Falstaff Magazin Deutschland 04/2021
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DASS DER MENSCH OMEGA-3-FETTSÄUREN BRAUCHT, IST<br />
ERWIESEN. GERADE AM ANFANG DES LEBENS. AUCH DIE<br />
POSITIVE WIRKUNG AUF DIE BLUTFETTE IST BELEGBAR.<br />
UMSO BESSER, DASS SICH OMEGA-3-FETTSÄUREN IN WEIT<br />
MEHR NAHRUNGSMITTELN IN AUSREICHENDER MENGE<br />
FINDEN ALS MAN GEMEINHIN DENKT.<br />
und Sardine sowie in etwas geringerem<br />
Umfang in Meeresfrüchten und Krustentieren<br />
enthalten, etwa in Miesmuscheln, Austern,<br />
Langusten und Garnelen. Zudem enthalten<br />
auch Algen die genannten Fettsäuren.<br />
Eine weitere interessante und oft unterschätzte<br />
Quelle für Omega-3-Fettsäuren ist<br />
zudem Fleisch. Es enthält nicht nur gesättigte,<br />
sondern auch beachtliche Mengen an<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Rund<br />
die Hälfte der aufgenommenen Omega-<br />
3-Fettsäuren beziehen Menschen in Australien<br />
Schätzungen zufolge aus Fleisch, vor<br />
allem Rindfleisch. Dabei wirken sich Biound<br />
Weidehaltung positiv aus, weil die Rinder<br />
mehr Gras, Heu und Leguminosen wie<br />
Klee zu fressen bekommen. Das kommt<br />
ihrem Stoffwechsel entgegen und führt zur<br />
besseren Fettsäure-Zusammensetzung.<br />
EINE HERZENSANGELEGENHEIT<br />
Die verschiedenen Fettsäuren sind auch für<br />
unseren Organismus relevant. So ist DHA<br />
für die Gehirnentwicklung beim Ungeborenen<br />
und in den ersten zwei Lebensjahren<br />
wichtig. Bei Kindern mit ADHS zeigen<br />
Omega-3-Fettsäuren – entgegen entsprechenden<br />
Annahmen – jedoch keinen Nutzen.<br />
Auch für einen Effekt bei Depressionen<br />
liegen keine harten Belege vor.<br />
Ihren Nimbus haben die langkettigen<br />
Omega-3-Fettsäuren aber ohnehin vor<br />
allem deswegen, weil sie schon seit langer<br />
Zeit als wirksame Waffe gegen koronare<br />
Herzkrankheiten im Gespräch sind. Der<br />
aktuellen Datenlage zufolge verbessern sie<br />
das Blutfettprofil, indem DHA und EPA<br />
den Triglyceridspiegel senken und ALA das<br />
»böse« Cholesterin (LDL). Wahrscheinlich<br />
reduziert ALA auch das Gesamtcholesterin<br />
und wahrscheinlich sind DHA und EPA in<br />
der Lage, Bluthochdruck zu verringern.<br />
MEHR IST NICHT IMMER BESSER<br />
Wenn es um die harten Endpunkte geht,<br />
erwiesen sich Extra-Portionen von Omega-<br />
3-Fettsäuren jedoch als kaum wirkungsvoll,<br />
wie vor gut drei Jahren eine große Meta-<br />
Analyse von randomisierten Interventionsstudien<br />
belegte: Sie reduzieren wahrscheinlich<br />
weder das Auftreten eines Schlaganfalls,<br />
noch senken sie das Risiko für einen<br />
Herzinfarkt oder jenes, frühzeitig zu sterben.<br />
Und sie beeinflussen wahrscheinlich<br />
auch nicht das Risiko für verschiedene<br />
Krebserkrankungen. Auch Menschen, die<br />
bereits einen Herzinfarkt hatten, profitieren<br />
nicht von mehr Omega-3-Fettsäuren. Denn<br />
zusätzliche Omega-3-Fettsäuren können<br />
wahrscheinlich nicht vor weiteren Herzinfarkten<br />
oder Schlaganfällen schützen. Das<br />
alles wäre von einer singulären Substanz<br />
auch recht viel verlangt. Ein zusätzlicher<br />
Konsum ist also nicht nötig und auch nicht<br />
notwendig. Denn die mittlere tägliche<br />
Zufuhr der langkettigen Omega-3-Fettsäuren<br />
liegt in Österreich bei Frauen bei 232<br />
Milligramm und bei Männern bei 288 Milligramm.<br />
Laut den Leitlinien der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung sind zur Fettzufuhr<br />
und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter<br />
Krankheiten 250 Milligramm<br />
EPA und DHA empfohlen. <<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der Wissenschaft:<br />
falstaff.com/science<br />
jun <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
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