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Jugendkultur Guide (pdf)

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FUNSPORT-SZENEN<br />

und Anerkennung war. Nachdem den Boardern die Anerkennung über Jahrzehnte<br />

hinweg versagt blieb, schufen sie sich als Reaktion eine Gegenwelt, bestehend aus<br />

einem XXL-Modestil, aggressivem Punk- und HipHop-Sound, typischem Szene-Slang,<br />

einem speziellen „Mind Setting“, also ganz bestimmten Werten und Einstellungen,<br />

und natürlich auch einem eigenständigen Design-Code, der sich ein wenig am Style<br />

der Sprayer orientiert. Obwohl der aus diesen Einzelelementen zusammengesetzte<br />

Skater-Style heute weitgehend vom Kommerz vereinnahmt und längst zum Klischee<br />

erstarrt ist, ist der raue Wind der Subversion und Provokation noch immer unterschwellig<br />

zu spüren. In demonstrativer Form tritt uns der rebellische Geist der Skater-<br />

Szene im „Artwork“, das die Bretter der Szene ziert, gegenüber. Die Grafiken, die die<br />

Boards schmücken, sind zynisch, herausfordernd, aggressiv, pietätlos, ungestüm und<br />

natürlich auch witzig. Die Motive, die für die Gestaltung von Skateboards verwendet<br />

werden, sind vielfältig. Sie reichen von Comics und Karikaturen über Firmenlogos und<br />

martialischen Abbildungen von Kämpfern und Dämonen bis zu verfremdeten Marken-<br />

Logos und Disney-Figuren. Die Skateboard-Designer liefern unangepasste grafische<br />

Konzepte für unangepasste Menschen. Ihnen ist nichts heilig. Alles wird verwendet,<br />

bearbeitet, verfremdet und verdreht. Die Gesamtheit der die Designer umgebenden<br />

bildlichen Welt wird als „Steinbruch“ angesehen, aus dem sich jeder das notwendige<br />

(Roh-)Material holt, das er gerade braucht. Decodieren und Codieren heißt die Devise,<br />

ähnlich dem Adbustering-Prinzip der Raver-Bewegung der frühen 90er-Jahre. Der Skateboard-Designer<br />

John Thomas erläutert das Prinzip: „Wenn wir eine Idee haben, tun<br />

wir es und warten, was passiert. Selbst wenn wir eine Raubkopie<br />

machen, fügen wir schöpferisch etwas hinzu. Nicht, dass wir nur<br />

ein Bild von der Videokassette irgendeiner japanischen Animation<br />

scannen; wir sind mehr wie Adbusters.“ (Art on Boards, 1999)<br />

Was macht eine gute Skateboard-Grafik aus?<br />

Erik Brunitti, Skateboard-Designer: „Eine gute Grafik auf einem<br />

Skateboard ist alles, was es von den anderen, die im Skateboard-Laden<br />

an der Wand hängen, abhebt. Wenn sie eine<br />

Konfrontation herausfordert, dann ist sie eine gute Grafik.“<br />

(Art on Boards, 1999)<br />

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