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Ergebnisbericht 2010/11 - Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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02 Rekombinante Proteinexpression<br />

WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISBERICHT | Technologie-Plattformen 127<br />

LEITER | Dr. Joop van den Heuvel | Arbeitsgruppe Rekombinante Proteinexpression | jvh@helmholtz-hzi.de<br />

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER | Dr. Konrad Büssow | Dr. Volker Jäger | Prof. Dr. Ursula Rinas<br />

Die als Arbeitsgruppe organisierte Plattform rekombinante<br />

Proteinexpression (RPEX) ist essentiell <strong>für</strong> die Produktion<br />

ultrareiner Proteine <strong>für</strong> die hochaufl ösende Strukturanalyse.<br />

In der AG RPEX sind die vier wichtigsten Expressionssysteme<br />

etabliert: E. coli, P. pastoris, das Baculovirus-Expressionssystem<br />

in Kombination mit Insektenzellen sowie<br />

verschiedene Säugerzellkulturen.<br />

Die „Facility“ Die Proteinproduktion umfasst eine neue<br />

Zellkulturanlage <strong>für</strong> die Herstellung von Proteinen aus<br />

Insekten- und Säugerzellkulturen und eine mikrobiologische<br />

Proteinexpressionsanlage. Die Anlagen mit mehreren<br />

Kultivierungsstationen können variabel mit Zellkulturreaktoren<br />

von 1,6 bis 6 Liter Arbeitsvolumen bzw. 2 bis 5<br />

Liter Bioreaktoren <strong>für</strong> Pichia pastoris und E. coli betrieben<br />

werden. Zur Reinigung endogener, niedrig exprimierter,<br />

(rekombinanter) Multiproteinkomplexe wurde zusätzlich<br />

ein 30-Liter-Bioreaktor in Betrieb genommen. Er ermöglicht<br />

die Herstellung von Proteinen im Pilotmaßstab.<br />

Die Downstream-Pilotanlagen erlauben die Konzentrierung,<br />

Diafi ltration und Reinigung von Proteinen aus großen Volumina<br />

bei Flussraten von 25-400 ml/min. Die Anlage wird<br />

eingesetzt um 5-100 mg verschiedener sekretierter Proteine,<br />

wie den humanen Wachstumsfaktor HGF, Varianten des<br />

cMET Rezeptors, den TLR2 Rezeptor sowie lysosomale<br />

Rezeptorproteine (LAMP) zu reinigen. Außerdem wurden<br />

größere Mengen natürlich vorkommender humaner Proteinkomplexe<br />

der humanen Zelllinie HeLa hergestellt.<br />

Technologietransfer und Support In Zusammenarbeit mit<br />

dem Max-Delbrück-Centrum <strong>für</strong> Molekulare Medizin (MDC)<br />

entstand ein Verbund zur Produktion und Reinigung von<br />

Proteinproben (PSPF, Protein Sample Production Facility).<br />

Dieses Gemeinschaftprojekt der HGF unterstützt die Strukturbiologen<br />

in Deutschland, indem es den wesentlichen<br />

Engpass, die Proteinherstellung, <strong>für</strong> die hochaufl ösende<br />

Strukturanalyse mit Röntgenkristallographie oder NMR-<br />

Spektroskopie beseitigt.<br />

Supportanfragen können direkt auf der Homepage<br />

www.pspf.de gestellt werden. Die Kapazität der Anlage wird<br />

zurzeit zu 50% <strong>für</strong> HZI-interne Projekte genutzt. Darüber<br />

hinaus bietet die Plattform Schulungsmöglichkeiten zum<br />

Thema Proteinexpression in Insekten- und Säugerzellsystemen<br />

<strong>für</strong> externe Wissenschaftler an.<br />

Infrastrukturen <strong>für</strong> die Strukturbiologie in Europa –<br />

Instruct <strong>2010</strong> wurde die HZI-PSPF in einer europaweiten<br />

Ausschreibung von der EU-Initiative „Instruct“ als <strong>Zentrum</strong><br />

<strong>für</strong> die Produktion von Säugerproteinen ausgewählt.<br />

PSPF-Trainingskurs zur Proteinexpression in Insektenzellkulturen<br />

Foto: HZI, Bierstedt<br />

In Kooperation mit Partnern aus Europa wird technischer<br />

und wissenschaftlicher Support in großen und einzigartigen<br />

technologischen Anlagen <strong>für</strong> die Unterstützung<br />

der struktur biologischen Forschung angeboten. Dadurch<br />

wird es möglich, neue Methoden zur strukturbiologischen<br />

Untersuchung von humanen Proteinen wie glykolysierten<br />

Rezeptorproteinen, Membranproteinen und Multi-Proteinkomplexen<br />

schneller zu entwickeln und zu nutzen.<br />

Forschung Der Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf<br />

der Neuentwicklung und Implementierung von schnellen<br />

eukaryontischen Produktionssystemen, die speziell <strong>für</strong> die<br />

Anforderungen strukturbiologischer Fragestellungen geeignet<br />

sind. Mehrere Kooperationsprojekte zur Analyse von<br />

einzelnen Proteinen und der Multiproteinkomplexe cMET,<br />

tcHGF , TLR1, TLR2, TLR5, ABCB6, LAMP2, LAMP3, GILT<br />

und -Tubulin Small Complex, werden in unserer Gruppe<br />

bearbeitet.<br />

Als Werkzeug <strong>für</strong> die schnelle transiente Expression von<br />

rekombinanten Proteinen wurde die transiente Transfektion<br />

in HEK293 EBNA1 Zellen einlizensiert, etabliert und weiter<br />

optimiert. Dieser transiente Produktionsprozess zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass zwischen der Transfektion der Zellen<br />

und der Produktion der rekombinanten Proteine kein<br />

Medienwechsel notwendig ist. Durch spezielle Zufütte rungsstrategien<br />

während der Produktionsphase war es möglich,<br />

sc-Antikörper-Fusionsproteine mit Ausbeuten von mehr als<br />

350 mg L -1 herzustellen.

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