Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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Die Aufgabe der Chemie in der <strong>Infektionsforschung</strong> ist<br />
einfach beschrieben und schwierig gemacht: Chemiker<br />
suchen nach den wirksamen Bestandteilen, mit denen<br />
sich etwa Myxobakterien gegen andere Mikroorganismen<br />
wehren oder die eine Pfl anze zu einer Heilpfl anze machen.<br />
Und in diesen Molekülen suchen sie nach den entscheidenden<br />
Strukturmerkmalen und chemischen Gruppen, um sie<br />
nachzubauen und sogar in ihrer Wirkung zu verbessern.<br />
Naturstoffe zu synthetisieren oder zu modifi zieren, damit<br />
daraus potente Medikamente werden, ist eine Disziplin mit<br />
der sich HZI-Forscher zwischen Grundlagenforschung und<br />
medizinischer Anwendung bewegen.<br />
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom Naturstoff zur Anwendung<br />
ist die pharmazeutische Weiterentwicklung dieser<br />
Stoffe. Neue und oft multi-resistente Erreger erfordern<br />
effi zientes Vorgehen bei der Entwicklung neuer Antiinfektiva.<br />
Ein Aspekt, der von der Außenstelle des HZI an der<br />
Universität des Saarlandes abgedeckt wird: dem <strong>Helmholtz</strong>-<br />
Institut <strong>für</strong> Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS).<br />
Die Wissenschaftler am HIPS nutzen gentechnische und<br />
genomanalytische Verfahren, um einerseits Naturstoffproduzenten<br />
zu optimieren und andererseits Leitstrukturen<br />
und Wirkstoffkandidaten medizinalchemisch weiter zu<br />
entwickeln. Zudem suchen sie nach Methoden, die Arzneistoffe<br />
besser über biologische Barrieren an ihren Wirkort zu<br />
transportieren, und entwickeln neue, optimierte Formulierungen<br />
<strong>für</strong> Arzneien.<br />
Ebenfalls an der Grenze zwischen Grundlagenforschung<br />
und Klinik arbeiten die Impfstoffforscher des HZI. Impfstoffe<br />
gelten als effektivste und kostengünstigste Methode,<br />
Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier vorzubeugen.<br />
Natürlich suchen HZI-Wissenschaftler auch nach neuen<br />
Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten – eine ihrer Spezialitäten<br />
ist jedoch, die Optimierung von Vakzinen durch<br />
verbesserte Adjuvanzien. Diese Stoffe schützen selbst nicht<br />
vor den Krankheitserregern, helfen jedoch den Impfstoffen,<br />
ihre Wirkung voll zu entfalten.<br />
Zu einer Infektion gehören der Erreger, der befallene<br />
Organismus und Umweltfaktoren. Da die Umweltfaktoren<br />
bislang nicht überschaubar sind, konzentrieren sich die<br />
Wissenschaftler am HZI zunächst auf die Wechselwirkungen<br />
zwischen Erreger und Wirt. Der Forschungszweig, der<br />
die mit diesem Wechselspiel verbundenen sehr komplexen<br />
PORTRAIT<br />
Fragen beantworten möchte, entwickelt sich gerade erst: Die<br />
Systembiologie. Ob ein Wirt empfi ndlich oder unempfi ndlich<br />
auf eine Infektion reagiert, bestimmt eine ganze Reihe von<br />
Genen. Dabei beeinfl ussen sich die Gene auch untereinander.<br />
Ein defektes Gen kann durch andere Gene kompensiert werden,<br />
Fehler im Erbmaterial können sich gegenseitig verstärken.<br />
Die systemgenetische Untersuchung solcher Verfl echtungen<br />
wird zu neuen therapeutischen Ansätzen führen.<br />
Die Instrumente da<strong>für</strong> sind nicht ausschließlich Petrischale,<br />
Mikroskop oder Maus, sondern vor allem Computer.<br />
Der Forschungsbogen, den das <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Infektionsforschung</strong> von den molekularen Interaktionen<br />
zwischen Erreger und Wirt bis zu neuen Wirkstoffen und<br />
der Prävention spannt, soll direkt zum Menschen führen. In<br />
Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
ist das TWINCORE in Hannover entstanden – ein Translationszentrum,<br />
das ein Forschungstreffpunkt von Klinik<br />
und Grundlagenforschung ist. Mediziner und Grundlagenforscher<br />
arbeiten dort unter einem Dach zusammen und entwickeln<br />
gemeinsam Lösungen <strong>für</strong> die Infektionsprobleme in<br />
den Arztpraxen und Kliniken. Mit dieser und zukünftigen<br />
Kooperationen stärkt das <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong><br />
die Kompetenzen der Gesundheitsforschung<br />
im Raum Braunschweig-Hannover. Und es nähert sich<br />
schrittweise einem alten und dennoch aktuellen Problem:<br />
Dem Schutz der Menschen vor Infektionskrankheiten.<br />
<strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong><br />
Inhoffenstraße 7<br />
38124 Braunschweig<br />
Tel: +49 (0)531-61 81-0<br />
Fax: +49 (0)531-61 81-2655<br />
info@helmholtz-hzi.de<br />
www.helmholtz-hzi.de<br />
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