Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität<br />
Derzeit befi ndet sich ein <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> frühe klinische Studien im Aufbau (Clinical Trial Centre Hannover, CRCH), das als Gemein-<br />
schaftsprojekt des Fraunhofer-Instituts <strong>für</strong> Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), der MHH und des HZI realisiert wird.<br />
Das Topic Mikrobielle Pathogenese behandelt die grundlegende Frage, wie bakterielle Erreger Krankheiten verursachen.<br />
Adhärenz an die Wirtszellen, Invasion, intrazelluläres Überleben, Verbreitung und Immunevasion sind Strategien der Mikroorganismen,<br />
um Infektionen im Wirt zu etablieren. Das Verständnis dieser komplexen Prozesse wird durch die Erforschung der Pathogenitäts-<br />
mechanismen, der Rolle der spezifi schen Virulenzfaktoren und Diversität der Erreger erreicht. In diesem Topic untersuchte<br />
bakterielle Krankheitserreger schließen Streptokokken als Auslöser <strong>für</strong> Atemwegserkrankungen und invasive Krankheiten,<br />
Yersinien und Listerien als Enteropathogene und Modellkeime sowie das Mycobacterium tuberculosis, einen Erreger der Tuber-<br />
kulose, mit ein. Moderne Technologien einschließlich Strukturbiologie, Elektronenmikroskopie und Proteomikverfahren werden <strong>für</strong><br />
die eingehende Untersuchung der jeweiligen molekularen Prozesse verwendet.<br />
Die Studien im Topic Wirt-Pathogen-Wechselwirkungen konzentrieren sich auf das Verständnis der Wechselwirkung zwischen<br />
dem infi zierten Wirt und den bakteriellen oder viralen Krankheitserregern. Die genetischen und zellulären Faktoren, welche den<br />
Infektionsprozess steuern, werden in komplexen Modellsystemen wie der Maus erforscht. Dieses schließt auch die Diversität der<br />
Mikrobengemeinschaften innerhalb des Wirtes ein, die <strong>für</strong> die Bildung beständiger Biofi lme auf medizinischen Implantaten oder in<br />
der Lunge von Patienten mit zystischer Fibrose verantwortlich sein können und die auf antimikrobielle Behandlungen in der Regel<br />
nicht ansprechen. Breit angelegte epidemiologische Studien, wie die geplante Nationale Kohorte, die helfen sollen, Wirtskompo-<br />
nenten zu verstehen, welche die Anfälligkeit oder Resistenz gegenüber Erregern vermitteln, sind ebenfalls Teil dieses Topics.<br />
Das Topic Entzündung und Immunität befasst sich mit der Immunabwehr gegen Erreger. Ein Schwerpunkt ist das Verständnis der<br />
Regulation des Interferon (IFN)-Systems, das einen wichtigen Bestandteil der frühen Immunantwort darstellt und als Vermittler von<br />
Entzündungsprozessen fungiert. Die T-Zellen als Schlüsselzellen der adaptiven Immunantwort werden hinsichtlich ihrer bedeutenden<br />
Rolle beim Aufrechterhalten von Toleranz und Autoimmunität erforscht. In diesem Topic neu entwickelte Technologien beinhalten u.a.<br />
die Entwicklung neuartiger Zelllinien und humanisierter Mäuse als Modelle <strong>für</strong> Infektion und Wirtsantwort. Moderne Ansätze der<br />
Systembiologie werden verwendet, um die molekularen Signalwege, welche die Immunität steuern, als Modelle in silico nachzubilden.<br />
Das zentrale Ziel des Topics Strategien <strong>für</strong> Prävention und Therapie ist die Entwicklung innovativer Werkzeuge und Ideen zur<br />
Vorbeugung, Management und Kontrolle von Infektionen und infektionsassoziierter Erkrankungen. Ein Hauptforschungsschwer-<br />
punkt ist die Entwicklung neuer Antigen-Delivery-Systeme und Adjuvanzien, insbesondere solcher, die <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
mukosalen Impfstoffen nutzbar sind. Dies geht einher mit der Etablierung von präklinischen Validierungsmodellen, basierend auf<br />
humanisierten Mäusen, <strong>für</strong> Screening, Auswahl und Priorisierung von Wirkstoffkandidaten. Neue <strong>für</strong> Reproduktion und Ausbreitung<br />
des Hepatitis C-Virus (HCV) relevante drug targets werden unter Verwendung eines zellbasierten HCV-Modells erforscht. Außer-<br />
dem werden Faktoren in Virus und Wirt untersucht, die Qualität und Quantität antiviraler Zytokinantworten und den Schutz-<br />
mechanismus von IFN beeinfl ussen.<br />
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