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Schiffbruch Vom Untergang der Holocaust-Orthodoxie - Holo Heim

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CARLO MATTOGNO, SCHIFFBRUCH 265<br />

paganda im Sinn und Geist des verstorbenen französisch-jüdischen Historikers<br />

Pierre Vidal-Naquet dar.<br />

Schenkt man Camus Glauben, so “rekurriert <strong>der</strong> Negationismus auf<br />

Verschwörungstheorien” 456 und ist hiermit “inhärent antisemitisch” (S.<br />

366). Dass auch <strong>der</strong> obligatorische Hinweis auf die “Protokolle <strong>der</strong> Weisen<br />

von Zion” nicht fehlt (S. 368), braucht kaum betont zu werden;<br />

schließlich hat schon Deborah Lipstadt einen fiktiven Zusammenhang<br />

zwischen dieser Schrift und dem Revisionismus konstruiert, und in Italien<br />

hat Valentina Pisanty diese Chimäre zur Perfektion entwickelt. 457<br />

Die angebliche “Verschwörungstheorie” scheint für den armen Herrn<br />

Camus zu einer regelrechten Obsession geworden zu sein, kommt er<br />

doch immer wie<strong>der</strong> auf dieses Thema zu sprechen (S. 367, 368, 369,<br />

370). Zentrales Merkmal dieser Propaganda ist ein hochinteressantes<br />

psychoanalytisches Phänomen: Leute wie Camus unterstellen dem Revisionismus<br />

jene Methoden, die sie selbst anwenden, und jenen blinden<br />

Dogmatismus, <strong>der</strong> ihre eigenen Denkschablonen prägt. Die Revisionisten,<br />

beteuert Camus, agierten “weitgehend von <strong>der</strong> Realität abgekoppelt<br />

und auf <strong>der</strong> Grundlage einer quasi-theologischen Überzeugung”. Seit<br />

den achtziger Jahren träten sie “als echte Sekte, mit eigenen Dogmen,<br />

Hohepriestern und treuen Gläubigen” auf (S. 373). In Wirklichkeit verhält<br />

es sich genau umgekehrt: Jener “quasi-theologische” Dogmatismus,<br />

den Camus den Revisionisten vorwirft, kam bereits 1979 in folgen<strong>der</strong><br />

berühmten Erklärung von 34 führenden französischen Intellektuellen<br />

deutlich zum Ausdruck: 458<br />

“Man darf sich nicht fragen, wie ein solcher Massenmord technisch<br />

möglich war. Er war technisch möglich, weil er stattgefunden<br />

hat. Dies ist <strong>der</strong> obligatorische Ausgangspunkt je<strong>der</strong> historischen<br />

Untersuchung zu dieser Frage. Diese Wahrheit wollten wir einfach in<br />

Erinnerung rufen: Es gibt keine Debatte über die Existenz <strong>der</strong> Gaskammern,<br />

und es darf auch keine geben.”<br />

456 Das hanebüchene Deutsch des Camus-Artikels geht zu Lasten <strong>der</strong> Übersetzerin Lilian-<br />

Astrid Geese. – Der Übersetzer.<br />

457 Siehe hierzu meine Studie Teoria e prassi del anti-“Negazionismo.” Da Pierre Vidal-<br />

Naquet a Valentina Pisanty, Effepi, Genua 2011.<br />

458 P. Vidal-Naquet u.a., “La politique hitlérienne d’extermination: une déclaration<br />

d’historiens”, in: Le Monde, 21. Februar 1979, S. 23.

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