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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDKULTUR<br />

Doch die Welt des Szene-Codes ist nicht nur eine oberflächliche Welt.Auch spezielle<br />

Werthaltungen, Gefühle und Einstellungen, kurz gesagt ein bestimmtes und unverwechselbares<br />

Lebensgefühl, ist jeder der Szenen zu eigen und auch Teil des Codes. Beispielhaft<br />

dafür: die Reggae-Community, die sich in den letzten Jahren zu einer Szene mit respektabler<br />

Größe und weit reichendem kulturellen Einfluss entwickelt hat. Das Lebensgefühl<br />

der Reggae-Leute ist entspannt oder, um es im Szene-Jargon zu sagen, „laid<br />

back“. Es kann aber auch in Rebellion umschlagen, wenn die Umstände den Gerechtigkeitssinn<br />

der Community in übertriebenem Maße herausfordern. Das Lebensgefühl der Szene<br />

ist damit leicht zu definieren: „Bleib’ entspannt, solange es nur geht! Aber scheue dich<br />

nicht, dich zu engagieren, wenn es notwendig ist!“<br />

Die Beherrschung des Szene-Codes entscheidet darüber, ob man in einer Szene anerkannt<br />

ist oder nicht. Nur wer als Skater darüber Bescheid weiß, welche Schuhmarke<br />

zu einem Old-School-Skater passt (beispielsweise „Vans“), welche Musik von den<br />

Skate-Traditionalisten gehört wird (nämlich Punk und Metal) und nur wer das Old-<br />

School-Konzept samt dem dazugehörigen Lebensgefühl auch authentisch umsetzen<br />

kann, wird akzeptiert. Wer nur so tut als ob, wer also erkennen lässt, dass ihm die<br />

Sache nicht richtig ernst ist, der wird gnadenlos als „Poser“ entlarvt: als einer, der<br />

nicht mit wirklichem Engagement bei der Sache ist. In den Szenen wird wirkliches,<br />

echtes, authentisches Engagement verlangt. Und da sage nun noch einmal jemand,<br />

die Szenejugendlichen hätten keine Ernsthaftigkeit und keine Moral und wären nur<br />

Vertreter einer oberflächlichen Spaßgesellschaft oder Spaßkultur.<br />

Die Zeiten, als nur Freaks in der <strong>Jugendkultur</strong> unterwegs waren,<br />

sind lange vorbei<br />

Lange Zeit galt die <strong>Jugendkultur</strong> als Ort der rebellischen Männerjugend.<br />

Mit dröhnender Musik und rebellischem Outfit ging man<br />

auf Konfrontationskurs zur Welt, in der die eigenen Eltern lebten.<br />

Damals bildeten <strong>Jugendkultur</strong>en subversive Nischen in der<br />

Gesellschaft. Sie waren kleine, aber immens vitale Gegenwelten zur<br />

herrschenden Mehrheitskultur, dem so genannten Establishment.<br />

In der Jugendsoziologie sprach man daher von „Subkulturen“.

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