17. Internationales Dokumentarfilmfestival München - DOK.fest ...
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Männern gepeinigte Frauen Schutz suchen, und ganz allmählich<br />
wieder Selbstbewusstsein und Lebensmut gewinnen. Kim Longinotto<br />
und Ziba Mir-Hosseini führen mit Runaway in eine einmalige<br />
Institution in Teheran – hier finden Mädchen Zuflucht, die aus ihren<br />
Familien geflohen sind. Die Leiterin dieses Hauses ist eine ungemein<br />
engagierte und lebenskluge Frau, die zwischen den Konfliktparteien<br />
geschickt, und wo es nötig ist, durchaus energisch zu vermitteln<br />
weiß.<br />
Ein ganzes Leben breitet Peter Torbiörnsson mit De Älskande i<br />
San Fernando vor uns aus. Zwanzig Jahre lang hat er Tinoco und<br />
Ninoschka begleitet, die eine Familie gründeten, um ihre Liebe gerungen<br />
haben, in Streit gerieten – und, in einer Dorfgemeinschaft in<br />
Nicaragua, stets ums Überleben kämpfen mussten.<br />
Die nordischen Länder sind ebenso wie Österreich in Wettbewerb<br />
und Point of View in diesem Jahr besonders stark vertreten. Alt om<br />
min Far zeigt eine eher ungewöhnliche Familie. Esben Benestad ist<br />
Arzt, und, als Esther Pirelli, engagierte Vorkämpferin für sexuelle<br />
Selbstverwirklichung – was es seinem/ihrem Sohn nicht immer<br />
leicht macht, den Vater, der keiner mehr sein will, zu verstehen und<br />
zu lieben.<br />
Joutilaat – The Idle Ones schildert das Leben einiger junger Männer<br />
im hohen Norden Finnlands, die, in einer landschaftlich wunderschönen<br />
Gegend, in der es allerdings keinerlei Arbeit gibt, in der<br />
Zeit zwischen Jugend und Erwachsensein nichts anzufangen wissen<br />
– und wird spätestens nach dem Abspann zu spannenden Diskussionen<br />
über die »Wahrheit« im Dokumentarfilm führen.<br />
Besonders gelungen ist auch Katja Baumgartens autobiografischer<br />
Film Mein kleines Kind. Als sie in der Schwangerschaft erfährt,<br />
dass ihr Kind mit einer schweren Anomalie zur Welt kommen wird,<br />
ist sie mit der Entscheidung, die Schwangerschaft abzubrechen,<br />
ganz auf sich allein gestellt. Ein Thema, das viele Frauen betrifft, und<br />
ein Tabu. Ein klug argumentierender, sehr bewegender Film, der Anlass<br />
gibt, ethische Fragen zu überdenken.<br />
Monika Treut porträtiert in Kriegerin des Lichts die Bildhauerin<br />
und Schriftstellerin Yvonne Bezerra de Mello, die sich seit Jahren für<br />
die Straßenkinder von Rio de Janeiro engagiert. Dass sie dabei mit<br />
der Oberschicht ihres Landes, zu der sie selbst gehört, immer wieder<br />
in Konflikt gerät, ist nur einer von vielen spannenden Aspekten<br />
dieses beeindruckenden Films.<br />
Kaum 16 Jahre ist es her, dass das Kernkraftwerk in Tschernobyl<br />
in Brand geriet. Ljudmila Ignatenko war damals 23 Jahre alt und<br />
schwanger. Ihr Mann gehörte zu den Feuerwehrleuten, die in der<br />
Nacht als erste im Einsatz waren und mit tödlichen Strahlenschäden<br />
in die Krankenhäuser kamen. Gegen alle Vernunft und alle Verbote<br />
gelang es ihr, ihn dort zu besuchen und mit ihm gemeinsam den<br />
letzten Weg zu gehen. Auch Ljudmilas Röst schildert das Leben<br />
einer starken, beindruckenden Frau.<br />
Dokumentarfilme von 3sat<br />
beim Internationalen <strong>Dokumentarfilm<strong>fest</strong>ival</strong> <strong>München</strong><br />
Otzenrather Sprung (Grimme Preis 2002)<br />
Miguel, der Rennfahrer (aus der Reihe „Fremde Kinder“)<br />
Infos:<br />
Tel.: 06131/70-6479, -6407<br />
www.3sat.de<br />
und auf dem Bildschirm<br />
regelmäßig sonntags ab 21.15 Uhr<br />
in der „Dokumentarfilmzeit“