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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Wirt-Pathogen-Interaktionen<br />

02 Wirt-Pathogen-Interaktionen<br />

THEMENSPRECHER | Prof. Dr. Klaus Schughart | Abteilung <strong>für</strong> Infektionsgenetik | kls@helmholtz-hzi.de<br />

Die verschiedenen Interaktionen zwischen Pathogen und Wirt haben einen entscheidenden Einfl uss auf den Schweregrad einer<br />

Infektionserkrankung. Bisherige Untersuchungen haben sich im Wesentlichen auf die spezifi schen Virulenzfaktoren des Pathogens<br />

konzentriert, während unser Wissen über wichtige Faktoren auf der Wirtsseite sehr begrenzt ist. Hierbei spielen sowohl Umwelt-<br />

faktoren als auch genetische Faktoren des Wirts eine wesentliche Rolle. Gleichermaßen ist über die Zusammensetzung von<br />

bakteriellen Gemeinschaften im Wirt und darüber, wie diese die Aktivität von pathogenen Mikroben beeinfl ussen, nur sehr wenig<br />

bekannt. Auch sind viele Pathogene in der Lage, die Speziesbarriere zu überschreiten und so von tierischen Reservoirs auf den<br />

Menschen überzutreten. Über diese Prozesse und über die Anpassungsmechanismen der Pathogene an verschiedene Wirts-<br />

organismen ist bislang nur wenig bekannt.<br />

Ziel dieses Themengebietes ist es daher, ein besseres Verständnis <strong>für</strong> die Komplexität der Interaktionen von Wirt und pathogenen<br />

Mikroorganismen zu erhalten. Die verschiedenen Forschungsprojekte haben zum Ziel, die Wirtsfaktoren zu identifi zieren, welche<br />

die Empfi ndlichkeit oder die Resistenz gegenüber Infektionserkrankungen beeinfl ussen. Zudem sollen die molekularen Mechanismen<br />

der Überschreitung der Speziesbarriere untersucht werden, und es soll studiert werden, wie mikrobielle Gemeinschaften die Antwort<br />

des Wirts gegenüber einem Pathogen verändern können.<br />

Mikrobielle Gemeinschaften und ihre Bedeutung <strong>für</strong> den Verlauf von Infektionserkrankungen<br />

In der Mundhöhle wurden bislang etwa 500 verschiedene bakterielle Spezies identifi ziert. Viele davon sind in der Lage, Biofi lme<br />

in sogenannten Dentalplaques auszubilden. Um Biofi lme ausbilden zu können, müssen die verschiedenen bakteriellen Spezies<br />

miteinander kommunizieren. Daher untersuchen wir die molekularen Grundlagen der bakteriellen Kommunikationswege und Mög-<br />

lichkeiten, diese spezifi sch zu stören.<br />

In der Lunge von Mukoviszidose-Patienten stellt das Bakterium Pseudomonas aeruginosa den am häufi gsten vorkommenden Keim<br />

dar. Allerdings wurde beobachtet, dass in Isolaten von diesen Patienten mehrere verschiedene Varianten der Spezies P. aeruginosa<br />

zu fi nden sind und das Auftreten bestimmter Varianten mit einer schlechten Prognose korreliert ist. Wir untersuchen daher die bio-<br />

logischen und molekularen Mechanismen der phänotypischen Veränderungen, die zu der beobachteten Diversität in den bakteriel-<br />

len Gemeinschaften und in Isolaten von Mukoviszidose-Patienten führen.<br />

Biofi lme spielen eine wichtige Rolle bei der Kolonisation des Wirts mit pathogenen Bakterien. Bislang ist allerdings nur sehr wenig<br />

über bakterielle Gemeinschaften in Biofi lmen, deren Biodiversität und damit verbundene Pathogenität im Wirt bekannt. Daher un-<br />

tersuchen wir die Biodiversität in Biofi lmen, die sich auf Herzschrittmachern und in Zahn- oder Knochenimplantaten ausgebildet<br />

haben. Basierend auf den Erkenntnissen zu diesen bakteriellen Gemeinschaften in den verschiedenen biologischen Nischen des<br />

menschlichen Körpers werden neue Ansätze zur Kontrolle oder Verhinderung der Ausbildung von Biofi lmen erforscht. Hierbei wird<br />

u. a. nach Möglichkeiten gesucht, wie sich durch die gezielte Beeinfl ussung der Gemeinschaften in Biofi lmen pathogenen Bakteri-<br />

en ausschließen lassen.<br />

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