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Falstaff Magazin Deutschland 04/2021

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Das Auge isst nicht nur mit – es<br />

trinkt auch mit. Beim Roséwein<br />

wird das besonders deutlich.<br />

Wenn ein zarter Pastellton<br />

im Glas steht, dann können wir<br />

uns gar nicht entziehen: Man erwartet etwas<br />

Feines, Verspieltes, Frisches.<br />

Diese Erwartung wird immer häufiger<br />

auch erfüllt. Anders als noch vor zehn oder<br />

15 Jahren ist der Rosé heute ein Wein, in<br />

den die Winzer viel Ehrgeiz legen. Früher –<br />

Stichwort »Weißherbst« – wurde gerne die<br />

Vorlese der Rotweinsorten zu Rosé verarbeitet,<br />

wofür in der Tat ja auch praktische<br />

Gründe sprechen: Weil die Kontaktzeit zwischen<br />

Most und Beerenhäuten nur kurz ist<br />

– schließlich möchte man ja nur wenig Farbe<br />

und Gerbstoff auslaugen –, »verzeiht«<br />

der Rosé sowohl Überreife als auch grünliche<br />

Komponenten eher als es bei einem<br />

Rotwein der Fall wäre.<br />

Einen wirklichen Top-Rosé kann man<br />

allerdings nur aus Trauben machen, die so<br />

reif und gesund sind, dass man sie auch zur<br />

Erzeugung von Rotwein verwenden könnte.<br />

Inzwischen sind immer mehr Winzer bereit,<br />

für einen anspruchsvollen Rosé einen Teil<br />

ihrer Rotwein-Trauben zu »opfern«. Zu diesem<br />

Umdenken trägt sicher auch bei, dass<br />

hochwertige Rosés heute preislich zum Rotwein<br />

aufgeschlossen haben.<br />

Nach der Verkostung diskutierte die <strong>Falstaff</strong>-Jury<br />

dann sogar die Frage, ob unsere am<br />

höchsten bewerteten Weine für den klassischen<br />

Rosé-Anlass nicht vielleicht sogar<br />

schon zu ausgefeilt und komplex sind: Als<br />

Erfrischungsgetränk und schneller Schluck<br />

auf Balkon oder Terrasse wirken vor allem<br />

die etwas stärker vom Holz beeinflussten<br />

Weine beinahe zu ernst in ihrer Grundstimmung.<br />

Dafür erweitern sie die Palette der<br />

kulinarischen Einsatzmöglichkeiten ungemein<br />

– hin zu Speisen, die man auch mit<br />

einem Rotwein begleiten könnte. Oder, wie<br />

im Fall des sensationellen Trollinger Rosés<br />

der Aldinger-Brüder aus der Lage Untertürkheimer<br />

Gips, hinein in Marriagen, für die<br />

man sonst einen Burgunder vom Schlage<br />

eines Meursault oder Puligny-Montrachet<br />

auf den Tisch stellen würde.<br />

An fröhlichen Sommer-Rosés mit Niveau<br />

mangelt es aber auch in dieser Probe nicht,<br />

zu nennen wären etwa die Weine von Bernhard<br />

Ellwanger, von Schmidt am Bodensee,<br />

Künstler, Gröhl, Nägelsförst, Stern, und, und,<br />

und ... Der Sommer kann kommen! ><br />

PLATZ<br />

2019 TROLLINGER ROSÉ<br />

ALDINGER<br />

Ein Terroir-Trollinger mit<br />

pastellfarbenem Schimmer.<br />

jun <strong>2021</strong><br />

falstaff<br />

217

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