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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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stärkste vorstellbare Schmerzen erfolgen. Eine Darstellung verschiedener Schmerzskalen<br />

findet sich in Appendix A.<br />

Die Messung der Schmerzintensität bildet die Basis für die Einleitung<br />

schmerztherapeutischer Interventionen. Bei kognitiv <strong>und</strong>/ oder kommunikativ eingeschränkten<br />

Patienten kann dabei eine Fremdeinschätzung notwendig sein (vgl. Kap.<br />

3.2.4). Besonders kritisch muss mit den angegebenen Werten der Schmerzstärke bei<br />

Patienten umgegangen werden, die einen hohen affektiv-emotionalen Anteil der<br />

Schmerzverarbeitung haben. Dies ist bei psychischen Störungen im Zusammenhang mit<br />

chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen <strong>und</strong> nicht bei postoperativen Schmerzen<br />

beschrieben worden; die Patienten gaben häufig eine kaum nachvollziehbare<br />

Schmerzstärke an, verb<strong>und</strong>en mit inadäquatem Leidensdruck. Zwangsläufig war der<br />

Opioidverbrauch hoch, <strong>und</strong> die analgetische Wirksamkeit war aufgr<strong>und</strong> von nicht durch<br />

Gewebsschädigung verstärkten Schmerzen verringert (Turk <strong>und</strong> Okifuji, 1997; Koyanou<br />

et al., 1998; Dersh et al., 2002; Wasan et al., 2005). Es gibt Hinweise, dass auch im<br />

perioperativen Zeitraum affektiv-emotionale Faktoren wirksam sind <strong>und</strong> die<br />

Schmerztherapie ungünstig beeinflussen (Breme et al., 2000; Caumo et al., 2002; Özalp<br />

et al., 2003; Cohen et al., 2005).<br />

Hinsichtlich der Einteilung der Schmerzintensität in leichte, mittelstarke <strong>und</strong> starke<br />

Schmerzen liegen verschiedene Studien vor. Collins et al. (1997) zeigten, dass auf einer<br />

100 mm- VAS- Skala Werte über 30 mm mittelstarke Schmerzen <strong>und</strong> Werte über 54 mm<br />

starke Schmerzen repräsentieren (Collins et al., 1997b). Andere Studien wiederum<br />

beschrieben, dass Werte über 45 mm mittelstarken <strong>und</strong> über 70 mm schweren<br />

Schmerzen entsprechen (Aubrun et al., 2003a; Jensen et al., 2003).<br />

Serlin et al. (1995) stuften auf einer NRS die Werte von 1 bis 4 als leichte, von 5 bis 6 als<br />

mittelstarke <strong>und</strong> von 7 bis 10 als starke Schmerzen ein (Serlin et al., 1995). Deutliche<br />

schmerzbedingte Funktionseinschränkungen wurden bei Werten über 4 <strong>und</strong> über 6 festgestellt<br />

(Cleeland <strong>und</strong> Syrjala, 1992; Serlin et al., 1995; Twycross et al., 1996). Als<br />

Interventionsgrenze kann auf einer NRS ein Wert von 3 oder 4 festgelegt werden<br />

(Cleeland <strong>und</strong> Syrjala, 1992; Syrjala, 1993).<br />

In dieser <strong>Leitlinie</strong> wird in den folgenden Kapiteln unabhängig von der verwendeten<br />

Messmethode eine Schmerzintensität als „gering“ bezeichnet, wenn die Angaben des<br />

Patienten auf einer Skala weniger als 30% der maximal vorstellbaren Schmerzen<br />

entsprechen. Die Intensität ist „mittel“, wenn sie größer oder gleich 30% <strong>und</strong> unter 50%<br />

entspricht; sie ist „hoch“ bei Angaben entsprechend größer oder gleich 50%.<br />

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