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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Das <strong>Helmholtz</strong>-Institut <strong>für</strong> Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS)<br />

Rechenzentrum sowie Öffentlichkeitsarbeit. Dem Direktor<br />

des Instituts stehen hier<strong>für</strong> jeweils ein Verwaltungsleiter,<br />

ein wissenschaftlicher Referent und eine administrative<br />

Assistentin unterstützend zur Seite.<br />

Die Abteilung „Mikrobielle Naturstoffe“ (MINS)<br />

Abteilungsleiter | Prof. Dr. Rolf Müller | <strong>Helmholtz</strong>-Institut<br />

<strong>für</strong> Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) im<br />

<strong>Helmholtz</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsforschung</strong> (HZI) | Abteilung<br />

<strong>für</strong> Mikrobielle Naturstoffe (MINS) | rom@helmholtz-hzi.de<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter | Dr. Daniel Krug |<br />

Dr. Silke Wenzel<br />

Den Schwerpunkt der Forschung in der Abteilung „Mikrobielle<br />

Naturstoffe“ bildet die Untersuchung der chemischen<br />

Eigenschaften, der biologischen Aktivität, der Produktion<br />

sowie der Regulation von Naturstoffen aus Myxobakterien.<br />

Diese im Boden lebenden Bakterien gehören ebenso wie die<br />

schon länger als Wirkstoffproduzenten bekannten Actinomyceten<br />

zu den wichtigsten Quellen von Naturstoffen. Sie<br />

können verschiedenste Aktivitäten aufweisen und zum Bei -<br />

spiel als Antibiotika, Krebstherapeutika, Immunsuppressiva<br />

oder Parasitenbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Myxo -<br />

bakterien bilden eine Vielzahl von Naturstoffen, sogenannte<br />

Sekundärmetabolite, unter anderem um mikrobielle Konkurrenten<br />

oder Feinde auszuschalten. Die Erforschung des<br />

enormen Potenzials der Myxobakterien <strong>für</strong> die Herstellung<br />

biologisch aktiver Substanzen erfordert den Einsatz eines<br />

breiten Spektrums unterschiedlicher Methoden aus den<br />

Bereichen Mikrobiologie, Molekularbiologie, Genetik, Biochemie,<br />

Verfahrenstechnik und analytische Chemie.<br />

Neu isolierte Myxobakterien aus diversen Lebensräumen<br />

weltweit bilden zusammen mit der historisch gewachsenen<br />

Myxobakterien-Stammsammlung des HZI in Braunschweig<br />

(über 8000 Stämme sind dort eingelagert) die Grundlage <strong>für</strong><br />

die Suche nach bislang unbekannten Naturstoffen. Dabei ist<br />

es bereits gelungen, neue Bakterienarten, -gattungen und<br />

-familien sowie zahlreiche Kandidaten <strong>für</strong> neue Naturstoffe<br />

Sonja Burkart aus der Abteilung MINS kontrolliert eine Kultur<br />

im Schüttler. Foto: HZI, Bellhäuser<br />

(A) Schwarm von Byssovorax cruenta verlässt ein Cellulosestück<br />

auf einer Agar-Platte und (B) lichtmikroskopische<br />

Aufnahme eines Fruchtkörpers von Chondromyces crocatus)<br />

Fotos: R. Garcia<br />

133<br />

zu identifi zieren. Bei der Isolierung eines neuen Myxobakteriums<br />

ist es häufi g unumgänglich, eine aufwendige<br />

Optimierung von mikrobiologischen Arbeitsweisen und<br />

Kultivierungsbedingungen zu betreiben, denn Myxobakterien<br />

pfl egen einen ausgesprochen komplexen „Lebensstil“:<br />

Sie sind in der Lage sich in Schwärmen gleitend fortzubewegen<br />

und sich von anderen Mikroorganismen zu ernähren,<br />

indem sie diese regelrecht vertilgen. Unter Hungerbedingungen<br />

dagegen bilden Myxobakterien multizelluläre<br />

Strukturen, die sogenannten Furchtkörper, in deren Inneren<br />

sie als Myxosporen auch Stress wie z.B. Hitze oder Trockenheit<br />

überdauern können.<br />

Sobald es gelingt, ein Myxobakterium unter Laborbedingungen<br />

zu kultivieren, setzt die Abteilung MINS moderne<br />

massenspektrometrische Methoden ein, um das Metabolitenprofi<br />

l auf die Anwesenheit bereits bekannter myxobakterieller<br />

Sekundärmetaboliten zu untersuchen. Gleichzeitig<br />

dient eine Reihe mikrobiologischer und zellbiologischer<br />

Aktivitätstest dazu, möglicherweise vorhandene neue<br />

Sekundärmetaboliten mit interessanter Wirkung zu entdecken.<br />

Deren Produktion wird sodann optimiert und nach<br />

Fermentation des Produzentenstamms im vergrößerten<br />

Maßstab mit fl üssigkeitschromatographischen Verfahren<br />

aufgereinigt und der Strukturaufklärung zugeführt. Außerdem<br />

folgen häufi g weitere zellbiologische Untersuchungen,<br />

um den Wirkmechanismus eines vielversprechenden neuen<br />

Naturstoffs im Detail aufzuklären. Diese Arbeiten werden<br />

in enger Kooperation mit der Arbeitsgruppe Mikrobielle<br />

Wirkstoffe (MWIS) am HZI durchgeführt.

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