Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Neue Projektgruppen <strong>11</strong>7<br />
03 Die Nationale (“<strong>Helmholtz</strong>”) Kohorte<br />
PROJEKTLEITER | Priv.-Doz. Dr. Frank Pessler | Abteilung <strong>für</strong> Infektionsgenetik | fpe09@helmholtz-hzi.de<br />
PROJEKTMITARBEITER | Dr. Manas Akmatov | Matthias Preuße<br />
Prospektive Kohortenstudien Der Anstieg chronischer<br />
Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose, Diabetes, Arthrose<br />
und Morbus Alzheimer stellt in den Industrieländern eine<br />
stetig wachsende Herausforderung <strong>für</strong> die Gesundheitsversorgung<br />
dar. Die Ursachen dieser Erkrankungen sind durch<br />
Umwelt, Lebensstil und genetische Faktoren bedingt. Epidemiologen<br />
möchten Strategien <strong>für</strong> die Früherkennung von<br />
Risikofaktoren und Erkrankungen entwickeln. Prospektive<br />
Kohortenstudien sind hier<strong>für</strong> das wichtigste Werkzeug, da<br />
sie Risikofaktoren und Biomarker schon im präklinischen<br />
Stadium erfassen können.<br />
Die Nationale “<strong>Helmholtz</strong>” Kohorte Die <strong>Helmholtz</strong>-<br />
Gemeinschaft hat eine deutschlandweite Kohortenstudie<br />
initiiert, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
in der Gesundheitsversorgung zu begegnen. Letztlich sollen<br />
200.000 Freiwillige in ganz Deutschland untersucht und<br />
befragt und anschließend 10 bis 20 Jahre lang auf die Ent -<br />
wicklung von Krankheiten hin beobachtet werden. Außerdem<br />
wird in der Nähe von München eine Biobank gebaut<br />
werden. Eine Anschubförderung der <strong>Helmholtz</strong>-Gemeinschaft<br />
von 20 Millionen Euro wird von den fünf beteiligten <strong>Helmholtz</strong>-Zentren<br />
u.a. genutzt, um die Studienprotokolle <strong>für</strong><br />
diese größte Gesundheitsstudie in der deutschen Geschichte<br />
zu planen und zu pilotieren, Studienzentren zu etablieren<br />
und Mitte 2012 mit der Rekrutierung und Phänotypisierung<br />
der Probanden zu beginnen.<br />
Das HZI unterstützt die Kohorte u.a. wie folgt:<br />
• Als Mitglied des Rekrutierungs-Clusters Nord-West-<br />
Deutschland werden wir 2012-2017 10.000 Teilnehmer<br />
aus dem Braunschweig-Hannoverschen Raum rekrutieren.<br />
• Wir entwickeln und optimieren Protokolle (SOPs) <strong>für</strong><br />
die Gewinnung und Aufbewahrung von Biomaterialien,<br />
insbesondere <strong>für</strong> Nasenabstriche, Speichel, Leukozyten<br />
und Stuhl.<br />
• Wir initiieren und entwickeln das infektiologisch/immunologische<br />
Programm der Kohorte. Hier verfolgen<br />
wir zwei Wege: erstens geht es um Mikroorganismen<br />
Aktueller Zeitplan <strong>für</strong> Planung, Rekrutierung und Nach beobachtung der Kohorte. Grafi k: HZI<br />
als Risikofaktoren <strong>für</strong> die Entstehung von chronischen<br />
Krankheiten wie kardiovaskuläre und neurodegenerative<br />
Erkrankungen; zweitens geht es um Risikofaktoren <strong>für</strong><br />
den Erwerb von akuten und chronischen Infektionen und<br />
Immunstörungen.<br />
• Wir führen neuartige epidemiologische Forschungsmethoden<br />
<strong>für</strong> die Untersuchung von Infektionen ein. Zum<br />
Beispiel untersuchen wir, ob Studienteilnehmer Biomaterialien<br />
<strong>für</strong> diagnostische Untersuchungen (z.B. Nasenabstriche<br />
und Stuhlproben) zuverlässig selbst gewinnen<br />
und an das Labor schicken können. Hier untersuchen wir<br />
auch die Nutzbarkeit von modernen Kommunikationsmethoden<br />
wie SMS und Email, um die Studientreue zu<br />
gewährleisten und Informationen über symptomatische<br />
Infektionen in Echtzeit zu bekommen.<br />
• Wir beurteilen und adaptieren neuartige Biomarker<br />
(z.B. microRNAs) und biostatistische Methoden.<br />
Netzwerke innerhalb der Kohorte<br />
Wir vertreten das HZI im nationalen Epidemiologischen<br />
Planungskomitee der Kohorte, im Schreibkomitee <strong>für</strong> die<br />
20<strong>11</strong> anstehende internationale Begutachtung, sowie in den<br />
thematischen Arbeitsgruppen „Infektion und Immunität“,<br />
„Bewegungsapparat“, „Biobank“ und „Fragebogen“. In der<br />
aktuellen Machbarkeitsphase der Kohorte koordinieren wir<br />
eine Multicentre-Studie über neuartige infektionsepidemiologische<br />
Messinstrumente.<br />
Akmatov, M.K. & Pessler F. (20<strong>11</strong>) The potential of self-collected nasal swabs to detect<br />
infection and colonization in population-based epidemiological studies. International<br />
Journal of Infectious Diseases (accepted for publication).<br />
Akmatov, M.K., Pessler, F. & Brzoska P. (20<strong>11</strong>) Attitudes among women in low- and<br />
middle-income countries towards people living with HIV/AIDS – the situation after<br />
three decades of AIDS. BMC Public Health (under review).<br />
Ogdie, A., Li, J., Dai, L., Yu, X., Diaz-Torne, C., Akmatov, M., Schumacher, H.R., & Pessler,<br />
F. (<strong>2010</strong>) Identifi cation of broadly discriminatory synovial tissue biomarkers with binary<br />
and multicategory receiver operating characteristic analysis. Biomarkers 15(2), 183-90.<br />
Slansky, E., Li, J., Häupl, T., Morawietz, L., Krenn, V., & Pessler, F. (<strong>2010</strong>) Quantitative<br />
determination of the diagnostic accuracy of the synovitis score and its components.<br />
Histopathology 57(3), 436-443.<br />
2009 2012 2017 2022 2027<br />
Planung &<br />
Beratung;<br />
Machbarkeitsstudien<br />
Rekrutierung,<br />
Konstruktion<br />
einer<br />
Biodatenbank<br />
Folgebesuch #1<br />
Folgebesuch #2 (?)<br />
Weiterverfolgung<br />
Ermittlung von aufgetretenen Krankheitsfällen<br />
20+ Jahre?