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Professionalisierungsbedarf in der Logistik Funktionsprofile bieten als quasi darüber gelegtes Gitter von Längen- und Breitengraden in dieser Landschaft Struktur und Orientierung. Einige Beispiele: � Der Niederlassungsleiter eines mittelständischen Logistikdienstleisters weist in seinem Stellenprofil vor allem Anteile aus den Funktionsprofilen Logistikmanagement, Logistikplanung und operative Logistik auf. � Der Projektleiter eines Beratungsunternehmens konzentriert sich auf die Funktion Logistikplanung, setzt aber auch die Funktionen Logistiktechnik, Logistikmanagement und operative Logistik ein. � Für einen Lagerleiter (z.B. Produktionslager, Distributionslager) überwiegen Anteile aus dem Funktionsprofil Operative Logistik, ergänzt durch Anteile aus den Funktionsprofilen Logistiktechnik einschließlich IT und auch Logistikmanagement. In der betrieblichen Praxis sind die drei markierten Funktionsprofile mit Fokus Planen, Strukturieren, Steuern in der Regel interpersonal, z.T. auch intrapersonal intensiv miteinander verknüpft: Aus Stellenprofilen aus Produktion – insoweit Logistik als Kernkompetenz verstanden wird – und Logistikdienstleistung wird das besonders deutlich. Im Handel ist die entsprechende Entwicklung nach unserem Eindruck noch im Gange. In den übrigen Dienstleistungsbereichen werden diese Funktionsprofile noch kaum separat ausgewiesen, sie werden überdeckt von übergreifenden Funktionen bzw. unter diese subsumiert. Auch die drei Funktionsprofile mit Fokus Unterstützen, Umsetzen, Flexibel anpassen weisen in den untersuchten betrieblichen Situationen untereinander deutliche Bezüge auf: Das Aktionsfeld i.e.S. stellt die operative Logistik dar, deren Unterstützung durch Logistiktechnik in Form von Hard- und Software unabdingbar ist. Operative Logistik findet sich aber auch in vielfacher Ausprägung in unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen. Dieser Tatsache wird Rechnung getragen durch ein eigenes Profil mit der Bezeichnung Funktionsberufe und -tätigkeiten mit variablen Logistikanteilen. Der Logistikbegriff wird hier in der betrieblichen Arbeit häufig (noch) nicht verwendet, die logistische Arbeit ist (unbenannter) Teilbereich anderer Funktionen. Dass sich Ausprägungen dieser Funktionsprofile inzwischen in Stellenprofilen auf verschiedenen Hierarchieebenen finden (vgl. dazu Punkt 5.2.1 und 5.2.5), kann als Indiz für die sich auch vertikal weiter ausdifferenzierende Logistikarbeit gewertet werden. In der Logistikdienstleistungsbranche, in der Produktion und im Handel finden wir die Arbeit üblicherweise auf zwei bis drei Leitungsebenen plus operative Ausführung verteilt, jeweils ergänzt durch spezialisierte Funktionen, die intern oder extern verfügbar sind. Im Dienstleistungsbereich spiegelt sich die (noch) abweichende Differenzierung der Logistikarbeit auch darin, dass dafür hier in den untersuchten Betrieben ein bis zwei Leitungsebenen eingesetzt werden, auch bedarfsweise ergänzt durch spezialisierte Funktionen. 74
Professionalisierungsbedarf in der Logistik 7.3 Inhaltliche Ausprägungen in den einzelnen Funktionsprofilen Für alle Funktionsprofile gilt, dass die Verschränkung von Fach- und Führungskompetenz in der betrieblichen Logistikarbeit für unverzichtbar gehalten wird, vielmehr angesichts der weiter wachsenden Forderung nach Logistiksystemgestaltung als prägend für eine zukünftig tragfähige, d.h. entwicklungsorientierte Logistikarbeit anzusehen ist. 7.3.1 Kompetenzprofil Logistikplanung � Fachkompetenz: logistische Fachkenntnisse (Verteilung, Lagerung, Dokumentation etc.), DV-Systemtechnik u. -anwendung, technischfachliche Produkt- u. Fertigungskenntnisse � Fachtätigkeiten: Bearbeitung von logistischen Aufgabenstellungen (Schnittstellenmanagement) u. von Aufgaben des Organisationshandelns (Changemanagement, supply-chain-Prozeßabbildung etc.), Strategieentwicklung, Software-Projektarbeit zusammen mit Kunden, Passung zwischen Kundenbedarf und eigenem IT-Standard herstellen � Führungstätigkeiten: inhaltliche Strukturierung logistischer Prozesse, planend-steuernde Tätigkeiten in wechselnden Projektzusammenhängen, logistische Eingliederung bei Unternehmenszukäufen, unternehmerische Tätigkeiten wie: Ideen aus Kundenorientierung gewinnen und Kundenkontakte entwickeln, Erzeugung von Kostenbewusstsein, Entwicklung einer neuen Unternehmenskultur, Kommunikationsstrukturierung, QM u. Q-Kontrolle planen, Reklamationshintergründe ermitteln, DV-Implementierung strukturieren und steuern 7.3.2 Kompetenzprofil Logistikmanagement � Fachkompetenz: logistische Fachkenntnisse (Verteilung, Lagerung, Dokumentation etc.), DV-Systemtechnik u. -anwendung, betriebswirtschaftliches know how, organisatorische Kompetenzen (Steuerungs- u. Koordinationsvermögen, diskontinuierliche und parallele sowie methodische Arbeitsweise, Steuerung von Team- und Projektarbeit, Belastungsresistenz), Rechtskenntnisse (Arbeits-, Vertrags-, Handelsrecht), technisch-fachliche Produkt- und Fertigungskenntnisse, Interkulturalität, Sprachkenntnisse � Fachtätigkeiten: Steuerung logistischer Prozesse (Beschaffungs-, Verteilungs-, Retouren-, Dispo-, Warenflussprozesse einschl. Lagerung und deren Umsetzung in Bearbeitungsaufträge), Begleitung von komplexen kundenspezifischen Logistikprojekten � Führungstätigkeiten: Eigenverantwortlichkeit vorleben und implementieren, unternehmerisches Handeln: Kostenorientierung und Bilanzierung, Personalführung und -entwicklung einschl. Chancenmanagement, Personalleasing 75
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