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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Schmerzschwelle oft gesunken. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Periost eine<br />

geringere Schmerzschwelle hat als andere Gewebe (Ekman <strong>und</strong> Koman, 2005). Durch<br />

die Schmerzen sind die Patienten oft schon präoperativ passiv <strong>und</strong>/oder immobilisiert, so<br />

dass darauf geachtet werden muss, dass dieser Zustand durch postoperative Schmerzen<br />

nicht noch verschlimmert wird. Das Ziel ist es, eine weitgehend schmerzfreie <strong>und</strong> zügige<br />

Mobilisation zu ermöglichen.<br />

Aber auch bei der Prüfung der Operationsindikation bei akuten Rückenschmerzen ist die<br />

Einbeziehung psychosozialer Faktoren relevant. Die sog. „Diagnostische Triage“ erfasst<br />

neben dem Ausschluss spezifischer spinaler Pathologie <strong>und</strong> Schmerzen auf Basis einer<br />

Nervenwurzelreizung („Red Flags“) auch die Erhebung der sog. „Yellow Flags“ (Waddell,<br />

1987; COST B13, 2002; van Tulder et al., 2006). Diese sind als prognostisch relevante<br />

Faktoren für eine Chronifizierung anzusehen (LoE: 1aP) (Linton, 2000); (LoE: 1bP) (Linton<br />

et al., 2000) <strong>und</strong> umfassen:<br />

1. unangemessene Einstellungen <strong>und</strong> Gedanken über Rückenschmerzen (z.B. der<br />

Gedanke, dass Rückenschmerzen schädlich sind oder potentiell schwer<br />

beeinträchtigend oder hohe Erwartungen, dass passive statt aktive Maßnahmen<br />

helfen),<br />

2. unangemessene Schmerzverhaltensweisen (z.B. „fear-avoidance behaviour“,<br />

reduziertes Aktivitätslevel),<br />

3. arbeitsbezogene<br />

zufriedenheit)<br />

Probleme oder Entschädigungen (z.B. geringe Arbeits-<br />

4. emotionale Probleme (z.B. Depression, Angst, Stress, Tendenz zur<br />

niedergedrückten Stimmung <strong>und</strong> sozialer Rückzug).<br />

Diese psychosozialen <strong>und</strong> funktionalen Risikofaktoren, welche das Chronifizierungsrisiko<br />

deutlich erhöhen, können bereits im Frühstadium des Rückenschmerzes identifiziert<br />

werden (Turk, 1997; Turk <strong>und</strong> Flor, 1999; Linton, 2000; Linton et al., 2000). Durch die<br />

Existenz dieser Faktoren zum Zeitpunkt einer Operation kann das Operationsergebnis im<br />

Hinblick auf den postoperativen Schmerzverlauf negativ beeinflusst werden (LoE: 1bP)<br />

(Hasenbring et al., 1994; Kohlboeck et al., 2004; Arpino et al., 2004) (LoE: 1aP) (Aalto et<br />

al., 2006) <strong>und</strong> das Risiko eines. „Failed Back Surgery-Syndroms“ erhöht sein<br />

(Schofferman et al., 2003). Die „Yellow Flags“ erhöhen das Risiko, dass akute Schmerzen<br />

chronifizieren auch unabhängig vom eigentlichen operativen Eingriff. Die Folge sind<br />

langfristige Beeinträchtigungen, die dann eng mit dem operativen Eingriff assoziiert sind.<br />

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