Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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SONDERBEITRÄGE | Magnetische Kernresonanzspektroskopie, ein wichtiges Instrument im Arsenal der Technologieplattform<br />
eine große Menge an Informationen über die Beschaffenheit<br />
der im Molekül enthaltenen Bestandteile. Anhand der<br />
Anordnung der Signale im Spektrum erhält man ein Abbild<br />
der örtlichen Verteilung des beobachteten Protons, wodurch<br />
eine Unterscheidung zwischen aromatischen Verbindungen,<br />
Zuckermolekülen und aliphatischen Gruppen möglich<br />
ist. Während das über das Signal berechnete Integral die<br />
Anzahl der vorhandenen Protonen angibt, können aus den<br />
Splittings detaillierte Informationen über die Anzahl und<br />
Anordnung von Protonen in der unmittelbaren Umgebung<br />
gezogen werden. Zusätzliche Informationen lassen sich aus<br />
dem Kohlenstoffspektrum ( 13 C) gewinnen, das wiederum<br />
eine Signalverteilung ergibt, anhand derer sich die Anzahl<br />
und Arten der Kohlenstoffatome problemlos ermitteln lassen.<br />
Mit Hilfe der 2D-NMR-Spektroskopie können heute die<br />
Fragmente des jeweiligen Moleküls bestimmt werden<br />
(Teile des Puzzles, Abbildung 3). Das homonukleare 2D<br />
1 H- 1 H-Spektrum zeigt Signale jenseits der Diagonalen,<br />
die den „Through-bond“-Interaktionen zwischen den<br />
Wasserstoffatomen entsprechen, die sich im Abstand von<br />
zwei bzw. drei Bindungsstellen befi nden. Anhand dieser<br />
Wechselwirkungen werden ganze Serien dieser Interaktionen<br />
zurückverfolgt, durch die die einzelnen Fragmente<br />
im Molekül gekennzeichnet sind. Durch weitergehende<br />
heteronukleare 2D 1 H- 13 C-Spektraluntersuchungen werden<br />
die Art der vorhandenen Fragmente bestimmt und die<br />
O<br />
O O<br />
HN<br />
NH<br />
OH<br />
O<br />
HN<br />
OH<br />
O<br />
N<br />
Me<br />
HO<br />
O NH HN<br />
H<br />
N<br />
O<br />
O<br />
HO<br />
N<br />
H<br />
HOOC<br />
O<br />
O OH<br />
HO<br />
OH<br />
OH<br />
O O O OMe O<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O O<br />
MeO<br />
HO<br />
O<br />
OH HO<br />
OH<br />
OMe O<br />
O<br />
OH OH<br />
O<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
OH OH OH<br />
O<br />
MeO<br />
O N<br />
HO<br />
S<br />
Me<br />
N<br />
OH<br />
OH<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
MeO<br />
O<br />
OH<br />
OMe<br />
Cl H<br />
O<br />
Cl<br />
O<br />
O O<br />
O<br />
O<br />
O OH O<br />
OH<br />
H 3CO<br />
H3C<br />
HO<br />
H<br />
H3C<br />
O OH OH<br />
O<br />
H<br />
H<br />
OH O<br />
S<br />
N O<br />
H<br />
OH<br />
O<br />
NH<br />
O<br />
CH 3<br />
O<br />
OH<br />
OH<br />
CH3<br />
HO<br />
HO<br />
N<br />
S<br />
O OH<br />
H<br />
HO<br />
N<br />
O O<br />
OH O<br />
O<br />
HO<br />
OH<br />
HO OH<br />
Abb. 4. Sekundärmetaboliten des Myxobakterium Sorangium cellulosum Grafi k: HZI<br />
O<br />
O<br />
OH O<br />
OH<br />
OH<br />
OH O OH<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
OH OH<br />
O<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
O<br />
Cl<br />
O<br />
O<br />
N<br />
O<br />
COOH<br />
COOH<br />
O OH OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
HO<br />
O<br />
