Texte im und zum Berliner Dialekt - EuropeanaLocal-Deutschland
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an de Kehle; v. Kanthaken, Schlafsiltchen.<br />
wohl lange nicht blaue Flecke gehauen<br />
worden? v. braun un blau; 3. int<br />
Blaue rin reden, ins Gelach hinein<br />
reden, ohne Sinn; 4. int Blaue sehn,<br />
träumen; 5. der liejt det Blaue von<br />
H<strong>im</strong>mel runter ; 6. det is blauer Dunst,<br />
Lüge; 7. der blaue Montag, wo gefeiertwird;<br />
blau machen, feiern ;8. binden, 1. binden; 2. Dir wer ik nich<br />
Aliens uff de Nese<br />
fein<br />
binden, Dir theile<br />
ich nicht Alles mit; 3. an't Been<br />
binden, preisgeben, wagen.<br />
Virjerbrief, Bürgerbrief. Eenen jelben<br />
Birjerbrief erhielten diejenigen Personen,<br />
die die Ehrenrechte verloren<br />
hatten (die Farbe des Papiers war<br />
gelb).<br />
Nirschtenbinder, 1. Bürstenbinder;<br />
2. der rennt wie een Birfchtenbinder,<br />
eiliger Hausirer; v. Faßbinder, Barbier.<br />
Bißken, bischen, ein wenig; 'n bisken<br />
ville, sehr.<br />
bitten, jebittet, jebitt un jebettelt,<br />
gebeten.<br />
bitterbeefc, bitterböse, ingr<strong>im</strong>mig.<br />
Bixen, Büchsen, Hosen.<br />
Blaak, 1. schwarzer Rauch eines Lichts;<br />
2. rede man keenen Blaak, Unsinn.<br />
blaaken, dampfen, rußig fein. Die<br />
Lampe, det Licht blaakt.<br />
Blad, Blatt, Blatt, 1. vom Blade<br />
singen, spielen, pr<strong>im</strong>a<br />
blauet W<strong>und</strong>er sehen, erleben, erstaunen.<br />
Blech, 1. Blech; 2. Gemeinplätze, Unsinn.<br />
Blech reden; v. quatschen.<br />
blechen, bezahlen.<br />
Blechschmidt,Blechschuster, — Klempner.<br />
puster, Trompeter.<br />
—<br />
s chrivp e, auf dem Kuchenblech gebacken.<br />
blecken, hervorstrecken. „Der Boom blekt",<br />
sagen in Berlin die Raschmacher <strong>und</strong><br />
Stuhlarbeiter freudig, wenn das Garn<br />
den Webebaum nicht mehr ganz bedeckt<br />
<strong>und</strong> dieser durchsch<strong>im</strong>mert, weil dann<br />
das Stück bald fertig ist; v. die Zunge<br />
ausblecken, blicken lassen.<br />
Blei, 1. Blei; 2. mein Ield is ooch<br />
keen Blei, nicht werthloser als anderer<br />
Personen; 3. der Blei, Bleistift; 4. die<br />
Bleihe (Hisch).<br />
vist«, singen,<br />
spielen; 2. die Blätter von de Böme,<br />
die Baumblätter; 3. die Zeitungsblätter;<br />
4. hat et intBlatt geschtanoen?<br />
Stand es <strong>im</strong> Intelligenzblatt? 5.Luther<br />
nahm keen Blatt vor'n M<strong>und</strong>, war<br />
fre<strong>im</strong>üthig (vergl. 1. Mose 3, 7.).<br />
bleiben, 1. verbleiben ;2. bleiben lasten,<br />
unterlassen; 3. bleiben in een, nicht<br />
aufhören zu. (Der bleibtineen Schießen,<br />
Weenen, Kloppen); 4. der wird wohl<br />
wissen oder sehn, wo er bleibt, sich<br />
seinen Vortheil sichern ;5. Blafftutte, Klappmütze ohne Lcderfchirm,<br />
die sich platt wie eine Tafche<br />
zusammenlegen läßt.<br />
blank, weiß, glänzend, rein, 1. blank<br />
laß et bleiben,<br />
denn is't noch so! 6. der is jut, der<br />
kann so bleiben.<br />
blickv<br />
schauern, reinigen; 2. uff'n Blanken<br />
wat kriejen, auf das Gesäß Schläge<br />
bekommen; 3. blank ziehn, aus der<br />
Scheide ziehen.<br />
— eln, mit Blicken winken, ver-<br />
blärren, schreien; v. plärren.<br />
blasen, 1. trompeten; 2. hauchen; 3. blast<br />
mir'n Schwor wech! (Ausdruck, um<br />
Stolz zu<br />
liebt ansehen, liebäugeln.<br />
Blindekuh, mit verb<strong>und</strong>enen Augen.<br />
dlitzern un blinkern, glänzen <strong>und</strong><br />
leuchten.<br />
Blitzkreete, Vlitzmeechen, flinke Dirne,<br />
durchtriebenes Wesen.<br />
bezeichnen.)<br />
Blonde, Weißbier. Eene kihle Blonde,<br />
blau, 1. na so blau! Ei bewahre! Fällt<br />
mir nicht ein; 2. hast wol lange keen<br />
<strong>Berliner</strong> Blau jesehn? Es sind Dir<br />
eine kühle Weiße.<br />
blos, bloß, 1. nur; 2. entblößt. Mache<br />
Dir den Hals nich so bloß; 3. Du<br />
brauchst blos zu — ,Du hast nur nöthig<br />
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