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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Wirt-Pathogen-Interaktionen<br />

Molekulare Grundlagen der Speziesspezifi tät bei der Transmission von zoonotischen Infektionserregern<br />

Das Prion Protein PrP C aus Säugern ist in der Lage, seine Konformation von einer monomeren löslichen Form zu einer aggregierten<br />

unlöslichen Form, dem PrP Sc , zu verändern. Sobald ein Prion von einem empfi ndlichen Wirt aufgenommen wurde, löst es eine<br />

Kaskade aus, die letztlich in einer Erkrankung resultiert. Verschiedene Prionenstämme können dabei zu verschiedenen patholo-<br />

gischen Veränderungen in einer bestimmten Wirtsspezies führen. Auch die Transmission von einer Spezies zu einer anderen wird<br />

wesentlich dadurch beeinfl usst, inwieweit eine bestimmte Prionkonformation mit der primären Sequenz beider Spezies kompatibel<br />

ist. Die Übertragung von BSE auf den Menschen und die Resistenz des Menschen gegenüber Prionen aus Schafen sind gut bekannte<br />

Beispiele hier<strong>für</strong>. Allerdings sind die zu Grunde liegenden Mechanismen dieser Prozesse bislang nicht verstanden. Das größte<br />

Hindernis <strong>für</strong> solche Studien war bislang die sehr begrenzte Möglichkeit, Prionen in ausreichenden Mengen herzustellen. Am HZI<br />

haben wir daher eine neue Technologie entwickelt, die diesen Engpass überbrückt. Insbesondere verwenden wir die NMR-Spektro-<br />

skopie und andere biophysikalische Techniken, um die strukturellen Grundlagen der Transmissionsbarrieren sowie die Anpassung<br />

von Prionen an einen neuen Wirt zu studieren. Wir werden die 3D-Strukturen im Detail analysieren, um bessere Einsichten in die<br />

biophysikalischen Mechanismen der Konformationsänderungen zu erlangen, die den Übergang von PrP C zu PrP Sc erlauben. Weiter-<br />

hin werden wir Untersuchungen zur Analyse von Wirt-Pathogen-Interaktionen bei verschiedenen Proteinen durchführen, welche<br />

die Übertragung von zoonotischen Viren und Bakterien mit beeinfl ussen.<br />

Epidemiologische Studien zur Untersuchung von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren im Menschen<br />

Die Ursachen menschlicher Erkrankungen beruhen auf einer Vielzahl von Faktoren, wie z. B. Umwelteinfl üsse, Lebensstil und<br />

genetische Risikofaktoren. Um diese Faktoren besser erfassen zu können, werden wir die Häufi gkeit des Auftretens von Infektions-<br />

erkrankungen im Zusammenhang mit verschiedenen Risikofaktoren beim Menschen bestimmen. Hierzu hat das HZI in Zusammen-<br />

arbeit mit anderen Zentren der <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft und weiteren deutschen Universitäten den Aufbau einer nationalen pro-<br />

spektiven Kohortenstudie initiiert. Diese Kohorte wird etwa 200.000 gesunde Freiwillige aus ganz Deutschland rekrutieren. Wir<br />

werden Fragebögen entwickeln, um akute und chronische Infektionserkrankungen, den Impfstatus und die Exposition zu Haus-<br />

und Nutztieren zu erfassen. Darüber hinaus werden mit Hilfe von Abstrichen aus der Nasenhöhle, dem Speichel und dem Stuhl die<br />

mikrobiellen Gemeinschaften untersucht werden. Die Teilnehmer der Kohorte werden über die nächsten 10-20 Jahre weiter beob-<br />

achtet, um die allgemeinen Risiken zu bestimmen, die zur Entstehung einer Infektionserkrankung führen, aber auch um sekundäre<br />

Erkrankungen zu erfassen, die direkt oder indirekt mit einer Infektion in Verbindung stehen.<br />

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