Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | TWINCORE, <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Experimentelle und Klinische <strong>Infektionsforschung</strong> GmbH<br />
Die Arbeitsgruppe von Prof. Ulrich Kalinke (v. l. n. r.): Ulrich<br />
Kalinke, Robert Bittorf (hintere Reihe), Linda Semmler, Theresa<br />
Frenz, Marius Döring (Reihe davor), Claudia Soldner, Annett<br />
Keßler, Christian Mers, Jennifer Paijo, Claudia Detje, Lukas<br />
Graalmann, Patrick Bartholomäus; in der ersten Reihe rechts<br />
Sabrina Heindorf, Stephanie Vogel, Julia Heinrich Foto: Twincore/HZI<br />
interagieren und welche Immunfunktionen so beeinfl usst<br />
werden. Diese Frage ist besonders <strong>für</strong> therapeutisch genutzte<br />
monoklonale Antikörper relevant, weil solche Reagenzien<br />
eine immer wichtigere Rolle als innovative Arzneimittel bei<br />
der Behandlung von Tumoren, Autoimmunerkrankungen und<br />
Infektionen spielen. Um die Ergebnisse aus den oben beschriebenen<br />
Ansätzen noch besser bei der Beantragung und<br />
Durchführung klinischer Prüfungen anzuwenden, werden<br />
gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut Untersuchungen<br />
im Bereich der regulatorischen Forschung durchgeführt.<br />
Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Thomas Pietschmann |<br />
thomas.pietschmann@twincore.de Die Infektion mit dem<br />
Hepatitis C Virus, das zur Familie der Flaviviren gehört, ist<br />
eine der Hauptursachen der chronischen Hepatitis. Nach<br />
WHO-Schätzungen sind weltweit bis zu 170 Millionen<br />
Menschen chronisch infi ziert. Wir entwickeln und nutzen<br />
neue Zellkulturtechniken <strong>für</strong> die Erforschung der HCV-<br />
Replikation. Ziel dieser Forschung ist es, die molekularen<br />
Mechanismen der HCV-Replikation in Leberzellen zu unter -<br />
suchen. Insbesondere werden dabei die frühen Stadien der<br />
HCV-Infektion untersucht, während der das Virus in die<br />
Leberzellen eindringt. Weiterhin analysieren wir die<br />
Prozesse, die zur Verpackung des Virusgenoms in neue<br />
Viruspartikel sowie zur Ausschleusung der Nachkommenviren<br />
aus der infi zierten Wirtszelle führen. Damit versuchen<br />
wir, die Grundlagen der Infektionsstrategie dieses humanpathogenen<br />
Virus zu verstehen, um daraus neue Verfahren<br />
und Perspektiven <strong>für</strong> die Therapie zu entwickeln. Bei den<br />
TWINNING-Projekten mit den Partnern an der MHH und<br />
dem HZI verwenden wir das HCV-Zellkultursystem zur<br />
Identifi zierung neuer Substanzen, die die HCV-Replikation<br />
hemmen. Desweiteren beteiligen wir uns im Rahmen der<br />
<strong>Helmholtz</strong>-Allianz <strong>für</strong> Krebsimmuntherapie an der Entwick-<br />
141<br />
lung neuer Immuntherapieverfahren <strong>für</strong> die Behandlung<br />
der chronischen HCV-Infektion und des mit dem HCV in<br />
Zusammenhang stehenden Leberzellkarzinoms. Einen<br />
neuen Schwerpunkt bilden unsere Untersuchungen zum<br />
HCV Spezies- und Gewebetropismus. HCV vermehrt sich in<br />
der Leber und infi ziert neben dem Menschen nur Schimpansen.<br />
Die Mechanismen, die <strong>für</strong> diesen engen Spezies- und<br />
Gewebetropismus verantwortlich sind, wurden bisher kaum<br />
untersucht und sind nur unzureichend verstanden. Mit<br />
unserer Forschung auf diesen Themengebieten wollen wir<br />
verstehen, wie extrahepatische Virusreservoirs die<br />
Viruspathogenese und das Therapieansprechen beeinfl ussen<br />
können, wie HCV essentielle zelluläre Kofaktoren nutzt und<br />
welche Wirtsfaktoren die HCV Replikation kontrollieren.<br />
Schließlich tragen diese Studien zur Entwicklung von<br />
immunkompetenten Kleintiermodellen bei, um in Zukunft<br />
Mechanismen der Immunkontrolle und Pathophysiologie<br />
der HCV-Infektion zu untersuchen.<br />
Die Arbeitsgruppe von Prof. Thomas Pietschmann (v. l. n. r.):<br />
Kathrin Hüging, Nikoleta Bodosoglou, Juliane Dörrbecker,<br />
Dorothea Bankwitz, Christina Grethe, Juliane Gentzsch, Sibylle<br />
Haid, Nicolas Menzel, Patrick Chhatwal, Eike Steinmann,<br />
Thomas Pietschmann, Gabrielle Vieyres, Stephanie Pfänder,<br />
Anne Frentzen (es fehlen: Joachim Hain, Martina Friesland,<br />
Sandra Ciesek) Foto: Twincore/HZI<br />
Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Tim Sparwasser |<br />
tim.sparwasser@twincore.de Unser Schwerpunkt liegt<br />
auf der Untersuchung der Bedeutung der PRR – beispielsweise<br />
aus der Familie der Toll-like Rezeptoren (TLRs) und<br />
der Typ C-Lektine – <strong>für</strong> die Aktivierung der wichtigsten<br />
positiven Regulatoren des Immunsystems und der Initiatoren<br />
der adaptiven Immunität: des dendritischen Zellsystems<br />
(DC). Einen weiteren Schwerpunkt bilden dabei die<br />
regulatorischen T-Zellen (Tregs), dem wichtigsten Pendant<br />
zu den DCs. Tregs nutzen Mechanismen zur Hemmung<br />
einer überschießenden Immunreaktion und zur Begrenzung<br />
der Proliferation der T- Effektorzellen, die bis jetzt<br />
noch nicht vollständig verstanden sind. Eine optimale<br />
Impfstrategie gegen Pathogene kann beispielsweise in der