Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Mikrobielle Pathogenese 77<br />
01.9 Mykobakterielle Phagosomen und Immunität<br />
PROJEKTLEITER | Dr. Maximiliano G. Gutierrez | Nachwuchsgruppe Phagosomen Biologie | mgg08@helmholtz-hzi.de<br />
PROJEKTMITARBEITER | Achim Gronow | Bahram Kasmapour | Gang Pei | Dr. Cristina Vazquez<br />
M. tuberculosis ist so erfolgreich, weil es in der Lage ist,<br />
innerhalb der Phagosomen von Makrophagen zu überleben.<br />
M. tuberculosis blockiert die Phagosomreifung, insbesondere<br />
die Phase, in der Phagosom und Lysosom fusionieren.<br />
Dadurch kann es in den Makrophagen wachsen und trägt<br />
zur Ausbildung des pathologischen Zustands bei. Die Mechanismen<br />
hinter der blockierten Phagosomreifung durch<br />
M. tuberculosis sind noch unklar. Vermutlich wird die Art der<br />
Manipulation der intrazellulären Abwehrreaktion durch das<br />
Mykobakterium von mehreren Faktoren gesteuert und erfolgt<br />
dynamisch. Es wurden verschiedene intrazelluläre Angriffspunkte,<br />
wie etwa die Rab-Proteine, in Betracht gezogen.<br />
Sie könnten die Blockierung der bakteriziden Funktion einer<br />
infi zierten Makrophage erklären. Das zeigt, dass der Eingriff<br />
in den intrazellulären Stoffaustausch ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Überlebensstrategie dieses Pathogens ist.<br />
Für die Vernichtung von intrazellulären Mykobakterien<br />
durch die Makrophagen ist die NF-kB-Aktivierung erforderlich<br />
(Gutierrez et al., 2008). Wichtiger ist jedoch, dass<br />
die Blockade der NF-kB-Aktivierung die Fusion zwischen<br />
mykobakteriellen Phagosomen und Lysosomen verlangsamt.<br />
Über Mikroarray-Analyse des gesamten Genoms konnten wir<br />
einige interessante Kandidaten ermitteln.<br />
Die aussichtsreichsten Kandidaten sind dabei Rab34, Rab20<br />
und Sortilin. Obwohl die Funktion dieser Proteine bei der<br />
Phagosomreifung noch nicht bekannt ist, war die erste Aufgabe,<br />
die Proteinfunktion in Verbindung mit der Phagosomreifung<br />
zu charakterisieren. Auf dieser Basis können wir dann das<br />
intrazelluläre Verhalten dieser Proteine während einer mykobakteriellen<br />
Infektion von Makrophagen besser verstehen.<br />
Abb. 1. RAW 264.7-Macrophagen, die Rab20-GFP (grün) exprimieren<br />
und eine starke Infi zierung mit Mykobakterien (rot)<br />
aufweisen. Einige der Bakterien befi nden sich in großen Rab20-<br />
GFP positiven Vakuolen. Foto: HZI, Gang Pei<br />
Rab-GTPasen und Phagosomreifung Für das Protein<br />
Rab34 haben wir die polyklonalen Antikörper bestimmt<br />
und gezeigt, dass sich Rab34 größtenteils im Golgi-Apparat<br />
lokalisieren lässt. Lebendzellbeobachtung, Western-Blot-<br />
Analyse und elektronenmikroskopische Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass das Protein Rab34 mit den Phagosomen<br />
in Verbindung steht. Da dieses Rab-Protein wahrscheinlich<br />
an der Fusion zwischen Phagosomen und Lysosomen beteiligt<br />
ist, haben wir den Einfl uss der Rab34-Mutanten auf die<br />
Akquisition von lysosomalen Markern durch Phagosomen<br />
untersucht. Unsere Daten zeigen, dass die Expression von<br />
konstitutiv aktiven Mutanten die Fusion zwischen Phagosomen<br />
und Lysosomen verstärkt.<br />
Für den Test mit Rab20 haben wir Rab20 in pEGFP-C1<br />
geklont und einen negativen Mutanten generiert, der nicht<br />
an GTP binden kann. Das Protein Rab20 steht mit dem Golgi-<br />
Apparat und großen Vesikelstrukturen in Verbindung, und<br />
vermutlich hat dieses Protein eine bestimmte Aufgabe bei<br />
der Makropinosom-Bildung. Zudem besteht ein Zusammenhang<br />
zwischen dem untersuchten Protein und den Latexkugelphagosomen<br />
in der Frühphase der Internalisierung.<br />
Bei der mykobakteriellen Infektion wurde das Protein<br />
Rab20-GFP in die mykobakteriellen Phagosomen eingebaut<br />
(Abb. 1), und wir untersuchen derzeit, ob dieses einen Einfl<br />
uss auf die Phagosomreifung hat.<br />
Zuordnung lysosomaler Enzyme zu Phagosomen Sortilin<br />
vermittelt den direkten Stofftransport lysosomaler Enzyme<br />
vom Golgi-Apparat zu den Latexkugelphagosomen – ein<br />
weiterer Transportweg <strong>für</strong> Proteine, um während der Phagosomreifung<br />
an den Lysosomen vorbei zu den Phagosomen<br />
transportiert zu werden (Wähe et al., <strong>2010</strong>). Wir planen,<br />
den mykobakteriellen Stofftransport und die Vernichtung<br />
der Mykobakterien mit einem Sortilin-KO-Mausmodell zu<br />
untersuchen (in Zusammenarbeit mit Dr. A. Nykjaer, Aarhus,<br />
Dänemark). Desweiteren untersuchen wir, welche Aufgabe<br />
das Sortilin bei der mykobakteriellen Phagosomreifung hat.<br />
Wir werden verschiedene Mutanten des Sortilin einsetzen,<br />
die keine Signale an Adapterproteine, Endozytose oder<br />
Retromer-Interaktionen weitergeben.<br />
Fabrino, D. L., Bleck, C. K., Anes, E., Hasilik, A., Melo, R. C., Niederweis, M., Griffi ths, G.,<br />
& Gutierrez, M. G. (2009) Porins facilitate nitric oxide-mediated killing of mycobacteria.<br />
Microbes and Infection <strong>11</strong>, 868-875.<br />
Gutierrez, M. G. & Griffi ths, G. (2009) Phagosome-cytoskeleton interactions. In: Intracellular<br />
Niches of Pathogens A Pathogens Guide through the Host Cell, (Schaible, U.; Haas,<br />
A.) Wiley-VCH, Weinheim, Germany.<br />
Wähe, A., Kasmapour, B. , Schmaderer, C., Liebl, D., Sandhoff, K., Nykjaer, A., Griffi ths,<br />
G., & Gutierrez, M. G. (<strong>2010</strong>) Sortilin mediates the transport of Acid Sphingomyelinase<br />
and Prosaposin from the Golgi to phagosomes. Journal of Cell Science 123, 2502-<strong>11</strong> (Cover).