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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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FOKUS | Das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> (DZIF) – Eine große Chance <strong>für</strong> das HZI – ein Interview<br />

Worin liegt der Vorteil eines so großen Verbundes wie des<br />

DZIF gegenüber den vielen Kooperationen, die wir ohnehin<br />

schon haben – national wie international?<br />

DH: Es ist ein anderer Ansatz. Wir werden in Zukunft nicht<br />

mehr so forschen und kooperieren, wie wir das bisher<br />

gemacht haben, sondern neue Wege einschlagen. Die starken<br />

Partnerinstitutionen können durch die Zusammenführung<br />

im DZIF gemeinsam auf einem ganz neuen Niveau Infrastrukturen<br />

und Expertisen nutzen, um konsequenter den<br />

Weg von den Ergebnissen der Grundlagenforschung bis hin<br />

zur klinischen Studie zu gehen. Das Ziel sind neue Therapeutika<br />

oder Präventivmaßnahmen wie neuartige Impfstoffe und<br />

Impfstrategien. Wir müssen jetzt zusammenarbeiten und<br />

unsere jeweiligen Expertisen synergistisch so zur Verfügung<br />

stellen, dass die bestmöglichen Ergebnisse <strong>für</strong> öffentliche<br />

Gesundheit erzielt werden. Das eröffnet natürlich Möglichkeiten,<br />

die man vorher unter Umständen nicht gesehen hat.<br />

Was wird denn die Aufgabe, die besondere Rolle des HZI<br />

innerhalb des DZIF-Verbundes sein?<br />

DH: Aufgrund unserer besonderen Expertise ist die Wirkstoffforschung<br />

das zentrale Thema der HZI-Forscher im DZIF.<br />

Dabei spielen – neben den Aktivitäten auf dem HZI-Campus<br />

– das TWINCORE und das <strong>Helmholtz</strong>-Institut <strong>für</strong> Pharmazeutische<br />

Forschung Saarland (HIPS) eine wichtige Rolle.<br />

…sondern neue Wege einschlagen. Die starken Partnerinstitutionen<br />

können durch die Zusammenführung im DZIF<br />

gemeinsam auf einem ganz neuen Niveau Infrastrukturen<br />

und Expertisen nutzen, um konsequenter den Weg von den<br />

Ergebnissen der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen<br />

Studie zu gehen… Foto: HZI; Gramann<br />

13<br />

Gemeinsam erweitern wir ständig den Pool an Naturstoffen<br />

aus Myxobakterien, die sich als sehr potente Wirkstoffproduzenten<br />

erwiesen haben. Gegenwärtig haben 80 Prozent aller<br />

auf dem Markt befi ndlichen Antibiotika ihren Ursprung in<br />

Naturstoffen. Dies zeigt, dass man auf der Suche nach neuen<br />

Antiinfektiva auf den existierenden aber noch nicht hinreichend<br />

erschlossenen Naturstofffundus zurückgreifen sollte.<br />

Außerdem können neue, bislang unbekannte Verbindungen<br />

durch die gezielte genetische Modifi kation von Produzentenstämmen<br />

erzeugt oder bereits bekannte Verbindungen in<br />

größeren Mengen hergestellt werden. Die bestehende Naturstoffbank<br />

am HZI werden wir nun weiter ausbauen und einem<br />

großen Konsortium von Partnern <strong>für</strong> Forschungen an ganz<br />

unterschiedlichen Pathogenen zugänglich machen. Chemiker<br />

ermöglichen die Wandlung vom Screening-Hit zum Wirkstoffkandidaten,<br />

außerdem bedienen wir Themen wie Drug<br />

Delivery-Verfahren. Hier kommt unsere Pharmazie am HIPS<br />

ins Spiel. Ohne pharmazeutische Forschung gelangt man<br />

nicht zu Arzneimitteln, die man dann in klinischen Studien<br />

nutzen kann. Akademische Grundlagenforschung als Basis<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung neuer Medikamente: Damit haben wir<br />

innerhalb des DZIF ein zukunftsträchtiges Alleinstellungsmerkmal.<br />

Das war neben unserer Erfahrung in der Translationsforschung<br />

ein Hauptkriterium <strong>für</strong> unsere Förderung.<br />

Und organisatorisch? Sie erwähnten ja, dass die Geschäftsstelle<br />

nach Braunschweig kommen wird…<br />

DH: Der Bund kann institutionalisiertes Geld nicht direkt<br />

den Universitäten zukommen lassen, da die Universitäten<br />

Landesinstitutionen sind. Das heißt, der Bund braucht da<strong>für</strong><br />

eine Institution, die mehrheitlich eine Bundeseinrichtung<br />

ist, also ein <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong>. In allen Deutschen Zentren<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsforschung gibt es ein <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong>,<br />

über das die Gelder in die jeweiligen Konsortien fl ießen.<br />

Wir sind damit praktisch Projektträger und übernehmen<br />

die Mittelweitergabe und das Controlling. Dieses Fördermittelmanagement<br />

muss daher auch zwangsläufi g am HZI<br />

angesiedelt sein. Die Geschäftsstelle des DZIF wird eng<br />

mit dem Fördermittelmanagement zusammenarbeiten, ein<br />

weiterer wichtiger Grund <strong>für</strong> ihre Ansiedlung hier am HZI.<br />

Die Geschäftsstelle selbst ist aber unabhängig vom HZI und<br />

unseren eigenen Projekten.<br />

Und von welchen Fördersummen sprechen wir?<br />

DH: In der Endausbaustufe ab 2015 sind <strong>für</strong> das gesamte<br />

DZIF fast 40 Millionen Euro pro Jahr geplant. Die Förderung<br />

beginnt in Ausbaustufen in diesem Herbst, und unser HZI-<br />

Anteil wird – im Endausbau – bei voraussichtlich mehreren<br />

Millionen Euro pro Jahr liegen.

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