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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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60 SONDERBEITRÄGE | Internationale Kooperationen am HZI mit Indien und China: eine Erfolgsgeschichte<br />

Internationale Kooperationen am <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

<strong>für</strong> Infektions forschung mit Indien und China:<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

AUTOR | Prof. Dr. G. Singh Chhatwal | Abteilung <strong>für</strong> Medizinische Mikrobiologie | gsc@helmholtz-hzi.de<br />

Mit einem Viertel aller Todesfälle weltweit stellen die Infektionskrankheiten ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem dar.<br />

Viren und Bakterien brauchen weder Reisepass, Visum noch Flugticket, um von einem Land ins andere zu gelangen. Das SARS-Virus<br />

benötigte seinerzeit nur 24 Stunden von Hongkong nach Toronto. Zusätzlich zu ihrer Mobilität verfügen die Krankheitserreger über<br />

eine weitere charakteristische Eigenschaft: ihr Antigenrepertoire unterscheidet sich abhängig von ihrer geographischen Verbreitung<br />

erheblich. Es ist mittlerweile bekannt, dass Stämme derselben Spezies in ganz unterschiedlichen Varianten z.B. in China, Indien,<br />

Europa oder Nordamerika vorkommen. Daher ist <strong>für</strong> eine effektive Bekämpfung der Infektionskrankheiten ein globaler Ansatz nötig,<br />

nicht nur um Epidemien vorherzusagen und einzugrenzen, sondern auch um regionsspezifi sche Interventionsstrategien zu entwerfen<br />

und weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrund hat es sich die <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft zur Aufgabe gemacht, internationale<br />

Kooperationen auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung zu unterstützen und zu stärken. Im Rahmen dieser Initiative hat auch das<br />

HZI seine internationalen Kooperationen in den letzen Jahren weiter ausgebaut. Die folgenden Beispiele illustrieren dies.<br />

Das Indo-German Science Centre for Infectious Diseases<br />

(IG-SCID): ein Paradebeispiel <strong>für</strong> internationale Koopera -<br />

tionen Im Jahre 2006 präsentierten das HZI, die Medizinische<br />

Hochschule Hannover (MHH) und das Indian Council<br />

of Medical Research (ICMR) ihre Vision, ein virtuelles<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Deutsch-Indische Zusammenarbeit im Bereich<br />

der Infektionskrankheiten aufzubauen. Der Schwerpunkt<br />

sollte auf der Entwicklung neuer Diagnostika, Impfstoffe und<br />

Antiinfektiva liegen. Das Ziel war, eine starke, klinisch ausgerichtete<br />

Forschung in Indien mit neuester Technologie im<br />

Labor und im experimentellen Tiermodell an HZI und MHH<br />

zusammenzubringen. Dieser hohe Grad an Komplementarität<br />

machte das Konzept zu einer win-win-Situation. Die<br />

Vision wurde im April 2006 Wirklichkeit, als Prof. N.K.<br />

Ganguly, Generaldirektor des ICMR, und Prof. J. Mlynek,<br />

Präsident der <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft, in Gegenwart des<br />

indischen Premierministers Dr. Manhohan Singh und der<br />

deutschen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in Hannover<br />

ein Memorandum of Understanding unterzeichneten. Nach<br />

dieser Unterzeichnung ging es zügig voran und sowohl<br />

die <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft als auch das ICMR sagten die<br />

Finanzierung <strong>für</strong> das geplante <strong>Zentrum</strong> zu. Im April 2007<br />

fand in Neu Delhi die Einweihung des <strong>Zentrum</strong> im Beisein<br />

hochrangiger Persönlichkeiten der <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft,<br />

des HZI, der MHH, des ICMR und einer Anzahl von Wissenschaftlern<br />

aus dem Gebiet der Infektionskrankheiten statt. In<br />

der Zentrale des ICMR in Neu Delhi wurde ein IG-SCID-Büro<br />

eingerichtet. Sechs Monate nach der Einweihung wurde das<br />

IG-SCID um die Jawaharlal-Nehru-Universität (JNU) erweitert.<br />

Das entsprechende Memorandum of Understanding unterzeichneten<br />

der Rektor der JNU, Dr. Rajendra Prasad, Dr. N.K.<br />

Ganguly und der Direktor des HZI Prof. Rudi Balling in Neu<br />

Delhi. Bei dieser Zeremonie waren auch Bundesbildungsministerin<br />

Dr. Annette Schavan sowie der indische Wissenschaftsminister<br />

Mr. Kapil Sibal anwesend.<br />

Ein <strong>Zentrum</strong> mit derart hervorragenden Partnern war zwar<br />

von vornherein auf Erfolg programmiert, aber es hat sich<br />

gezeigt, dass IG-SCID zusätzlich ein Paradebeispiel <strong>für</strong><br />

internationale Kooperation geworden ist. Das einzigartige<br />

Konzept dieses <strong>Zentrum</strong>s hat maßgeblich zu seinem Erfolg<br />

beigetragen. IG-SCID fi nanziert gemeinsame Forschungsprojekte,<br />

die ausgezeichnete Wissenschaft und hohe Relevanz<br />

<strong>für</strong> beide Länder vereinen. Die beantragten Projekte<br />

werden in schnellen Verfahren von einem gemeinsamen,<br />

hochrangigen Lenkungsausschuss begutachtet. Neben<br />

diesen wissen schaftlichen Projekten fördert das <strong>Zentrum</strong><br />

auch gemeinsame Workshops zu wichtigen Aspekten der<br />

Infektionskrankheiten in Indien und Deutschland. Das<br />

<strong>Zentrum</strong> legt großen Wert auf das Training junger Forscher<br />

aus beiden Ländern. Junge Forscher aus Deutschland profi -<br />

tieren in Indien von praxisnaher Erfahrung mit klinischer<br />

<strong>Infektionsforschung</strong> und epidemiologischer Feldarbeit, und<br />

indische Forscher sammeln in Braunschweig und Hannover<br />

Erfahrungen in modernen Labor- und neuen Tierversuchstechnologien.<br />

IG-SCID hat kürzlich ein neues Stipendienprogramm<br />

eingerichtet, das Wissenschaftlern aus Indien<br />

Abb. 1. Unterzeichnung der Absichtserklärung durch Prof. Ganguly<br />

(links) und Prof. Mlynek im April 2006 in Hannover Foto: HZI

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