Texte im und zum Berliner Dialekt - EuropeanaLocal-Deutschland

145
leidlich, leidlich, zu leiden. 1. Wie sind, das ist vortheilhaft; 2. liebernich!
jehts?Inu, so leidlich.
Ich ziehe das Gegentheil vor;v.Liebste.
Leierkasten, Drehorgel. Komm nich Liebe, Liebe. Man sieht doch die Liebe,
untern Leierkasten, komm gut heim! den guten Willen. Wer lann vor de
Leim, 1. aus'n Leim jehn, zerbrechen, Liebe (vor seine Iefühle!).
2. jefehrlich is't an'n Leim zu lecken, liebe, lieb, gut, nützlich, von Gott
gefährlich ist's, den Leu zu wecken gesendet: Seine liebe Roth haben,'
(Schiller); 3. uff den Leim (Vogelleim) det liebe Brot, det ttebe Iut, du
jeh ik nich.
liebe Zeit, du lieber Himmel, du lieber
Leimdiejel, 1. Leimtiegcl; 2 Tischler Iott, die liebe Kirche, mein liebet
Leine, 1. Waschleine. Leine ziehn, die Bettken, den lteben langen Dach, die
WaMeine an die Haken spannen; liebe Sonne, die liebe lange Nacht;
2. der hat Leine jezogen, ist entflohen. det liebe Leben; det is det liebe Leiden
Zieh Leine! Geh ab; 3. an de Leine (dort sieht es aus, wie in der Passion
haben; v. Schtrivpe.
der leidende Christus).
Leipziger Lerche, 1. ein knotenartiges lieben, lieben; v. pussiren.
Gebäck; 2 Lerche.
Lieben kann ik Dir immer,
Leite, 1. Leute; 2. wir sind jeschieoenc Heirathen ohu ik Dir nimmer.
Leite. Wir sind Feinde; 3. sich in de lieber, lieberst, 1. lieber haben wie, vor-
Leite schicken ;4. so freejt man de Leite ziehen; 2. lieber essen, vorziehen; 3. man
aus !Auf diese Frage antworte ich nicht. lieber nich, es ist besser, es zu unterlassen.
lendend ick, — stark wie ein Schenkel; Lieblingos ach en, z. B. Lieblingsbeen,
lahm, — müde.
dlsch, — — jeschlchle, seidel,
— Lepperei, Läpperei, Bagatelle; v. Lap- sorte, —sitz (Stammsitz) :c.
palje. Lied, 1. Lied; 2. det is det alte Lied,
die alte Sache; 3. det Ende von't Lied,
das Ende des Vorfalls.
leppern, lappern, läppern. Et leppert
sich, häuft sich langsam an, es wird mehr.
Lerche, 1. Lerche; 2. du krijst jleich ne
Lerche, Ohrseige; 3. eeue Lerche ziehen,
die Mütze mn Schirm ergreifen, über
das Gesicht reißen; v. Hut anoreiben.
Letter, Leiter.
Lewiten, die — lesen, Vorwürfe
machen; v. Epistel lesen.
Licht det, 1. das Licht; 2. Lichte ziehn,
den Schleim in die Nase zurückziehen;
3. hinter't Licht sihren, betrügen; 4. nn
jeht mir'n Licht uff; 5. imLichte schtehn,
im Wege stehen ;6. sich im Lichte schtehn,
sich selbst schaden; 7. bei Lichte besehn,
genau betrachten; 8. Licht anjeschtochen,
Licht angezündet; 9. drei Lichter brennen
m de Schtube, also is ne Braut im
Hause.
Liederjahn, liederlicher Mensch; u.
Irobjan, Tummerjan, Nrian.
liejen, 1. liegen, jelejen; 2. zu liejen
kommen, krank werden; 3. sich beständig
aufhalten, ewig lijt er uff'n Daubenboden;
4. wo willft'n liejen? Ich be-
siege Dich doch.
Liejenkatze, Lügner. Olle Liejenkatze!
listen, 1. lüften; v. lüften; 2. bestrafen.
Na warte. Dir wer (werde) ik listen!
Limpe, Lippe, Miene, verzogenes Gesicht.
Linkepatsche, Linkepote, ein Mensch,
der sich der linken Hand bedient. Kindersvottoers:
Linkepoot,
Schlag 'n Deibel dodt.
Litanei, Register, Aufzählung, langweilige
Darstellung, Klagen. Det is
lichterloh brennen, hell aufflammen.
Lichter dieselbe Litanei; die ganze Litanei von
vorne (von vorhin nochmal).
ne, Lanlerne, Laterne.
lieb, angenehm, 1- det lafsen Se sich lieb j von
Schniten d. Ver. f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII. 10