Falstaff Magazin Deutschland 04/2021
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DIE SCHWARZEN SCHAFE<br />
Um im Weinbusiness erfolgreich zu<br />
sein, braucht es mehr als nur einen<br />
berühmten Namen. Genau das zeigen<br />
die Promi-Weine, die bei der <strong>Falstaff</strong>-Verkostung<br />
abräumten. Allesamt Weine, bei<br />
denen die jeweiligen Stars maßgeblich zum<br />
Resultat beitragen und sich mit den Produkten<br />
identifizieren. Natürlich gibt es aber<br />
auch andere Beispiele. Im Formel-1-Sport<br />
etwa war es eine Zeit lang angesagt, Weine<br />
mit den Namen berühmter Fahrer auf dem<br />
Etikett zu vermarkten. Die Weinqualität<br />
stand dabei offensichtlich eher im Hintergrund.<br />
Gleiches gilt für viele Weine mit<br />
Namen bekannter Musiker. Ein amerikanisches<br />
Unternehmen lanciert und vertreibt<br />
einfache Massenweine und schmückt sie mit<br />
branchenfremden Federn: Etwa mit den Logos<br />
der Rockbands Kiss, The Rolling Stones<br />
oder The Police. In der <strong>Falstaff</strong>-Verkostung<br />
wurden diese reinen Marketingprodukte<br />
deshalb auch bewusst links liegen gelassen.<br />
Das Fazit unserer Verkostung? Wie alle<br />
anderen Weine auch, sind Star-Weine nur<br />
so gut wie die zugrunde liegenden Trauben<br />
Der italienische Starfotograf Oliviero Toscani (l.)<br />
wurde bekannt durch seine Arbeit für Benetton<br />
ab den 1980er-Jahren. Für die Spitzenweine<br />
seines Zwölf-Hektar-Weinguts in der Toskana<br />
ist Sohn Rocco (r.) verantwortlich.<br />
HINTER DEN BESTEN<br />
PROMI-WEINEN<br />
STEHEN STARS,<br />
DIE SICH SELBER<br />
EINBRINGEN UND MIT<br />
IHREN PRODUKTEN<br />
IDENTIFIZIEREN.<br />
und die Qualität der Verarbeitung. Bei<br />
der Vermarktung aber genießen die<br />
Promi-Tropfen einen Startvorteil. Denn<br />
schließlich sind erfolgreiche Prominente<br />
vor allem was? Gute Vermarkter<br />
und Unternehmer! Bester Beweis hierfür<br />
ist die amerikanische Rap-Legende Jay Z.<br />
Im Jahr 2014 kaufte er die Markenrechte<br />
des Champagners Armand de Brignac. Die<br />
Produktion beließ er bei der damaligen Besitzerfamilie<br />
Cattier. Unter dem Übernamen<br />
»Ace of Spades« vermarktete er den Wein<br />
mit geschickten Produktplatzierungen in seinen<br />
eigenen Songs und Videos und machte<br />
den Champagner in der golden glänzenden<br />
Flasche in gewissen Kreisen zum Kultobjekt.<br />
Aktuell liegt der Flaschenpreis bei knapp<br />
300 Euro. Anfang <strong>2021</strong> verkaufte Jay-Z nun<br />
50 Prozent der Firmenanteile an den Luxuskonzern<br />
LVMH. Die Verkaufssumme wurde<br />
öffentlich zwar nie kommuniziert, glaubt<br />
man den Lyrics seines Songs »What’s Free«<br />
aus dem Jahr 2018 aber, war die Marke<br />
schon damals 500 Millionen Dollar wert.<br />
Star-Weine sind schon längst weit mehr<br />
als Spaßprodukte von Show-Sternchen.<br />
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jun <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
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