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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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4.1.1.1 Allgemeine Aspekte<br />

Ein individuell angepasstes Analgesiekonzept in Abhängigkeit von Intensität <strong>und</strong> Dauer<br />

der Schmerzen sowie gegebenenfalls eine psychologische Betreuung <strong>und</strong>/oder<br />

präoperative Sedierung haben einen positiven Einfluss auf die postoperativen<br />

Schmerzen.<br />

Ebenso kann die Art der Operation wesentlich die Art <strong>und</strong> Dauer von perioperativen<br />

Schmerzen beeinflussen. Wenig traumatisierende Operationsverfahren (Minimierung des<br />

Gewebeschadens durch minimal–invasive Zugangswege <strong>und</strong> Operationstechniken) sind<br />

zu bevorzugen. Beispielsweise zeigte sich in einer prospektiven Studie an 28 Patienten<br />

mit Vergleich zwischen einer konventionell durchgeführten Tonsillektomie <strong>und</strong> einem<br />

Ultraschall-Messer nach drei St<strong>und</strong>en postoperativ eine schwache Signifikanz hinsichtlich<br />

geringerer Schmerzen beim Ultraschall-Skalpell, während nach drei Tagen dieser<br />

Unterschied nicht mehr vorhanden war (LoE: 1b) (Collison <strong>und</strong> Weiner, 2004). In einem<br />

Cochrane Review wurden größere Schmerzen bei einer Tonsillektomie nach Diathermie<br />

im Vergleich zu konventioneller Technik festgestellt (LoE: 1a) (Pinder <strong>und</strong> Hilton, 2001).<br />

Insgesamt reicht die Datenlage jedoch bislang nicht aus, um Empfehlungen für eine<br />

bestimmte Operationstechnik zu geben.<br />

Die Dauer der Operation kann ebenfalls einen Einfluss auf postoperative Schmerzen<br />

haben. So konnte in einer Studie an 30 Patienten mit Osteotomie des dritten unteren<br />

Molaren ein Zusammenhang zwischen der Operationsdauer <strong>und</strong> der postoperativen<br />

Schmerzausprägung nachgewiesen werden (Pedersen, 1985).<br />

Die Einleitung der postoperativen Schmerztherapie sollte aus pharmakologischen<br />

Überlegungen (Wirkspiegel, zunehmende Vigilanz des Patienten) gegen Ende der<br />

operativen Maßnahmen erfolgen, so dass sie rechtzeitig ihre Wirkung entfalten, bevor der<br />

Patient das Bewusstsein erlangt.<br />

Die systemische Pharmakotherapie sollte in eine Basis- <strong>und</strong> Zusatztherapie gegliedert<br />

werden <strong>und</strong> einem Stufenschema folgen (Dertwinkel et al., 2002). Abhängig von der<br />

erwarteten Schmerzintensität ist mit der postoperativen Schmerztherapie auf der jeweils<br />

höheren Stufe zu beginnen, so dass der Patient schmerzfrei bleibt.<br />

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