Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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14 FOKUS | Das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> (DZIF) – Eine große Chance <strong>für</strong> das HZI – ein Interview<br />
Die Wissenschaftler, deren Arbeiten in die Bewerbung <strong>für</strong><br />
das DZIF eingegangen sind, arbeiten ja bereits. Sie arbeiten<br />
teilweise seit Jahren mit voller Kraft an ihren wissenschaftlichen<br />
Zielen. Nun kommen die Ziele des DZIF noch dazu.<br />
Werden die Ressourcen aufgestockt? Wo<strong>für</strong> wird das Geld<br />
aus dem DZIF verwendet?<br />
DH: Zum einen, um Infrastruktur und Expertisen aufzubauen,<br />
um überhaupt dem Anspruch, Translation wissenschaftlich<br />
zu leben, gerecht zu werden. Wir werden beispielsweise die<br />
Wirkstoffforschung auf dem HZI-Campus durch Berufungen<br />
verstärken. Das heißt, Kollegen werden gezielt über das<br />
DZIF fi nanziert. Ebenfalls denkbar wäre eine Berufung in<br />
Bioinformatik. Vorwiegend dort investieren wir die neuen<br />
Mittel. Aber das schließt natürlich nicht aus, dass Kollegen<br />
ihre Expertise in die großen thematischen Handlungsstränge<br />
einbeziehen. Einige Beispiele sind etwa Thomas Pietschmann<br />
mit viraler Hepatitis und Susanne Häußler im Bereich<br />
Antibiotika-resistenter Infektionen. Und darüber bringen<br />
wir übrigens auch einen beträchtlichen Anteil an Eigenmitteln<br />
in das DZIF mit ein.<br />
Noch einmal kurz zum Thema Translation, das ja ein<br />
Hauptanliegen des DZIF ist. Das HZI hat doch hier bislang<br />
schon sehr viel bewegt. Es gibt bereits die Translationsallianz<br />
in Niedersachsen, TRAIN, es gibt das TWINCORE,<br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Experimentelle und Klinische <strong>Infektionsforschung</strong>.<br />
Darin sind Partner, die auch Teil des DZIF sein<br />
werden, bereits in Translationsaktivitäten miteinander<br />
verbunden. Wie werden die Wechselwirkungen mit dem<br />
DZIF aussehen?<br />
DH: Ohne TRAIN hätten wir vermutlich auch nicht das<br />
TWINCORE. Möglicherweise hätten die Gutachter dann<br />
die Grundlagenforschung hier in Braunschweig und die<br />
klinische Forschung in Hannover als isolierte Standortaktivitäten<br />
gesehen, die nur in Kleinprojekten kooperieren.<br />
Solchen Einrichtungen Geld zu geben, ließe nicht erwarten,<br />
dass sie in fünf Jahren in größeren Strukturen miteinander<br />
forschen. TRAIN und TWINCORE waren also die<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass wir gemeinsam mit der MHH<br />
einen so bedeutsamen Doppelstandort innerhalb des DZIF<br />
bilden. Ich sehe das DZIF als konsequente Erweiterung<br />
unserer Translationsaktivitäten. Wir gehen jetzt über die<br />
lokalen Aktivitäten hinaus – mit den Themen, die im DZIF<br />
vorgegeben sind – und nutzen da<strong>für</strong> die starken lokalen<br />
Strukturen. Und TRAIN und TWINCORE bearbeiten ja auch<br />
andere Projekte als im DZIF vorgesehen sind.<br />
…Ich sehe das DZIF als konsequente Erweiterung unserer<br />
Translationsaktivitäten. Wir gehen jetzt über die lokalen<br />
Aktivitäten hinaus… Foto: HZI; Gramann<br />
Was bedeutet die Arbeit am DZIF ganz konkret <strong>für</strong> das HZI?<br />
Werden die Mitarbeiter hier auf dem Campus merken, dass<br />
es das DZIF gibt?<br />
DH: Ein Teil der Mitarbeiter ja, defi nitiv nicht alle. In<br />
unserem Antrag zum DZIF haben wir auch nicht alle Abteilungen<br />
involviert. Wir haben den Schwerpunkt auf Wirt-<br />
Pathogen-Interaktionen und funktionelle Genomforschung,<br />
vor allem aber auf Wirkstoffforschung gelegt. Kollegen, die<br />
in diesen Bereichen forschen, werden aktiv an den entsprechenden<br />
thematischen Handlungssträngen mitarbeiten.<br />
Dort werden sie Teil einer Translationspipeline zu einer<br />
bestimmten Thematik werden.<br />
Und wann geht es los?<br />
DH: Voraussichtlich im Sommer, spätestens wohl aber im<br />
Herbst 20<strong>11</strong>. Nach der Begutachtung des Gesamtantrages im<br />
April* soll entschieden werden, ob alle konkret benannten<br />
Forschungsprojekte innerhalb des DZIF in vollem Umfang<br />
gefördert werden. Und wenn diese fi nalen Entscheidungen<br />
gefallen sind, dann können wir starten – wir freuen uns<br />
schon auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern.<br />
Das Interview wurde von Mitarbeitern der Öffentlichkeitsarbeit<br />
im März 20<strong>11</strong> durchgeführt.