MeO OH<br />
HO<br />
OH OH<br />
OMe<br />
HO<br />
O O<br />
H<br />
HO<br />
O O O<br />
OMe<br />
N<br />
H<br />
S<br />
N<br />
HO<br />
OH<br />
OH<br />
einzelnen Puzzleteile zusammengesetzt. So entsteht dann<br />
ein fertiges dreidimensionales Abbild der Molekülstruktur.<br />
Die genauen Angaben zur Konformationsanalyse dieser<br />
Struktur erhält man durch die Untersuchung der Größenordnung<br />
der Splittings im 1D 1 H-Spektrum und anhand der<br />
„Through-space“-Wechselwirkungen zwischen den Protonen<br />
in den einzelnen Fragmenten. Schließlich können mit Hilfe<br />
der Massenspektrometrie, UV- und IR-Spektroskopie Vergleichsdaten<br />
zum Molekulargewicht gewonnen werden.<br />
O<br />
O<br />
H<br />
O<br />
N<br />
O O<br />
O<br />
Diese Methodik wurde in den vergangenen dreißig Jahren<br />
zur Klärung der Struktur vieler Naturstoffe intensiv<br />
genutzt und wird auch weiterhin das Mittel der Wahl sein.<br />
Durch die technische Weiterentwicklung, insbesondere<br />
der Empfi ndlichkeit und des Aufl ösungsvermögens durch<br />
moderne Systeme supraleitender Magneten, ist es heute<br />
möglich, kleinste Mengen von Materialien zu untersuchen<br />
(0,2 bis 1 mg), ohne dass eine chemische Abwandlung da<strong>für</strong><br />
erforderlich ist. Wie aus vorherigen Beispielen hervorgeht,<br />
hat die NMR-Strukturuntersuchung eine wesentliche Rolle<br />
bei der Erforschung und Bewertung neuer Antiinfektiva<br />
gespielt, insbesondere bei der Klärung der Strukturen<br />
einer Vielzahl von biologisch aktiven Verbindungen, die<br />
von Myxobakterien erzeugt werden. Ein aussagefähiges<br />
Beispiel da<strong>für</strong> ist die große Zahl an Basisstrukturen der<br />
Sekundärmetabolite, die allein von dem Bakterium Sorangium<br />
cellulosum stammen (Abbildung 4). Bis heute wurden<br />
OH<br />
O O<br />
OMe<br />
H<br />
OMe<br />
O O<br />
Cl<br />
O<br />
OH<br />
Cl<br />
HO<br />
Me<br />
OMe<br />
Me<br />
OH<br />
OH O<br />
O O<br />
OH OH<br />
O<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
H<br />
O<br />
OH<br />
OH O<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
OH<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
O<br />
NH<br />
HOOC<br />
O<br />
H<br />
N<br />
O<br />
OH<br />
COOH<br />
MeO<br />
MeO<br />
O<br />
OH O<br />
HO<br />
O<br />
OMe<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
N<br />
H<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
H<br />
N O<br />
N<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
N OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
N<br />
O<br />
OMe<br />
O<br />
MeO<br />
H OMe<br />
N<br />
O<br />
S<br />
H<br />
N<br />
N<br />
O O<br />
COOH<br />
OH<br />
HO<br />
COOH<br />
HO<br />
O<br />
N<br />
O O<br />
OH<br />
NH2<br />
N<br />
N N<br />
MeS O<br />
HO OH<br />
O<br />
HO<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
N<br />
H<br />
O -<br />
O B<br />
Na +<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
OH O<br />
O<br />
O<br />
H H<br />
N<br />
O<br />
O<br />
O<br />
OH O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O O<br />
H<br />
N<br />
O<br />
N<br />
H<br />
N<br />
O<br />
O<br />
S<br />
HO<br />
O<br />
OH<br />
55<br />
OMe