Jugendkultur Guide (pdf)
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FUNSPORT-SZENEN<br />
noch immer nicht total von Kommerz und Medien vereinnahmt und noch nicht total in<br />
die Spießbürgerlichkeit hineinerzogen.“ Auch die oft exzessive Partykultur der Skater<br />
steht im Zeichen des Tabubruchs. In seinem Buch „Beruf Boarder“ erzählt der Skate-<br />
Gott Tony Hawk von einer solchen Skater-Party: „Ich veranstaltete eine Sylvesterparty<br />
und unser Haus war mit knapp 150 Menschen gefüllt, Skater und Mädchen. Es dauerte<br />
nicht lange, bis die Sache ein wenig außer Kontrolle geriet. Tats, Team-Manager<br />
eines anderen Teams, entehrte diese Feierlichkeit völlig. Zuerst ging er in unser Schlafzimmer<br />
und warf sich in Cindys Lingerie, die natürlich zu klein war, um alles an ihm zu<br />
verstecken. Mit diesem Outfit kam er heraus, um ein bisschen mit den anderen Gästen<br />
im Wohnzimmer zu tanzen, als sei alles völlig normal ... Niemand konnte aufhören zu<br />
lachen ...“.<br />
„Skatepunk“: die Musik der Szene<br />
Skateboarder werden häufig als Stadt-Guerilleros bezeichnet, weil sie sich nicht den<br />
Verkehrs- und Verhaltensregeln der Großstädte unterwerfen. Straßen, Bordsteine,<br />
Parkbänke, Treppen, Geländer werden von ihnen entgegen dem von der Kommune<br />
vorgesehenen Zweck verwendet – als „Obstacles“ (Hindernisse) für das Skateboarden.<br />
Für die Stadt-Guerilleros zählen Tempo, Risiko und der Reiz des Verbotenen.<br />
Dort, wo das Skaten verboten ist, macht es den Guerilleros besonders viel Spaß, sich<br />
Treppen oder Bordsteine vorübergehend anzueignen. Tempo, Regelverstoß, Rebellentum<br />
– bei diesen Worten denkt man auch sofort an eine andere jugendkulturelle<br />
Szene, die gut zu den Skateboardern passen könnte: die Punks.<br />
Skater und Punks haben eine große Gemeinsamkeit: die Musik. Absolute Lieblingsmusik<br />
der Skater ist Punk. „Millencolin“, „NOFX“, „Pennywise“, „No Use For A Name“<br />
– um nur einige zu nennen – sind internationale Punk-Formationen, die besonders in<br />
Skaterkreisen gerne gehört werden und die man in der Szene als „Skatepunk“ bezeichnet.<br />
Aber auch die richtigen Punk-Dinosaurier wie „Bad Religion“, „Greenday“<br />
oder „Offspring“ stehen am musikalischen Speiseplan der „Stadt-Guerilleros“.<br />
„Skatepunk“ wird in vielen Fällen von Leuten gespielt, die selbst Erfahrungen mit<br />
dem Skateboard haben und die in ihren Texten die Welt des Skateboardens beschreiben<br />
und thematisieren. Ein Beispiel dafür ist die deutsche „Terrorgruppe“ mit ihrem<br />
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