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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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106 WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Strategien <strong>für</strong> Prävention und Therapie<br />

04.5 Therapeutische zelluläre Vakzine<br />

PROJEKTLEITER | Dr. Werner Lindenmaier | Abteilung <strong>für</strong> Genregulation und Differenzierung |<br />

wli@helmholtz-hzi.de<br />

PROJEKTMITARBEITER | Dr. Kurt E. J. Dittmar | Dr. Wilhelm Meyring | Dr. Oliver Schön | Dr. Nadia Zghoul |<br />

Claudia Preuß | Ellen Kuppe<br />

Zellbasierte Immuntherapien haben ein großes Potenzial <strong>für</strong><br />

die Behandlung von Tumoren und persistierenden Infektionen,<br />

da durch die Aktivierung der zellulären Immunantwort<br />

die infi zierten oder veränderten Zellen unschädlich gemacht<br />

werden. Die persistierenden Pathogene und Tumorzellen entwickeln<br />

Mechanismen, mit denen sie der normalen Immunabwehr<br />

entkommen können. Deshalb ist eine Verstärkung der<br />

Immunantwort notwendig, z. B. durch Immunisierung mit<br />

professionell Antigen-präsentierenden Zellen (dendritischen<br />

Zellen (DC)). Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass auch eine<br />

pathogene Autoimmunreaktion induziert wird – insbesondere<br />

bei Verwendung körpereigener Antigene auf Tumorzellen.<br />

Hier kann durch immunsupprimierende Zellen wie etwa<br />

mesenchymale Stammzellen (MSC) gegengesteuert werden.<br />

Sterile Beutel <strong>für</strong> die zelluläre Therapie Das größte Hindernis<br />

<strong>für</strong> eine breitere Anwendung zellulärer Therapien besteht<br />

darin, dass in der Regel autologe, Patienten-spezifi sche Zellen<br />

hergestellt werden müssen und die Herstellung nach den<br />

neuen EU-Gesetzen unter cGMP Bedingungen zu erfolgen hat.<br />

Auch nach Passage 22 zeigen die Zellen noch einen normalen<br />

diploiden Karyotyp. (oben, Koop. K. Miller, MHH).<br />

Adhärentes Wachstum auf modifi zierten Oberfl ächen und<br />

Karyotyp-Stabilität von MSC; Elektronenmikroskopische<br />

Aufnahme der auf der Beuteloberfl äche adhärent wachsenden<br />

mesenchymalen Stammzellen (unten, Koop. und Foto M. Rohde, HZI).<br />

Um dieses Problem <strong>für</strong> die Herstellung adenoviral modifi -<br />

zierter humaner DC zu lösen, haben wir komplett geschlossene<br />

Beutel-Kultursysteme entwickelt. Mit Hilfe von „sterile<br />

docking“ können alle Schritte von der Zellgewinnung bis<br />

hin zur Formulierung und Kryokonservierung der DC in<br />

einem modularem Beutelsystem realisiert werden. Zusätzlich<br />

wurde <strong>für</strong> die DC-Vakzine untersucht, ob ihre Stimulationseigenschaften<br />

durch Infektion mit M. bovis BCG verbessert<br />

werden, und wie in einem transgenen Mausmodell die<br />

Balance zwischen Antitumorimmunität und Autoimmunität<br />

beeinfl usst werden kann.<br />

Das bisherige Beutelsystem war jedoch nur <strong>für</strong> Suspensionszellen<br />

geeignet. Für Zellen wie mesenchymale Stammzellen<br />

sind modifi zierte, Adhärenz-kompatible Oberfl ächen erforderlich.<br />

Diese Modifi kation des Beutelsystems kann durch<br />

dielektrische Barriere-Entladung (Plasma) erzielt werden.<br />

Plasmabehandlung in Gegenwart geeigneter Vorläufermoleküle<br />

wie Silanen oder aminofunktionale Verbindungen<br />

erlaubt selektive chemische Modifi kation der Beuteloberfl ächen.<br />

Wir konnten so geeignete Oberfl ächenmodifi kationen<br />

defi nieren, die Adhärenz und Wachstum der humanen MSC<br />

unterstützen, wogegen die Zellen in Beuteln mit unmodifi -<br />

zierten Oberfl ächen aggregieren und absterben.<br />

Modifi zierte Beutel im Vergleich mit Flaschenkultur<br />

Die in den modifi zierten Beuteln kultivierten MSC wurden<br />

extensiv mit MSC aus konventioneller Flaschenkultur<br />

verglichen. Zelloberfl ächenmarker, Gentransfereffi zienz, adipogene<br />

und osteogene Differenzierung, globale Expressionsprofi<br />

le und genetische Stabilität zeigten keine signifi kanten<br />

Unterschiede. Mit der Modifi kation der inneren Beuteloberfl<br />

äche durch Plasmabehandlung stehen somit neue Möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Kultivierung von therapeutischen Zellen in<br />

geschlossenen Beutelsystemen zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus wurden spezifi sche, sekundäre Modifi kationen<br />

der Oberfl äche zur Selektion defi nierter Zellen (CD<br />

14 + - Monozyten) aus peripherem Blut genutzt – durch Kopplung<br />

zellspezifi scher Antikörper. Durch mikrostrukturierte<br />

Modifi kation der Oberfl ächen können lokale Adhärenz und<br />

ortsspezifi scher Gentransfer realisiert werden und so durch<br />

differentielle Bindung zur Analyse der Interaktion verschiedener<br />

Zelltypen beitragen.<br />

Garritsen,H.S., Macke,L., Meyring,W., Hannig,H., Pägelow,U., Wörmann,B., Geffers,R.,<br />

Dittmar,K.E., and Lindenmaier,W. (<strong>2010</strong>). Effi cient generation of clinical-grade genetically<br />

modifi ed dendritic cells for presentation of multiple tumor-associated proteins.<br />

Transfusion. 50, 831-842.<br />

Macke,L., Garritsen,H.S., Meyring,W., Hannig,H., Pagelow,U., Wörmann,B.,<br />

Piechaczek,C., Geffers,R., Rohde,M., Lindenmaier,W., and Dittmar,K.E. (<strong>2010</strong>). Evaluating<br />

maturation and genetic modifi cation of human dendritic cells in a new polyolefi n<br />

cell culture bag system. Transfusion. 50, 843-855.

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