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Professionalisierungsbedarf in der Logistik /Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und erst recht kaum modulare, kumulative und zwischen verschiedenen Fortbildungsgängen vermittelnde und diese überbrückende FuW-Ansätze, wie sie Unternehmen und Qualifizierungswillige unter dem Aspekt der Praxisorientierung und Einpassung in die je eigenen Qualifizierungsbedarfe einfordern. Diese sehen sich statt dessen einem insgesamt wenig transparenten Qualifizierungsangebot unterschiedlichster Anbieter gegenüber. Zur begrifflichen Klärung der verschiedenen Dimensionen von Weiterbildung wurde deshalb auch herausgearbeitet, daß das Konzept der Weiterbildung unterschiedliche Dimensionen aufweist, die in einer kurzen Begriffsklärung an dieser Stelle differenziert werden sollen. Unter der beruflichen Weiterbildung bzw. Fortbildung 3 wird in formaler Hinsicht die Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung verstanden. 4 Mit der Anpassungsfortbildung sind Bildungsmaßnahmen gemeint, die darauf abzielen, einmal erworbene berufliche Qualifikationen den neuesten technologischen, arbeitsorganisatorischen und produktions- bzw. dienstleistungstechnischen Entwicklungen anzupassen. Der Beruf wird hierbei nicht verändert; die horizontale Mobilität soll gefördert werden. Ganz anders bei der Aufstiegsfortbildung: Diese Bildungsmaßnahmen sollen Fortgebildete dazu befähigen, eine höherwertige Position im Unternehmen zu übernehmen bzw. selbstständig zu werden. Es soll also die vertikale Mobilität gefördert werden. Kennzeichen beider beschriebener Formen sind anerkannte Abschlüsse und Zertifikate. Anpassungsqualifizierungen für Beschäftigte, die ihre Tätigkeiten bislang als An- und Ungelernte ausgeübt haben, sind in diesen Begriffsbestimmungen noch nicht enthalten. In der Untersuchung werden daher Möglichkeiten und Chancen einer dritten Form der Fortbildung ausgeführt – die Form der beruflichen Nach- und Anpassungsqualifizierung – die insbesondere den in der Logistik häufig auftretenden Phänomenen unterschiedlicher und fachfremder Quellberufe und Quereinsteiger gerecht wird. Zudem existieren parallel zu einer formalisierten Weiterbildung bzw. Qualifizierung Formen informellen Lernens, die aus der individuellen Sicht ähnliche Entwicklungen befördern können wie die formalen inner- oder überbetrieblichen Qualifizierungen. Sind die Formen informellen Lernens allerdings nicht transparent, nachweisbar oder betrieblich anerkannt, so führen sie auf der betrieblichen Ebene nicht immer zu den qualifikationsseitig möglichen Entwicklungen der Beschäftigten. Für eine Analyse des Weiterbildungsgeschehens innerhalb der Logistikbranche werden in diesem Kontext insbesondere folgende Fragen zu beantworten sein: � Inwiefern tragen die bestehenden Berufe und Weiterbildungsangebote den veränderten Anforderungen innerhalb der Logistik noch Rechnung? � Inwieweit haben sich die neuen Regelungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung aus Sicht der betroffenen Unternehmen und Mitarbeiter bewährt? 3 Die Begriffe „Weiterbildung“ und „Fortbildung“ werden vielfach als Synonyme behandelt. 4 Gemäß des Berufsbildungsgesetzes ist es Aufgabe der beruflichen Fortbildung, die beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erhalten, zu erweitern, der technischen Entwicklung anzupassen oder beruflich aufzusteigen. Neben der Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung sind aber auch die Umschulung (in anerkannte Ausbildungsberufe und Erwerbsberufe; ohne Änderung des Berufsniveaus) und die Einarbeitung (informelle und formelle Einarbeitung) unter dem Begriff berufliche Weiterbildung bzw. Fortbildung zu führen. 24
Professionalisierungsbedarf in der Logistik � Inwieweit besteht weitergehender Anpassungsbedarf, insbesondere im Bereich der Weiterbildung und der Zusatzqualifizierung? � Welche Rolle spielen zweijährige Ausbildungsgänge in diesem Kontext? 5 Horizontale und vertikale Entwicklungsperspektiven sind für die Motivation und Bindung der Beschäftigten, für ihre Leistungsbereitschaft und Leistungsentwicklung von hoher Bedeutung. Dabei werden sowohl Fach- als auch Aufstiegskarrieren in den Blick genommen. In Anbetracht der Individualisierung von Berufsbiographien und der zunehmenden Differenzierung der Zielgruppen (Männer, Frauen, Schulabgänger aller Schulformen, Altersgruppen) sind die verschiedenen Berufsperspektiven auf sehr unterschiedliche Art attraktiv. Im Logistikbereich sind Entwicklungspfade bislang nur teilweise entlang geregelter Weiterbildungsprozesse organisiert. Die nachfolgenden Fallstudien-, Stellenprofil- und Funktionsprofilanalysen tragen dazu bei, auf folgende Fragen eine Antwort zu geben: � In welchem Zusammenhang stehen die faktischen Fach- und Aufstiegskarrieren und vorhandene Weiterbildungsangebote? � Wo und wie können hier veränderte Strukturen und Prozesse von Weiterbildung Unternehmen und Qualifizierungsinteressierten neue Optionen eröffnen? Die Inhalte und das Verhältnis des geregelten Berufesystems zu den vielfältigen anderen Formen inner- und überbetrieblicher Qualifizierung, die Aktualität und Flexibilität der jeweiligen Formen sowie ihre Paßfähigkeit zu den betrieblichen Personal- und Unternehmenspolitiken werden wichtige Bausteine sein, um das Weiterbildungsgeschehen in der Logistik als Gesamtsystem zu erfassen. Auch in der Logistik stellt sich die Frage, wie das Weiterbildungssystem den Bedürfnissen der unterschiedlichen Betriebstypen entspricht und inwiefern ein Kerncurriculum berufliche Mobilität sowie Flexibilität am Arbeitsmarkt beeinflussen könnte. Die Fragestellungen an das Weiterbildungssystem lauten: � Welche Chancen eröffnen welche Qualifikationen am logistikinternen Arbeitsmarkt in den verschiedenen Betriebstypen? � Welche Chancen bieten welche Qualifikationen beim Wechsel zwischen unternehmenslogistischen Tätigkeiten und Logistikdienstleistungsunternehmen? � Welche Chancen bieten welche Qualifikationen bei einem Umstieg von Beschäftigten in andere Bereiche der Wirtschaft? 5 Siehe dazu wieder die Kapitel 5 bis 8, hier insbesondere Kapitel 6. 25
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