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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Einbringen eines Analgesiekatheters sind auch notwendige Laborwert-Kontrollen<br />

angegeben (Gogarten et al., 2003).<br />

Besondere Ausführungen gelten der perioperativen Gabe von ASS. Verschiedene<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass das präoperative Absetzen von niedrig dosiertem<br />

ASS für mehr als zwei Tage zwar zu einer weitgehenden Normalisierung der<br />

Thrombozytenfunktion führt (Gibbs et al., 2001), gleichzeitig aber die Mortalitätsrate der<br />

Patienten mit kardiovaskulärem Risiko erhöht. Deshalb sollte ASS nicht in allen Fällen<br />

zwingend abgesetzt werden (Burger et al., 2005). Unter der Therapie mit ASS liegt das<br />

Risiko für ein peridurales Hämatom bei ca. 1:150 000, unter der Therapie mit Heparin bei<br />

ca. 1:70 000. Bei gleichzeitiger Gabe von ASS mit Heparin beträgt das Risiko ca. 1:8500<br />

(Horlocker et al., 2002). Das bedeutet, dass bei Patienten mit kardiovaskulären Risiken<br />

die alleinige Gabe von ASS fortgeführt werden kann, wenn die individuelle Risiko-Nutzen-<br />

Abwägung gür die PDA spricht. Mit der antihtrombotischen Heparintherapie sollte aber<br />

erst postoperativ begonnen werden. Beim Ziehen des Periduralkatheters sollte das<br />

Zeitintervall zur letzten Heparingabe verlängert werden (Gogarten, 2006). Nach Ziehen<br />

eines Periduralkatheters muss die neurologische Funktion wiederholt kontrolliert werden.<br />

Klinisch relevante Risikofaktoren für ein epidurales Hämatom sind nicht allein die<br />

Einnahme antithrombotischer Substanzen sowie Koagulopathien, sondern u.a.<br />

Mehrfachpunktionen sowie Niereninsuffzienz (Gogarten, 2006).<br />

Mögliche Hinweise auf ein Periduralhämatom ergeben sich aus isolierter<br />

Muskelschwäche (z.B: Fußheberschwäche), Blasen- <strong>und</strong> Mastdarmstörungen,<br />

anhaltender motorischer Blockade trotz Unterbrechen der Zufuhr der Zufuhr des<br />

Lokalanästhetikums, motorischer Blockade bei hoch thorakaler PDA, anhaltender<br />

sensorische Defizite, radikuläre Symptome (Rückenschmerz mit Ausstrahlung in den<br />

peripheren Nervenverlauf z.B. des N. ischadicus). Bei Verdacht auf eine peridurale<br />

Raumforderung muss unverzüglich eine radiologische Diagnostik (MRT; auch<br />

Myelographie ist möglich) begonnen werden. Die dringliche Diagnostik ist unverzichtbar,<br />

um ggf. eine operative Entlastung durchzuführen. Die Dauer der periduralen<br />

Raumforderung sollte 6 bis maximal 12 St<strong>und</strong>en nicht überschreiten, da andernfalls die<br />

spinale Hypoxie <strong>und</strong> deren Folgen (Paraplegie) irreversibel sind (DGAI, 2005). Peridurale<br />

Hämatome können auch spontan <strong>und</strong> ohne peridurale Punktion auftreten.<br />

Für periphere Nervenblockaden/ Kathetereinführung gelten hinsichtlich der Anwendung<br />

gerinnungshemmender Substanzen definierte Zeitintervalle <strong>und</strong> Empfehlungen der<br />

Fachgesellschaften (Gogarten et al., 2003).<br />

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