Texte im und zum Berliner Dialekt - EuropeanaLocal-Deutschland
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144<br />
bedeckung nicht abn<strong>im</strong>mt; 4. den fressen<br />
noch de Lause. Der verarmt <strong>und</strong> verliedert;<br />
5. eene Laus in'n Pelz setzen.<br />
Unannehmlichkeit bereiten; v. Floh in't<br />
Ohr; 6. mir looft 'ne Laus über de<br />
Leber, werde ärgerlich.<br />
Lauseangel, gemeine Person.<br />
—junge, — kerl, — kopp, — wenzel,<br />
gemeine Person.<br />
— Harke, enger Kamm.<br />
— kaserne, Chignon, Haarnest.<br />
— knacker, erbärmlicher Mensch.<br />
nest, kleine, schlechte Station, Ortschaft,<br />
—pauker, Mensch mit Ungeziefer; v.<br />
Pankert.<br />
lausig, 1. erbärmlich; 2. sehr, groß.<br />
Lausig ville Ielo, lausig kalt.<br />
lauter nur, nichts als. Lauter Zufall.<br />
Lebemann, Gourmand, Verschwender.<br />
leben, 1. wieIott in Frankreich, herrlich<br />
un inFreuden; 2 leben un leben<br />
lassen; 3. ne, so wat lebt nich! Das<br />
ist ja merkwürdig; 4 fuffzehn leben<br />
noch! Der Würfelwurf 15 ist bis jetzt<br />
noch der höchste; 5. leben Se so wohl<br />
Leib, I. der Leib; 2. nischt uff'n Leibe<br />
un nischt <strong>im</strong> Leibe. Nichts zu essen<br />
<strong>und</strong> keine Kleidung; 3. offener Leib,<br />
Stuhlgang.<br />
Leib, 1. Leib; 2. offnen Leib haben;<br />
3. jut bei Leibe, wohlgepflegt; 4. bei<br />
Leibe nich! Ja nicht! 5. Er jing mir<br />
nich vom Leibe, ich konnte ihn nicht<br />
loswerden;6. <strong>im</strong>mer zehn Schritt vom<br />
Leibe, nicht zu vertraut; 7. zu Leibe<br />
jehen, angreifen; 8. an'n Leibe eenen<br />
Knopp oder Band annehen doocht<br />
nischt, denn wirdman vergeßrig (einem<br />
Angekleideten etwas annähen, schwächt<br />
sein Gedächtniß); wenn er aber'n<br />
Schtick Brot bei beißt, denn näht man<br />
ihm de Sinne nich an; 9. am Leibe<br />
haben, sich angewöhnt haben (riesige<br />
Schritte, Grobheiten).<br />
Leibeskraft, in der Redensart: Aus<br />
Leibeskräften, mit aller Kraft.<br />
Leibjericht, Lieblingsspeise.<br />
Leibjarde, Gardes du Corps.<br />
Leiche, 1. Begräbniß. 'ne jroße Leiche;<br />
2. Fehler des Setzers ;3. jroßer Schnaps.<br />
als auch!<br />
leichenblaß, bleich;<br />
Leben det, das Leben. 1. Det liebe<br />
v. kreideweiß<br />
Leichenschteen,<br />
Leben nich haben, zu geringe 1. Leichenstein; 2. denn<br />
Einnahme<br />
haben; 2. mach nich sonn Leben! Lärm. sch— Dir der H<strong>und</strong> uff't Irabb, denn<br />
Leber, 1. Leber; 2. frei von de Leber hast'n Leichenschteen.<br />
wech! Frei heraus mit der Sprache;<br />
lejen, legen. 1. Die Hände in den<br />
3. der Mann hat 'ne<br />
Schooß;<br />
weiße Leber. Bei<br />
2. sich lejen, trank werden; 3.<br />
dem Manne müssen alle Frauen sterben. sich uff wat lejen, sich beschäftigen; 4.<br />
lejen Se't man dahin. Es ist schon<br />
gut.<br />
un Stroh, Erbsen <strong>und</strong> Sauerkohl.<br />
lecken, 1. lecken; 2. alle zehn Finger<br />
nach lecken, sehr gern haben; 3. lecken<br />
Sie mir, wo ik hibsch bin! ich verachte<br />
Sie;4. der kann mir 99 mal den M —<br />
lecken. Ich achte ihn gar nicht; 5. leck<br />
mir Fett;6. leck mir'n — Leichnam, 1. Körper; 2. Lieutenant.<br />
Leiden, 1. jut leiden können, zugethan<br />
Aermel.<br />
leckerig, Leckermaul, <strong>zum</strong> Naschen<br />
neigt.ge-<br />
sein; 2. nicht leiden können, gram sein;<br />
3. det leide it nich. Das dulde ich<br />
nicht; 4. der kann keen Geld leiden. Er<br />
giebt Alles schnell aus.<br />
Leiden, 1. Leiden; 2. det is det liebe<br />
leekrig, lökerig, löcherig, schadhaft,<br />
<strong>und</strong>icht. Iefäß is leekrig un schpakk (leckt).<br />
Leed, 1. Leid; 2. leed dhun, leid thun.<br />
Wissen Se wat Sie mir können? Leed<br />
können Se mir dhun.<br />
Leiden, ein armseliger Zustand.<br />
Leidenschaften. Er hat keene Leidenschaften:<br />
Nich Roochen, Schnuppen,<br />
Drinken, Schvielen, Danzen.<br />
leiderjottes, leider!