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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Vor der anstehenden Entlassung sollten dem Patienten ebenfalls nochmals ausreichende<br />

Informationen über den weiteren Verlauf des Heilungsprozesses <strong>und</strong> Anweisungen, z.B.<br />

hinsichtlich der weiteren Einnahme von Schmerzmitteln oder zu ergreifender Maßnahmen<br />

beim Auftreten von Komplikationen, gegeben werden, um eine adäquate Fortführung der<br />

Schmerztherapie zu gewährleisten (vgl. Kap.3.4.3).<br />

Der Placeboeffekt in der Schmerztherapie soll durch positive <strong>und</strong> realistische<br />

Informationen so weit wie möglich ausgeschöpft werden; der Nozeboeffekt soll<br />

durch Vermeidung negativer oder angsterzeugender Informationen so weit wie<br />

möglich reduziert werden. GoR: A<br />

Sofern eine aktive Schmerztherapie möglich ist, sind medikamentöse Placebo-<br />

verabreichungen, über die der Patient nicht informiert <strong>und</strong> aufgeklärt wurde,<br />

ethisch nicht vertretbar. Sie sollen außerhalb von Studien nicht zur postoperativen<br />

Schmerztherapie genutzt werden. A*<br />

Die Wirksamkeit des analgetischen Placeboeffektes ist mit einer Vielzahl an<br />

randomisierten Studien <strong>und</strong> mittlerweile auch metaanalytisch belegt worden (LoE: 1a)<br />

(Vase et al., 2002) (vgl. Tabelle 3.1.1). Das Ausmaß des Placeboeffektes hängt einerseits<br />

vom Informationsstand des Patienten <strong>und</strong> seinen daraus resultierenden Erwartungen ab,<br />

andererseits von früheren <strong>und</strong> aktuellen Lernerfahrungen. Die Art <strong>und</strong> Weise, wie über<br />

ein Analgetikum informiert wird, kann einerseits die Wirkung des Präparates um seinen<br />

Placeboeffekt erhöhen (im Falle positiver Informationen), oder aber seine Wirksamkeit<br />

reduzieren <strong>und</strong> Nebenwirkungen (im Falle negativer Informationen) steigern<br />

(Nozeboeffekt) (LoE: 1b) (Benedetti et al., 2003b); (LoE: 1a) (Barsky et al., 2002).<br />

Die Gründe für eine negative Einstellung gegenüber Medikamenten liegen vor allem in<br />

mangelhafter Aufklärung, in falschen Vorstellungen bezüglich der Gefahren von<br />

physischer, psychischer Abhängigkeit <strong>und</strong> Toleranzentwicklung von starken<br />

Schmerzmitteln <strong>und</strong> das fehlende Vertrauen in die Wirksamkeit der Schmerztherapie<br />

(Francke et al., 1996; Ward et al., 1998).<br />

Das Prozedere der Analgetikaapplikation sollte für den Patienten so sichtbar <strong>und</strong> deutlich<br />

wie möglich vorgenommen werden, da sich gezeigt hat, dass die sichtbare Applikation<br />

aufgr<strong>und</strong> des zusätzlichen Placeboeffektes zu einer stärkeren Schmerzreduktion führt als<br />

die verborgene Applikation (LoE: 1b) (Benedetti et al., 1995; Amanzio <strong>und</strong> Benedetti,<br />

1999; Amanzio et al., 2001; Benedetti et al., 2003a; Benedetti et al., 2003b). Wichtig ist,<br />

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