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Jugendkultur Guide (pdf)

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FUNSPORT-SZENEN<br />

kulturelle und auch moralische Abgrenzung junger Menschen von der Kultur der Erwachsenen.<br />

Indem sie als Freestyler auftreten, signalisieren Jugendliche: „Hey, wir<br />

sind nicht so wie ihr! Wir machen unser eigenes Ding! Ihr seid nicht unser Vorbild!<br />

Unser Vorbild sind wir selbst!“<br />

Die in den letzten Jahren von Teilen der Jugendforschung immer wieder argumentierte<br />

große Gemeinsamkeit zwischen den Generationen, was Einstellungen, Werthaltungen<br />

aber auch Lebensstile betrifft – alles Blödsinn. Das kommt letztlich daher, dass<br />

die fortschrittlichen Soziologen, die mit Jugendlichen über das Thema sprechen, auf<br />

den Arm genommen werden, dass es ärger nicht mehr geht. Auch das ist Freestylen:<br />

Den Alten etwas vorzuspielen und sich darüber totzulachen, wenn die den „Shit“ auch<br />

noch glauben. Was bedeutet Freestyle nun aber konkret?<br />

1. Gemeinsam mit Freunden Spaß haben:<br />

Sport ist Spaß. Dort, wo der Spaß aufhört, hört auch der Sport auf. Das gilt natürlich<br />

auch für die Snowboard-Profis („Pros“). Nie wird man sie mit so verbissenen<br />

Kampf- und Krampfgesichtern wie beispielsweise die von Hermann Maier oder<br />

Steffi Graf ihr Werk verrichten sehen. Freestyle ist nicht Existenzkampf pur, Freestyle<br />

ist Fun und Entspannung pur. Was nicht geht, geht eben nicht. Und: Snowboarder<br />

sein heißt „easy living“und nicht permanenter Kampf und Krampf.<br />

2. „No Politics“, also keine überzogenen Regulative oder überstrukturierten<br />

Verbände:<br />

Man will sich nicht kontrollieren lassen, weder durch konservative Erwachsene,<br />

noch durch ihre Gesetzbücher und Vereinsregulative. Es gilt: Strukturen nur so weit,<br />

wie sie unbedingt notwendig sind. Regeln sind nur dann akzeptabel, wenn sie entweder<br />

gut begründet werden können oder von den Freestylern selbst aufgestellt<br />

wurden. Dabei besonders wichtig: Aus der Struktur an sich leitet sich für den Freestyler<br />

kein Lustgewinn ab. Er ist nicht vergleichbar mit dem klassisch österreichischen<br />

oder deutschen Vereinsmeier, der mit Würde und Verantwortungsbewusstsein<br />

seinen Auftrag als Schriftführer im Kegelclub erfüllt, oder dem kleinen Polit-<br />

Jugendfunktionär, dem es wichtig ist, dass er sich den Titel „Bezirksobmann“ auf<br />

seine Parteivisitenkarte schreiben darf. Freestyler wollen ihre (Frei-)Zeit nutzen und

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