Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
82 WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Wirt-Pathogen-Interaktionen<br />
Die Nasenhöhlen und der Gastrointestinaltrakt beherbergen eine Vielzahl verschiedener bakterieller Spezies. Einige davon sind<br />
von Vorteil <strong>für</strong> den Wirt, während andere zu schweren Erkrankungen führen können. Wir versuchen heraus zu fi nden, welche<br />
Bedingungen die Kolonisation dieser Lebensräume mit pathogenen Bakterien favorisieren oder verhindern. Ein besonderes Augen-<br />
merk wird hierbei auf das Vorkommen des multi-resistenten pathogenen Bakteriums Staphylococcus aureus in diesen Gemein-<br />
schaften und seine Interaktion mit anderen Spezies gelegt.<br />
Experimentelle Modellsysteme zum Studium der Wirtsantwort gegenüber viralen und bakteriellen Pathogenen<br />
Gruppe A Streptokokken sind weitverbreitete humane Pathogene, die verschiedene Erkrankungen verursachen können, von einer<br />
einfachen Pharyngitis bis hin zu sehr schweren, oft tödlichen Erkrankungen wie nekrotischer Faszitis oder toxischem Schock.<br />
Wir haben zuvor zeigen können, dass Mausstämme mit verschiedenen genetischen Hintergründen sich sehr stark in ihrer Anfällig-<br />
keit gegenüber einer Infektion mit Streptococcus pyogenes unterscheiden. Nun charakterisieren wir die immunologischen und<br />
molekularen Mechanismen, welche die Empfi ndlichkeit oder die Resistenz gegenüber S. pyogenes Infektionen bestimmen, um<br />
letztendlich neue Strategien zu entwickeln, die die Abwehr eines empfi ndlichen Wirtes stärken. Weiterhin führen wir Studien am<br />
Pathogen Staphylococcus aureus durch, das derzeit einer der wichtigsten bakteriellen Keime in den westlichen Industriestaaten ist.<br />
Die Häufi gkeit von S. aureus Infektionen hat in letzter Zeit sehr stark zugenommen, sowohl bei Krankenhausinfektionen als auch in<br />
der allgemeinen Bevölkerung. Trotz großer Fortschritte im Verständnis der Persistenz von S. aureus Erregern im Wirt, sind derzeit<br />
nur wenige Studien zum Beitrag von Wirtsfaktoren bei der Etablierung einer S. aureus Infektion durchgeführt worden. Die Erforschung<br />
dieser Frage ist vor allem deswegen nur zögerlich voran gekommen, weil es keine geeigneten experimentellen Tiermodelle gab.<br />
Wir haben daher ein Mausmodell etabliert, welches die wesentlichen Aspekte einer S. aureus Infektion rekapituliert. Unser Maus-<br />
modell erlaubt es, langfristige Infektionen mit S. aureus durchzuführen und ermöglicht uns auf diese Weise, die verschiedenen<br />
Aspekte der Wirtsabwehr während der unterschiedlichen Phasen einer Infektion zu studieren.<br />
Das Infl uenza A Virus stellt eine der größten Bedrohungen <strong>für</strong> die menschliche Gesundheit dar. Derzeit ist nur wenig über die Fak-<br />
toren bekannt, welche die Resistenz oder die Empfi ndlichkeit des Wirtsorganismus gegenüber einer Infl uenza-Infektion beeinfl us-<br />
sen. Am HZI haben wir ein experimentelles Modellsystem <strong>für</strong> Infektionen mit verschiedenen Subtypen des Infl uenzavirus in der<br />
Maus entwickelt. Wir konnten sehr große Unterschiede in der LD 50 Antwort in verschiedenen Mausstämmen mit unterschiedlichem<br />
genetischen Hintergrund beobachten. Wir führen nun vergleichende Studien zur Pathogenese, der Genexpressionsmuster in der<br />
Lunge, der Viruslast und der Immunantwort in verschiedenen Mausstämmen durch. Diese Erkenntnisse werden dazu verwendet,<br />
sogenannte „Quantitative Traits“ (QTLs) zu bestimmen, die das genetische Risiko eines schweren Infektionsverlaufs beschreiben.<br />
Potenzielle Kandidatengene innerhalb der QTL-Regionen, die <strong>für</strong> den unterschiedlichen Verlauf einer Infektion verantwortlich sein<br />
könnten, werden dann in Mausmutanten getestet, in denen ein bestimmtes Gen entfernt wurde.