Jugendkultur Guide (pdf)
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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />
christlichen Gott. Und es ist nicht einmal so, dass sie mit satanistischen Botschaften<br />
ernsthaft kokettieren. Sie finden es albern, Fröschen die Beine abzubeissen. Und sie<br />
finden es pervers, satanistische Opferrituale abzuhalten.<br />
Astrid, 17: „Ich glaube nicht an den Satan.<br />
So wie ich auch nicht an Gott und das Gute<br />
glaube. Aber das schwarze Denken fasziniert<br />
mich irgendwie. Das Böse ist einfach<br />
interessanter. An das Gute zu glauben, finde<br />
ich ziemlich langweilig. Und die, die an Gott<br />
glauben – ich weiß nicht, mit denen kann<br />
ich einfach nicht.“<br />
Von Wahnsinnstaten irgendwelcher Psychopathen,<br />
die von den Medien gerne mit der<br />
schwarzen Szene in Verbindung gebracht werden, distanzieren sich die Black-Metalbegeisterten<br />
Gothics klar und deutlich. Für all jene, die sie vom Black Metal wegbringen<br />
wollen, haben sie nur zynische Worte übrig, sie halten sie für „moderne Exorzisten“.<br />
Die immer wiederkehrenden Angriffe auf ihre Szene sehen sie als Zeichen dafür,<br />
dass die Gesellschaft intolerant ist und immer irgendwelche Sündenböcke braucht.<br />
Und mit dieser Ansicht sind sie nicht allein. Auch Jugendliche aus anderen jugendkulturellen<br />
Szenen meinen, dass das meiste, was über die Schwarzen gesprochen und<br />
geschrieben wird, in die Rubrik „Ammenmärchen“ fällt. Und ihre Begründung klingt<br />
durchaus schlüssig: „Wenn Gothics und Waver Satanisten wären, hätten sie etwas zu<br />
verbergen. Und dann würden sie sich ganz sicher nicht so auffällig geben und<br />
stylen.“<br />
Eine Existenz fernab der populären <strong>Jugendkultur</strong>en<br />
Doch zurück zu den „Grufties“, die die Melancholie, die schwarze Kleidung und die<br />
Gothic-Musik lieben und die alles in allem zwar etwas spleenige, aber durchaus<br />
freundliche Zeitgenossen sind. Bei Jugendlichen aus anderen <strong>Jugendkultur</strong>en gelten<br />
sie als „eigentlich ganz nett, aber halt ein bisschen pseudo“. Sie sind selbst ernannte Outsider:<br />
eine Szene, in der nicht jeder drinnen ist und wo man nur schwer Zugang findet.