Jugendkultur Guide (pdf)
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MUSIK-SZENEN<br />
pro Stück und sind in jeder Trafik zu haben. In Österreich kann man sie in „Headshops“<br />
kaufen oder via Internet beziehen. Geraucht werden diese „Blunts“ vor allem<br />
in der „Kreativ-Zone“ des HipHop – von MCs, DJs und deren „Possen“. Geschätzt<br />
werden sie von den HipHoppern vor allem deshalb, weil sie langsamer abbrennen und<br />
aufgrund des Tabakblattes weicher schmecken als Papier-Joints, weil sie stärker wirken<br />
und weil man sie in aller Öffentlichkeit rauchen kann und von den Passanten nicht als<br />
„Kiffer“ enttarnt wird – zumindest glauben das die, die „Blunts“ rauchen.<br />
HipHopper, die Sprachartisten der <strong>Jugendkultur</strong><br />
Jenseits der engen Grenzen der Szene sind die HipHopper jedoch weniger wegen der<br />
Blunts, sondern vor allem aufgrund der Wortgewalt ihrer Rap-Artisten bekannt. Während<br />
viele Eltern und Lehrer verständnislos auf die „derben Reime“ reagieren, beginnen<br />
sich immer mehr Sprachwissenschaftler für die Reimkultur der HipHopper zu interessieren.<br />
Die MCs (Masters of Ceremony), wie die Rapper in der Szene heißen, machen eigentlich<br />
nichts anderes, als ihre Gedanken rhythmisch auf einen Beat zu sprechen.<br />
Doch das machen sie – um im Szene-Jargon zu bleiben – großteils echt „phat“. Sie sehen<br />
sich selbst als Entertainer und wollen mit ihren Reimen ihr Publikum unterhalten. Sie<br />
sind das Sprachrohr der Musik und zugleich auch das Sprachrohr jener Leute, die sich<br />
in der Musik wieder finden. Sie sind diejenigen, die ganz vorne stehen und die das Hip-<br />
Hop-Projekt nach außen vertreten.<br />
Die MCs rappen meist zu Themen aus ihrem ganz persönlichen Alltag. Sie rappen<br />
aus einer unmittelbaren persönlichen Betroffenheit heraus. Das ist wichtig, denn das<br />
sichert die in der HipHop-Kultur so hoch gehaltene Authentizität. In der Szene gilt: Reimen<br />
kann und darf prinzipiell jeder: „Egal wo du herkommst, Hauptsache du bist fresh.“<br />
Es ist faszinierend, welche Reimwörter die MCs finden. Es ist verblüffend, wie die<br />
Texte von ihnen immer wieder um die Ecke gebogen werden. Sie texten und reimen,<br />
weil es das ist, was ihnen Spaß macht. Sie arbeiten an ihren „Skillz“. Rappen ist für<br />
sie, mit Wörtern zu spielen. Und gut rappen bedeutet für sie „Fame“ (Ruhm). Sie sprechen<br />
eine Sprache jenseits der Hochsprache. Und doch sind sie ganz unglaublich wortgewaltig<br />
und sprachkompetent. Die MCs wissen das. Sie sehen sich selbst als