Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

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Professionalisierungsbedarf in der Logistik 9.3 Unternehmensstellungnahmen 9.3.1 Fragen � 1. Wie schätzen Sie Auswirkungen einer dynamischen Logistikentwicklung auf die Personalsituation in Ihrem Unternehmen für die nächste Zeit ein? � 2. Wie bewerten Sie die Bedeutung des praktischen Lernens – ‚on the job’ für die Logistikarbeit in Ihrem Hause? � 3. Inwieweit reicht in Ihrem Unternehmen dieses praktische Lernen auch weiterhin im wesentlichen aus? � 4. Welche Bedeutung messen Sie der System- und Prozeßkompetenz für mittlere Fach- und Führungskräfte in Ihrem Unternehmen bei? � 5. In welchem Maße ist das Zusammengehen von Fach- und Führungskompetenz in der Logistik aus Sicht Ihres Unternehmens von Bedeutung? � 6. Wie würde in Ihrem Unternehmen ein Weiterbildungsangebot genutzt werden können, das - modular aufgebaut und zertifiziert wird, - sich an den ermittelten sechs Funktionen der Logistikarbeit ausrichtet, - und aus dem bedarfsorientiert ausgewählt werden kann? � 7. Wie schätzen Sie die Einbeziehung des Lernortes Betrieb für Ihr Unternehmen ein? 9.3.2 Logistikleiter eines Opto-elektronischen Produktionsunternehmens (Herr H.) � 1. Die S. AG als schnell und stark wachsendes Unternehmen, wobei bei dem Wachstum auch anorganisches Wachstum durch Merger & Aquisition eine Rolle spielt, erlebt parallel dazu eine enorme dynamische Entwicklung in der Logistik. Der Druck, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern, kommt zu einem großen Teil aus der ständig wachsenden Globalisierung, der steigenden Komplexität in den Prozessen und dem Druck der steigenden Anforderungen aus dem Markt. Da in der Logistik der S. AG 95% der Mitarbeiter ‚Logistik nicht in der Ausbildung’ gelernt haben, sondern als ‚training on the job’, fehlen bereits jetzt essentielle Kenntnisse beim vorhandenen Personal. Diese Situation wird sich in den nächsten 3-5 Jahren drastisch verschlechtern, wenn bei der S. AG im Bereich der Entgeltempfänger in der Logistik nicht gegengesteuert wird. Zudem wird es in der Logistik der S. AG notwendig – und damit wurde bereits begonnen – auch höherqualifizierte Mitarbeiter vor allem für die Themen ‚Logistik Controlling’, ‚SCM- Themen’ und ‚Internationale Projektarbeit’ einzustellen und auszubilden. 90
Professionalisierungsbedarf in der Logistik � 2. Das praktische Lernen ist nach wie vor der wichtigste Teil der Ausbildung in der Logistik der S. AG. Dies wird auf Dauer auch so bleiben, da die Beherrschung der praktischen, handwerklichen Tätigkeiten die Produktivität der Logistik sicherstellt. � 3. Das praktische Lernen im Hause der S. AG wird bei den Entgeltempfängern (früher lohngruppenorientierte Mitarbeiter) nach wie vor und sicher auch auf die nächsten 5 - 10 Jahre bezogen mit ca 80% den gewichtigsten Teil der ‚Ausbildung’ ausmachen. Die restlichen 20% werden sich aber inhaltlich verändern, da diese Mitarbeiter sehr viel stärker auch mit Themen konfrontiert werden die aus der steigenden Globalisierung, der steigenden Komplexität der Prozesse und aber auch aus gesetzlich veränderten Rahmenbedingungen resultieren. Es wird deshalb nötig werden – bzw. ist es heute schon – in regelmäßigen Zyklen über Theorieblöcke das Basiswissen der Mitarbeiter zu erweitern bzw. aufzufrischen. � 4. Eine sehr hohe Bedeutung. An diesem Thema arbeite ich seit vier Jahren und habe in der Logistik hier mittlerweile eine Kompetenz geschaffen, die viele Gebiete der Supply Chain in der Zwischenzeit abdeckt. In meinem Bereich findet sich auch das Systemwissen für SAP LES. � 5. Ich bin der Ansicht, daß in den Bereichen, wo die Schwerpunkte auf den Prozessen und Systemen liegen, Führungskompetenz ohne Fachkompetenz nicht möglich ist. � 6. Für mich die beste Alternative wäre bzw. ist ein modular aufgebautes Weiterbildungsangebot mit Zertifizierung. Dies ist exakt der Weg, den ich im Moment beschreite. � 7. Hierbei ist der Betrieb als Lernort zu einem hohen Masse miteinbezogen. 9.3.3 Stellvertretender Leiter der Weiterbildungsakademie eines Produktionsunternehmens der Automatisierung bzw. von Pneumatikprodukten (Herr L.) � 1. Das Unternehmen hat aufgrund seiner vorausschauenden Unternehmens- und Personalpolitik in diesem Feld bereits einiges hinter sich und mit gutem Grund einen Preis für seine Logistikausbildung bekommen. Es hat interne Umschulungsmaßnahmen in großem Umfang vorgenommen, die zu Festeinstellungen geführt haben (darunter viele Frauen). Generell hat die Logistikentwicklung auf die Personalsituation große Auswirkungen. Heutzutage hat es das Unternehmen nicht mehr mit Ungelernten zu tun, wie noch vor ca. drei Jahren, sondern mit Fachkräften und Mitarbeitern, die eine entsprechende Umschulung gemacht haben. Die Ausbildungsbemühungen erfolgten in drei Stufen: 1. Grundlagen der betriebsinternen Logistik = Reden über Gleiches; 2. Qualifizierung der Gruppenführungen; 3. Qualifizierung von Fach- und Führungskräften bis zum IHK-Zertifikat Logistiker. Damit sind die Qualifizierungs- 91
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