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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Infektion und Immunität | Strategien <strong>für</strong> Prävention und Therapie<br />

04 Strategien <strong>für</strong> Prävention und Therapie<br />

THEMENSPRECHER | Prof. Dr. Dr. Carlos A. Guzmán | Abteilung <strong>für</strong> Vakzinologie und Angewandte Mikrobiologie |<br />

cag@helmholtz-hzi.de<br />

Ein Drittel der jährlichen Todesfälle auf der Welt sind direkt auf Infektionskrankheiten zurückzuführen. Darüber hinaus sind Mikroorganismen<br />

<strong>für</strong> wenigstens 15% aller Krebserkrankungen verantwortlich und spielen auch bei der Pathogenese vieler chronischer<br />

Erkrankungen eine wesentliche Rolle. So deutet z.B. eine kürzlich durchgeführte Studie darauf hin, dass eine chronische Tuberkulose<br />

das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, signifi kant erhöht. Die von den Krankheitserregern ausgehende Bedrohung wird zudem<br />

noch dadurch verstärkt, dass immer mehr Erreger Resistenzen gegen nahezu alle existierenden Therapeutika entwickeln. Aus diesen<br />

Gründen ist die Entwicklung neuer Ansätze zur Bekämpfung von Krankheitserregern unbedingt erforderlich. Das Hauptziel dieses<br />

Topics ist es daher, innovative Techniken und Strategien zur Vorbeugung, Behandlung und Kontrolle von Infektionen und Infektionsassoziierten<br />

Krankheiten zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, werden neue Zielstrukturen und bioaktive Moleküle <strong>für</strong> Behandlungen<br />

identifi ziert, neue Immuninterventionen entwickelt und neue Diagnoseverfahren und Biomarker eingeführt.<br />

In dem Projekt „Molekulare Mechanismen der Hepatitis-C-Virus-Infektion und Replikation“ werden die <strong>für</strong> die Replikation des<br />

Hepatitis C Virus (HCV) entscheidenden Interaktionen zwischen Virus und Wirt untersucht. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollen<br />

dazu beitragen, neue Zielstrukturen <strong>für</strong> Medikamente zur Hemmung der HCV-Replikation zu defi nieren. Darüber hinaus sollen sie<br />

helfen, Screening-Methoden zur Identifi kation von Molekülen zu etablieren, die in der Lage sind, <strong>für</strong> die Replikation wichtige Prozesse<br />

zu unterbrechen. So sollen mittels zellbasierter Untersuchungen die zellulären Kofaktoren identifi ziert werden, die HCV <strong>für</strong> seine<br />

Vermehrung benötigt. Außerdem sollen zellbasierte Hochdurchsatzverfahren zur Identifi kation HCV-spezifi scher Inhibitoren aus der<br />

HZI Naturstoffbank entwickelt werden. In diesem Zusammenhang wurde in Kooperation mit der Abteilung Chemische Biologie ein<br />

Screening-System entwickelt, welches basierend auf dem Enzym Luziferase das Monitoring der HCV-Replikation im 384-Well-Format<br />

ermöglicht. Zeitgleich soll zudem der direkte Einfl uss immunsuppressiver Medikamente auf die HCV-Vermehrung bestimmt werden.<br />

Dies ist von besonderem Interesse, da chronische HCV-Infektionen eine Hauptursache <strong>für</strong> Lebertransplantationen darstellen und<br />

die Immunsuppression zur Verhinderung einer Abstoßung des Transplantats zwingend erforderlich ist. Die geplanten Studien könnten<br />

also dazu beitragen, die Behandlung transplantierter HCV-Patienten zu verbessern. Ein besonderer Fokus der Arbeit liegt auf der<br />

Charakterisierung von solchen Faktoren, die <strong>für</strong> die strikte Wirtsspezifi tät verantwortlich sind. Die Aufklärung dieser Faktoren soll bei<br />

der Entwicklung von Kleintiermodellen <strong>für</strong> dieses Virus helfen.<br />

In dem Projekt „Chronische Infektion und Krebs“ werden innovative Mausmodelle entwickelt, um die Rolle der Zellalterungsprozesse<br />

bei der Immunabwehr während chronischer Leberentzündung und Leberkrebs zu erforschen. Dies ist verbunden mit Untersuchungen<br />

zum onkogenen Potenzial von HBV- und HCV-Strukturproteinen bei der Entstehung von Leberkrebs. Es sollen insbesondere auf funktionaler<br />

Genomanalyse basierende Studien durchgeführt werden, um die der Leberschädigung, der Leberregeneration, sowie dem<br />

Leberkrebs zugrunde liegenden molekularen Mechanismen aufzuklären. Zu diesem Zweck wird die auf microRNA basierende shRNA-<br />

Technologie eingesetzt, mit der eine stabile oder auch reversible RNAi-vermittelte Hemmung endogener Gene in kultivierten Zellen<br />

oder in experimentellen Mausmodellen erzielt werden kann. Zur Identifi kation neuer therapeutisch wirksamer Substanzen werden<br />

retro- und lentivirale shRNA „Genome-scale“-Banken des murinen und humanen Genoms eingesetzt. Darüber hinaus wird die Rolle der<br />

Zellalterungsprozesse bei der Immunabwehr während chronischer Leberentzündung und Leberkrebs untersucht. Hierbei liegt der<br />

Fokus auf der Wechselwirkung zwischen alternden Zellen und dem Immunsystem.<br />

Das Projekt „Die Alterung des Immunsystems“ hat zum Ziel, die Auswirkungen anhaltender Infektionen auf die Immunregulation<br />

sowie die „Vergreisung“ des Immunsystems aufzuklären. Es besteht Konsens darüber, dass die adaptive Immunantwort in alten<br />

Menschen beeinträchtigt ist, da mit zunehmendem Alter die Anzahl naïver T-Zellen sowie die klonale Vielfalt abnehmen, während die<br />

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