Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

Professionalisierungsbedarf in der Logistik
Vor allem auf der mittleren Aufgaben- und Führungsebene sind – wie in den vorausgegangenen
Kapiteln dargestellt – die Schnittstellen zwischen den Funktionsprofilen
mit dem Fokus Planen, Strukturieren, Steuern und dem Fokus Unterstützen, Umsetzen,
Flexibel anpassen zu bearbeiten. Unter dem Dach der Systemkompetenz
finden sich also auf der mittleren Ebene Anteile aus allen wesentlichen Kompetenzbereichen
der Logistik und zugleich wird hier die Qualifizierungslücke – einerseits bedingt
durch Angebot und Nutzung vorhandener Weiterbildungsmöglichkeiten und
andererseits durch die dynamische Entwicklung der Logistik – am stärksten empfunden.
Auch wenn diese Fokussierung auf die mittlere Ebene aus den genannten Gründen
nahe liegt, sind durch die vorgeschlagene Modularisierung und deren flexiblen Einsatz
andere Akteure mit ihren Interessen gut integrierbar.
8.3.2 Leitgedanke
Die Integration von Fach- und Führungskompetenz als Organisationsarbeit spiegelt
den Systemcharakter der Logistik und wird deshalb zunehmend nachgefragt. In vielen
logistischen Arbeitsbereichen besteht die Notwendigkeit, Systemanforderungen durchaus
komplexer Natur mit den operativen Tätigkeiten gewerblicher Mitarbeiter so zu
verknüpfen, dass eine hohe Ausführungsqualität gewährleistet ist, gekoppelt mit ausgeprägtem
Kostenbewusstsein.
Damit werden also strategisches Verständnis, Fachwissen, soziale Kompetenz und
Methodenwissen 24 als im Arbeitsprozess eng verzahnte Bereiche ebenso auch zu
Leitgedanken der Fortbildung. Thema der Systemüberlegungen ist damit auch, dass
diese Gegenstände nicht primär durch die Weitergabe gesicherten Wissens (‚Wissenskanon’)
und unverbunden nebeneinander her behandelt werden sollen oder können.
Im Vordergrund steht im Kontext des ohnehin stark ausgeprägten Erfahrungslernens
der Rückgriff auf projektbezogenes Lernen und Vermitteln, d.h. auch auf reale
betriebliche Projekte aus verschiedenen Logistikarbeitsbereichen. 25
8.3.3 Lernstruktur
Der modulare Aufbau des Fortbildungsangebots ermöglicht sowohl Teilnehmern als
auch Unternehmen eine flexible Nutzung einzelner, aber auch das Durchlaufen aller
Module; die Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass für ziel- und aufgabengerechte
Logistikfortbildung der Modularisierungsansatz inzwischen unverzichtbar ist.
Dies wird gestützt durch Erfahrungen und Praxis in anderen Fortbildungsfeldern, für
die Logistik wird er auf der europäischen Ebene u.a. deutlich durch die European Logistics
Association (ELA) 26 vorangebracht.
Die einzelnen Module – orientiert an den empirisch identifizierten sechs Funktionsprofilen
27 – können in Basis- und Zusatzbestandteile bzw. Vertiefungen aufgegliedert
24
Vgl. dazu ausführlich Kapitel 3.
25
Hier wird auch eine intensive Methodendiskussion zu führen sein, denn es muss noch weiter untersucht
werden, inwieweit die dafür erforderlichen neuen Lernformen und –methoden, die in der
organisierten innerbetrieblichen Weiterbildung bereits als gesichert installiert gelten können, im erforderlichen
Umfang zur Verfügung stehen.
26
Vgl. dazu ELA Certification unter www elalog.org/.
27
Vgl. dazu ausführlich Kapitel 7.
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