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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

tigen sich intensiv mit sich selbst. Dabei passiert es schon mal, dass sie Tabubrüche begehen,<br />

ohne es zu merken. Sie benutzen keltische und germanische Symbole oft einfach<br />

nur deshalb, weil sie sie schön finden.<br />

Weil sich die Gothics nicht klar positionieren und weil sie sich auch nicht abgrenzen,<br />

werden sie immer wieder mal mit rechtem Okkultismus in Verbindung gebracht.<br />

Zwar wirft ihnen kaum einer vor, dass sie die politische Rechte aktiv unterstützen.Aber<br />

viele halten sie doch für latent rechts. Die meisten Gothics können das nicht verstehen:<br />

weil sie selbst mit rechtem Gedankengut nichts am Hut haben und weil sie sich<br />

sicher sind, dass es in ihrer Szene nicht mehr und nicht weniger Rechte gibt als anderswo<br />

in der Gesellschaft. Da die meisten von ihnen mit Politik generell nicht viel anfangen<br />

können und sich aus den gesellschaftspolitischen Diskursen einfach ausklinken, können<br />

sie die Sorgen, Ängste und Argumente der „Antifa“ auch nicht wirklich verstehen.<br />

Die wenigsten von ihnen wissen von der Bedeutung des Okkulten und Mystischen im<br />

Nazi-Regime. Die wenigsten kennen den Begriff „Braune Magie“. Die meisten haben noch<br />

nie davon gehört, dass Alfred Rosenberg, der Chefideologe der Nazis, für mittelalterliche<br />

Mystik schwärmte, dass Rudolf Hess, der Stellvertreter des Führers, von Hellseherei und<br />

Okkultismus ganz besessen war, dass zahlreiche Nazi-Größen wie Heinrich Himmler<br />

Mitglied eines okkulten Geheimbundes namens Thule-Gesellschaft waren und dass das<br />

Hakenkreuz das Symbol dieses Geheimbundes war. Mit diesem Nichtwissen unterscheiden<br />

sich die Gothics allerdings nicht wesentlich vom überwiegenden Rest der Bevölkerung.<br />

Gothic sind Freaks. Die meisten von ihnen sind aber völlig harmlose Freaks. Natürlich<br />

gibt es auch andere: es gibt rechtslastige New-Ager und vielleicht auch ein paar<br />

Leichenschänder (Nekrophile). Aber die sind in der Gothic-Szene nicht gern gesehen,<br />

weil sie dem Image der Szene schaden. Sie gelten nicht etwa als besonders cool, sondern<br />

als „pervers“ und „krank“.<br />

„Der Herr der Hölle sei mit euch!“<br />

Die Gothics werden nun aber nicht nur mit brauner Magie in Verbindung gebracht.<br />

Immer wieder wird ihnen auch Nähe zu satanistischen Zirkeln unterstellt. Vermutlich<br />

deshalb, weil sie so unglaublich schwarz sind. Und wohl auch deshalb, weil in Teilen<br />

der Gothic-Szene der diabolische Black Metal boomt.

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