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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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100 WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Strategien <strong>für</strong> Prävention und Therapie<br />

Anfälligkeit gegenüber Infektionen zunimmt. Die Mechanismen, die diese Prozesse steuern, sind jedoch nicht vollständig aufgeklärt.<br />

Das Cytomegalovirus (CMV) ist allgegenwärtig, d.h. die Mehrheit der Menschen auf der Welt ist infi ziert. CMV etabliert eine lebenslange<br />

latente Infektion, welche das Repertoire der T-Gedächtniszellen beherrscht. Aus diesem Grund werden die zellulären und<br />

molekularen Mechanismen aufgeklärt, die <strong>für</strong> die Induktion der adaptiven Immunantwort während einer CMV-Infektion verantwortlich<br />

sind. Außerdem werden sowohl die Auswirkungen auf die Entwicklung des T-Zell-Repertoires als auch auf die Immunantworten<br />

gegen CMV und andere chronische Infektionen untersucht. Es wird erwartet, dass die in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse<br />

dazu beitragen, die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien zu fördern – insbesondere <strong>für</strong> ältere Menschen.<br />

Das Projekt „Interaktion zwischen angeborener und adaptiver Immunität“ untersucht die Rolle des Typ-I Interferons (IFN-I) bei der<br />

Kontrolle der Virusausbreitung sowohl in der Peripherie als auch im zentralen Nervensystem. Dies ist von großer Bedeutung, da IFN-I<br />

bereits wenige Stunden nach der Infektion gebildet wird und so das Überleben des Wirtes garantiert, bis nach einigen Tagen die Virusspezifi<br />

sche adaptive Immunantwort das Pathogen effi zient bekämpft. Es wird untersucht, wie DNA- (humanes CMV und Vaccinia<br />

Virus) oder RNA-Viren (HCV und vesikuläres Stomatitis Virus) IFN-I-Antworten stimulieren und welche Mechanismen sie entwickelt<br />

haben, um die antiviralen Eigenschaften von IFN zu hemmen. In diesem Zusammenhang werden die antiviralen Immunantworten<br />

humaner konventioneller und plasmazytoider dendritischer Zellen (DZ) in vitro und die Rolle muriner DZ in in vivo Studien untersucht.<br />

Hierbei sind Gen-Stimulations-Signaturen Virus-stimulierter humaner DZ von besonderem Interesse, da sie möglicherweise zur<br />

Identifi kation neuer Biomarker beitragen. Interessanterweise haben alle untersuchten Viren Strategien entwickelt, um entweder die<br />

Induktion der IFN-I-Antwort oder aber die Funktion von IFN-I zu hemmen. Daher werden die unterschiedlichen Induktionsmechanismen<br />

in den verschiedenen anatomischen Nischen genauso analysiert werden, wie der Einfl uss des Virus-induzierten IFN auf die<br />

Stimulation Virus-spezifi scher CD8 + T-Zellantworten, Virus-neutralisierende Antikörperantworten sowie NK-Zellantworten. Die in<br />

diesem Projekt erzielten Ergebnisse werden genutzt, um die auf pegyliertem IFN-α/Ribavirin basierende Therapie von chronischen<br />

HCV Infektionen zu verbessern und um neue Ansätze <strong>für</strong> Immuntherapien basierend auf antiviralen Zytokinen zu etablieren.<br />

Das Projekt „Antigentransportsysteme und Impfstoffe“ ist auf die Entwicklung neuer Werkzeuge und Strategien zur Optimierung der<br />

Anlieferung von Antigenen fokussiert. Im Besonderen werden die mukosalen Applikationsrouten und ihre Nutzung <strong>für</strong> die Impfstoffentwicklung<br />

gegen spezifi sche Krankheiten analysiert. Das Projekt ist dabei mit einem Programm zur Etablierung der kostengünstigen<br />

und effi zienten präklinischen Validierung auf Basis des humanisierten Mausmodells (HIS) verbunden, um damit ein Auswahl- und<br />

Priorisierungsverfahren zur Bestimmung von Interventionskandidaten zu erhalten. Im Kontext der Impfung spielt die Optimierung des<br />

Antigendesigns eine kritische Rolle. Dies gilt natürlich besonders, wenn ein Pathogen Mechanismen entwickelt hat, die es ihm erlauben,<br />

der spezifi schen Immunantwort zu entgehen („immune escape mechanism“). Im Fall von Trypanosoma cruzi wird zwar eine<br />

starke Immunreaktion als Antwort auf eine Impfung bzw. natürliche Infektion ausgelöst, jedoch ist diese nicht ausreichend, um den<br />

Parasiten vollständig abzutöten. Erste Studien mit rekombinanten Proteinen unterschiedlicher Domänen von Cruzipain (wichtige<br />

Cystein Proteinase von T. cruzi) zeigen, dass die Immunisierung mit dem gesamten Cruzipainmolekül in einer schwachen Erkennung<br />

der N-terminalen katalytischen Domäne resultiert. Demgegenüber wurde gezeigt, dass die Verschleierung der protektiven Determinanten<br />

verhindert werden konnte, wenn das Immunogen, die N-terminale Domäne, angepasst wurde. Dieser Ansatz erlaubt eine Neuausrichtung<br />

der Wirtsimmunantwort, welche nun einen erhöhten Schutz bei akuter und chronischer Infektion gewährt. Daneben gibt<br />

es in diesem Projekt Aktivitäten, die zu einer Optimierung der Antigen-Anlieferung über die mukosalen Routen führen sollen. Die<br />

Stimulation von spezifi schen T-Helfer (Th) Antworten ist kritisch <strong>für</strong> den effi zienten Aufbau einer spezifi schen Immunität, ohne dabei<br />

Nebenwirkungen auszulösen. Bisher ist das Wissen darüber unvollständig, welche Effektormechanismen eine mukosale Impfung auslöst.<br />

Die Analyse der nach intranasaler Impfung stimulierten Th-Untergruppen zeigte, dass präferenziell Th17-Zellen induziert wurden.

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