Jugendkultur Guide (pdf)
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FUNSPORT-SZENEN<br />
der Achtziger gab es wieder Gas, um dann Anfang der Neunziger wieder unterzugehen.<br />
Im Moment sieht es so aus, als hätten wir es mit dem neuen Millennium geschafft,<br />
aus diesem Zyklus auszubrechen, denn Skateboarding war nie so populär wie<br />
2000.“ (Tony Hawk: Beruf Boarder, 2001)<br />
Unter den Brettsportlern sind die Skateboarder die weitaus rebellischste, durchsetzungsfähigste<br />
und auch aggressivste Gruppe. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen,<br />
dass Skateboarden eine echte „Street-Sportart“ ist und die Betreiber des<br />
Sports die Härte der Straße, vor allem dann, wenn sie zu Sturz kommen, im wahrsten<br />
Sinn des Wortes spüren. Die Härte und Rauheit der Skateboarder hat aber auch viel<br />
mit der Geschichte des Sports zu tun. Ähnlich wie die Snowboader auf der Piste mussten<br />
sich die Skateboarder auf der Straße ihren Platz erkämpfen. Im Gegensatz zu den<br />
Snowboardern, die in einer entspannten Freizeitsituation nur Schifahrer gegen sich<br />
hatten, störten die Skateboarder fast alle mehr oder weniger gestressten Benutzer des<br />
öffentlichen Raumes. Wo sie auftauchten, waren sie im Weg. Und sie lösten nicht<br />
selten auch unbegründete Aggressionen aus.<br />
Der Skateboard-Illustrator Jim Phillips über den Unterschied zwischen<br />
Skatern und Surfern<br />
„Skateboard-Fahrer sind radikal. Wenn ein Surfer fällt, macht es platsch und ist<br />
eine tolle Sache. Wenn ein Skateboarder fällt, dann auf Asphalt, und das kann<br />
lebensgefährlich sein.<br />
Skatefahrer sind aggressiver. Sie müssen kämpfen, um Orte zu finden, an denen<br />
sie fahren können. Wenn sie mit dem Skateboard rausgehen, dann ist das fast,<br />
als ob sie in den Krieg zögen.“ (Art on Boards, 1999)<br />
In Europa wurde die Sache allerdings nie ganz so heiß gegessen wie in den USA. So<br />
wie in Amerika mussten sich die Skateboarder zwar auch hier ihren Raum in der Öffentlichkeit<br />
erkämpfen, sie wurden aber nicht gleich von „Rednecks“ oder LKW-Fahrern<br />
systematisch verprügelt, wie das in den USA zeitweilig der Fall war. Und auch<br />
wenn die Akzeptanz der Kleinbürger für die Skateboarder mit den Jahren ihrer Existenz<br />
nicht wesentlich anstieg, findet sich heute doch die Mehrheit damit ab, dass es<br />
die Skateboarder gibt. Man lässt sie sein, solange sie sich nicht zu laut und zu auffällig<br />
gebärden. Dennoch: Noch lange ist das Leben der Skateboarder nicht völlig friktions-<br />
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