17. Internationales Dokumentarfilmfestival München - DOK.fest ...
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Transkulturelles Kino –<br />
Workshop mit David MacDougall<br />
Trans-cultural Cinema –<br />
A Workshop by David<br />
MacDougall<br />
»The same style isn’t always productive<br />
for all subjects. There may be dissonances<br />
between a particular documentary<br />
style and a particular cultural<br />
style.«<br />
Aus einem Interview<br />
mit David MacDougall,<br />
Film Quarterly Winter 2000/01<br />
Fr 3.5. 10.00 bis 18.00 (Teil 1)<br />
HFF-Kino<br />
Sa 4.5. 10.00 bis 18.00 (Teil 2)<br />
HFF-Kino<br />
174<br />
David MacDougall gilt heute international als einer<br />
der bedeutendsten ethnographischen Filmemacher.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau Judith drehte er seit Ende<br />
der 60er Jahre annähernd 30 Filme in Ostafrika, Australien,<br />
Indien und Europa. Die MacDougalls versuchen<br />
dabei immer geeignete filmische Ausdrucksmittel<br />
zu finden, um die kulturell spezifischen Zusammenhänge,<br />
in denen sie ihre Filme drehen, angemessen<br />
und authentisch zu repräsentieren. Ihre Ideen und ihr<br />
filmischer Stil beeinflussen seit über 30 Jahren entscheidend<br />
die ethnographische Filmtradition.<br />
Ihre frühen Afrikafilme gehörten zu den ersten Dokumentarfilmen<br />
mit Untertiteln. Auf diese Weise bleibt<br />
die auditive Qualität der Originalsprache erhalten und<br />
trägt dem hohen Stellenwert, den Sprache und Rhetorik<br />
in ostafrikanischen Hirtengesellschaften besitzen,<br />
Rechnung. Die MacDougalls vertreten einen »nichtprivilegierten<br />
Kamerastil«, der auf ungewöhnliche Kameraperspektiven<br />
verzichtet, lange Einstellungen beibehält<br />
und Spuren der ursprünglichen Begegnung erkennen<br />
lässt. Bei ihren Arbeiten in Australien entwickelten<br />
sie das Stilmittel des »inneren Kommentars«,<br />
indem sie die Filme erstmals von Aborigines<br />
kommentieren ließen. Dies bot sich an, da – ganz anders<br />
als in Ostafrika – die sozialen und kulturellen Beziehungen<br />
bei den Aborigines sehr viel weniger in<br />
Dialogen geäußert werden. In seinem neuesten Projekt,<br />
einer fünfteiligen Studie über die »Doon School«,<br />
ein indisches Elite-Internat, beschäftigt sich David<br />
MacDougall mit der Art und Weise, in der sich Kultur<br />
ästhetisch darstellt und vermittelt. Dabei richtet er die<br />
Aufmerksamkeit auf bestimmte sinnliche Aspekte der<br />
Schule, wie Kleidung, Bestrafungen oder Rituale, die<br />
eng mit der Ästhetik von Macht, Männlichkeit und<br />
Kindheit verbunden sind.<br />
Ein radikal empirischer Ansatz ist typisch für die Filme<br />
der MacDougalls. Sie verzichten auf die Perspektive<br />
eines scheinbar allwissenden Beobachters. Sie zeigen,<br />
wie die Menschen ihr Leben tatsächlich leben,<br />
und nicht, wie sie darüber erzählen. Für David Mac-<br />
BIO-FILMOGRAPHIE<br />
David MacDougall<br />
Geboren 1939 in New Hampshire,<br />
USA. Nach Studienabschluss in Harvard<br />
studierte er Ende der 60er Jahre<br />
an der Universität von Kalifornien<br />
(UCLA) in Los Angeles Film. Im Rahmen<br />
eines ethnographisch orientierten<br />
Filmprogramms konzentrierte er<br />
sich auf die Visuelle Anthropologie.<br />
Zusammen mit seiner Frau Judith begann<br />
er seine Filmarbeit bei Hirtengesellschaften<br />
im postkolonialen Ostafrika,<br />
wo zwei Trilogien entstanden.<br />
Von 1975 bis 1987 war er Leiter der<br />
Film Unit am Australian Institute of<br />
Aboriginal Studies in Canberra und<br />
drehte 12 Filme über Aborigines.<br />
Anschließend befasste er sich vorwiegend<br />
mit Nordindien. Zur Zeit arbeitet<br />
er an einem fünfteiligen Filmprojekt<br />
über eine indische Eliteschule.<br />
David MacDougall ist Mitbegründer<br />
des Centre for Cross-Cultural Research<br />
an der Australian National University,<br />
wo er Mitglied des Australian<br />
Research Council ist. Er publizierte<br />
zahlreiche Artikel zu filmtheoretischen<br />
und ethnologischen Themen und unterrichtet<br />
regelmäßig Visuelle Anthropologie<br />
in den USA, Europa und Australien.<br />
Seine wichtigsten Aufsätze<br />
sind 1998 in dem Buch Transcultural<br />
Cinema (Hg. Lucien Taylor) bei Princeton<br />
University Press erschienen.<br />
Neuere Filme (Auswahl):<br />
1986 A TRANSFER OF POWER<br />
1987 LINK-UP DIARY<br />
1991 PHOTO WALLAHS<br />
1993 TEMPUS DE BARISTAS<br />
2000 DOON SCHOOL<br />
CHRONICLES<br />
2001 WITH MORNING HEARTS<br />
2001 KARAM IN JAIPUR