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Jugendkultur Guide (pdf)

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COMPUTER-SZENE<br />

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staune, auch das gute alte Buch. Interesse für den Computer und das Internet bedeutet für<br />

sie nämlich noch lange nicht, dass man sich von der Schreib-Lese-Kultur abnabeln muss.<br />

Typ 2: Die „angepassten Konformisten“<br />

Ganz anders als die „Fun-&-Action-People“ ist die zweite große Gruppe: die „angepassten<br />

Konformisten“. Hier verbindet sich eine konservative Grundhaltung in gesellschaftspolitischen<br />

Fragen mit einem ausgeprägten Interesse für neue Medien und neue Kommunikationstechnologien.<br />

Diese Jugendlichen sind politisch wie auch kulturell interessiert. Körperliche Aktivitäten<br />

und Stylingfragen sind für sie aber nahezu uninteressant. Der Körper ist für sie<br />

in erster Linie dazu da, den Kopf zu tragen, in dem der Geist wohnt. Bekleidung hat für<br />

sie primär die Funktion, gesellschaftlichen Konventionen gerecht zu werden und sich<br />

vor Regen und Kälte zu schützen. Gering ist auch ihr Interesse für Freunde. Die machen<br />

ohnehin primär Sachen wie Sport, Party etc. – und das empfinden sie als unnütze<br />

Vergeudung von Zeit und Energie. Die Konformisten sind, so seltsam das auch klingen<br />

mag, jugendkulturferne Jugendliche.<br />

Besonders deutlich wird dies in ihrem Verhältnis zur Musik. In allen Jugendszenen<br />

spielt die Musik eine tragende Rolle, sogar die Fußball-Szene hat ihren speziellen Zugang<br />

zur Musik, auch wenn es sich dabei in vielen Fällen nur um das gemeinschaftliche<br />

Grölen von Schlachtgesängen handelt. Eine ruhmreiche Ausnahme dabei sind die Anhänger<br />

des deutschen Fußballclubs „FC St. Pauli“, die durch ihren für Fußballfans<br />

selten anspruchsvollen Underground-Musikgeschmack bekannt sind. Aus diesem Grund<br />

widmete ihnen das Schallplattenlabel „Universal“ einen Sampler mit dem Titel „St.<br />

Pauli Underground“, auf dem sich unter anderem Nummern von „Blur“, „Beasty Boys“,<br />

„Iggy Pop“, „Sisters of Mercy“, „Placebo“, „The Jam“, „Sportfreunde Stiller“ und „Fünf<br />

Sterne Deluxe“ befinden. Von solchen musikalischen Highlights sind die Konformisten<br />

aus der Computer-Szene weit entfernt. Ihr Verhältnis zur Musik ist leicht beschrieben:<br />

Sie haben keines! Für sie ist Musik nichts anderes als das Geräusch, das aus dem<br />

Radio kommt und zu dem man mit dem Fuß wippt.<br />

Alle anderen Medien sind für sie hingegen hoch attraktiv: Sie sehen mehr fern als<br />

andere Jugendliche, versuchen sich häufiger an Videospielen und sie lesen auch oft

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