Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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12 FOKUS | Das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> (DZIF) – Eine große Chance <strong>für</strong> das HZI – ein Interview<br />
Das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> (DZIF) –<br />
Eine große Chance <strong>für</strong> das HZI<br />
INTERVIEW MIT | Prof. Dr. Dirk Heinz | Wissenschaftlicher Geschäftsführer des <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong>s<br />
<strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> – HZI<br />
Herr Professor Heinz, im November <strong>2010</strong> ist das HZI als<br />
Partner-Einrichtung <strong>für</strong> das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong><br />
ausgewählt worden. Worum handelt es<br />
sich dabei, und was bedeutet diese Entscheidung <strong>für</strong> das<br />
Braunschweiger Forschungszentrum?<br />
Dirk Heinz: Wir sind sehr stolz darauf, zu der kleinen Gruppe<br />
führender Forschungseinrichtungen zu gehören, die<br />
beauftragt wurde, gemeinsam das Deutsche <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Infektionsforschung</strong>, kurz: DZIF, zu gründen. Das DZIF ist<br />
Teil einer groß angelegten Initiative des Bundesministeriums<br />
<strong>für</strong> Bildung und Forschung. Mehrere Deutsche Zentren<br />
<strong>für</strong> Gesundheitsforschung sind ins Leben gerufen worden,<br />
um gezielter gegen die großen Volkskrankheiten vorzugehen:<br />
Forschungsanstrengungen zu bündeln, den Austausch<br />
zwischen den beteiligten Institutionen zu verbessern und<br />
den Fluss der Innovation aus der Grundlagenforschung in<br />
die Klinik, die so genannte Translation, zu beschleunigen.<br />
Welche Volkskrankheiten will die Bundesregierung damit<br />
ins Visier nehmen?<br />
DH: Im Rahmen dieser Initiative soll ein Deutsches Konsortium<br />
<strong>für</strong> translationale Krebsforschung sowie jeweils ein<br />
Deutsches <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Herz-Kreislauf-Forschung, Lungenforschung<br />
und eben <strong>Infektionsforschung</strong> gegründet werden.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die Auswahl der Standorte war, dass sie<br />
neben ihrer wissenschaftlichen Expertise in der Lage sind,<br />
Translationsforschung intensiv voranzutreiben. Da<strong>für</strong> werden<br />
sowohl die infrastrukturellen als auch die personellen<br />
Strukturen dauerhaft fi nanziert.<br />
Wie kann man sich die Arbeit eines solchen nationalen<br />
Gesundheitsforschungszentrums vorstellen?<br />
DH: Bei den meisten Zentren, auch beim DZIF, handelt es<br />
sich um standortübergreifende Konstrukte: Es entstehen<br />
hier keine neuen großen Forschungseinrichtungen, vielmehr<br />
werden führende Institutionen zusammengeführt, um<br />
sich zu vernetzen und unter einem gemeinsamen organisatorischen<br />
Dach koordiniert zu arbeiten. So ist es auch beim<br />
DZIF mit seinen sieben Standorten Hannover-Braunschweig,<br />
Hamburg-Lübeck-Borstel, Bonn-Köln, Tübingen, München,<br />
Heidelberg und Gießen-Marburg-Langen. Die gemeinsame<br />
Geschäftsstelle, die die Arbeit an den verschiedenen Forschungsprojekten<br />
innerhalb des DZIF koordiniert, wird in<br />
Braunschweig auf dem HZI-Campus angesiedelt sein.<br />
Die teilnehmenden Institute/Arbeitsgruppen des DZIF sind<br />
in den angegebenen Städten/Räumen beheimatet. Weitere<br />
Details im Text.<br />
An welchen Themen, welchen Erregern soll denn im DZIF<br />
geforscht werden?<br />
DH: Grundsätzliches Ziel ist es, wichtige Gesundheitsprobleme<br />
in Deutschland und weltweit in Angriff zu nehmen.<br />
Deshalb sind unter anderem chronische virale Erkrankungen<br />
ein großes Thema, also etwa HIV und Hepatitis.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bilden gastrointestinale<br />
Infektionen mit Helicobacter und anderen pathogenen<br />
Bakterien – Gebiete, zu denen auch unser Standort einiges<br />
beitragen wird. Auch Tuberkulose und Malaria sind weiterhin<br />
hochaktuelle Themen in der <strong>Infektionsforschung</strong>.<br />
Und natürlich die Krankenhausinfektionen mit den immer<br />
wieder auftauchenden Problemen Antibiotikaresistenz<br />
und Biofi lmbildung. Hier spielen insbesondere MRSA und<br />
Pseudomonaden eine Rolle. Darüber hinaus werden sich<br />
die Forscher im DZIF mit übergeordneten Fragestellungen<br />
der <strong>Infektionsforschung</strong> beschäftigen wie der Kontrolle von<br />
Erregern durch das Immunsystem, verbesserten Impfungen<br />
und vor allem auch neuen Wirkstoffen gegen Infektionen.