WGs in besetzten Häusern. Und auch<br />
die politische Agitation am äußeren linken Rand ist nicht ihr Ding.<br />
Was nicht heißen soll, dass das Weltbild der Szene nicht noch immer gegen rechts<br />
wäre. Äußeres Zeichen dafür ist der Dress-Code der Punks. So tragen die Jugendlichen<br />
aus der Punk-Szene etwa noch immer die legendären Doc Marten’s an ihren Füßen<br />
und haben sie mit roten Schuhbändern geschnürt – an der Außenseite meist über<br />
Kreuz, manchmal aber auch quer. Die Farbe der Schuhbänder sind ein ganz eindeutiges<br />
Symbol für die Abgrenzung gegenüber „rechts“. Und sie bildet zugleich einen<br />
Komplementär-Code zum Dress-Code der verfeindeten, rechten Skinhead-Szene, die<br />
zwar ebenfalls Doc Marten’s trägt – aber mit weißen Schuhbändern und obligatorisch<br />
quer geschnürt.<br />
Natürlich lassen auch die Klamotten, die die Punks tragen, Platz für Antifa-Symbole.<br />
Auf den Parkas und Taschen finden sich Aufnäher. Dazu trägt man Jeans und T-<br />
Shirts – nicht selten mit dem Aufdruck einer Punk- oder Hardcore-Band. Der Dress-<br />
Code ist nicht mehr so kompromisslos schwarz wie einst. Gekauft werden die Utensilien<br />
via Mailorder und im Army-Shop.Wer Lust hat, färbt die Haare bunt.Aber Irokesen<br />
sieht man bei diesen Jugendlichen kaum mehr. Und auch die altbekannten Punk-<br />
Accessoires, Hundehalsbänder, Sicherheitsnadeln und Ratten, sind eine Sache der Vergangenheit.<br />
Der Slogan „Anarchy rules“ gilt in der Punk-Szene zwar noch immer. Mit Anarchismus<br />
in politischem Sinne hat das aber nichts zu tun. Anarchistisch ist zu einem<br />
Synonym für unangepasste Coolness geworden. Für die „Junior-Punks“, die sich heute<br />
zur Punk-Szene bekennen, heißt anarchistisch ganz einfach, gegen die Regeln und<br />
Normen zu sein, die die Erwachsenenwelt (für Jugendliche) aufstellt.