Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

Professionalisierungsbedarf in der Logistik
6.2.2 Technische Anforderungen an Logistiksysteme und an die entsprechende
berufliche Aus- und Weiterbildung
Logistiksysteme werden immer komplexer und technisch ausgeklügelter. Die Abhängigkeiten
der Teilsysteme im logistischen Netzwerk nehmen rapide zu. Techniker –
gemeinsam mit Betriebswirten und Informatikern – müssen in kurzen Realisierungszeiträumen
Logistikprozesse planen und gestalten. Dabei zeigt sich sehr klar, dass nur
kundenorientierte Logistiklösungen entscheidende Vorteile bringen. Bei regelmäßig
kurzen Planungshorizonten spielt darüber hinaus die Flexibilität eine wichtige Rolle.
Änderungen des Marktes und damit einhergehende Änderungen der Unternehmensstruktur
stellen gerade an Ingenieure hohe Anforderungen bei der Lösung logistischer
Aufgaben.
Der Bestand an automatisierten Systemen in der Lagerlogistik ist im Laufe von 35 Jahren
immer weiter gewachsen und muss ständig im Sinne von Kundennutzen und Kundenorientierung
den gesteigerten Anforderungen angepasst werden („retrofitting“).
Eine solche ‚Generalüberholung’ entspricht im wesentlichen den gleichermaßen gestiegenen
Anforderungen an technische und organisatorische Prozeßschritte bzw.
denjenigen an die Neuplanung von Logistiksystemen.
Zusammengefasst stellt die WGTL fest, dass die spezifischen Anforderungen der
technischen Seite der Logistik hoch spezialisiertes Wissen als auch interdisziplinäres
Handeln erfordert.
Material-, Personen-, Energie- und Informationsflüsse haben ausnahmslos technische
Elemente und sollten deshalb in allen Berufsaus- und Weiterbildungsmaßnahmen entsprechende
Berücksichtigung finden. Dies gilt im Besonderen für den Gesamtbereich
der Lager- und Fördertechnik und damit für die Logistikberufe
� Fachlagerist/-in
� Fachkraft für Lagerlogistik
� Meister/-in für Lagerwirtschaft.
Die Verordnungen über die jeweilige Berufsaus- und -fortbildungen nebst Rahmenplänen
bzw. Rahmenstoffplänen heben analog zur Fachliteratur den spezifischen
technischen Anteil von Logistikabläufen nicht als eigenständigen Ausbildungsblock
heraus. Dies hat mit Komplexität, Durchgängigkeit und Systemansatz der Logistik zu
tun. Die Autoren behandeln sowohl betriebs- und volkswirtschaftliche als auch systemtheoretische,
materialfluss- und informationstechnische Belange.
Technische Berufe fordern immer mehr Grund- und Spezialwissen über integrale Logistikabläufe.
Modulare direkte oder ergänzende Bildungsangebote in der Logistik bieten
sich deshalb an und sollten grundsätzlich bei künftigen Neuregelungen und Aktualisierungen
von Berufsaus- und -fortbildungsmaßnahmen Berücksichtigung finden.
Bspw. bietet die IHK Schwaben im Rahmen einer Aufstiegsausbildung zum Technischen
Betriebswirt/-in IHK den Zertifikatslehrgang Logistiker – Logistik Manager an
und verweist auf die spezifischen Aufgaben an den Schnittstellen von Betriebswirtschaft
– Technik – Logistik.
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