18.01.2013 Aufrufe

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

somatoformer Schmerzstörung <strong>und</strong> anderen Somatisierungsstörungen, Anpassungsstörung,<br />

Neurasthenie, Angststörung, posttraumatischer Belastungsstörung).<br />

Für das Neuauftreten von Rückenschmerzen hat Depression den stärksten prädiktiven<br />

Wert (LoE: 2bP) (Jarvik et al., 2005). In einer Analyse unterschieden sich Patienten mit<br />

<strong>akuter</strong> Bandscheiben- assoziierter Ischialgie von schmerzfreien Kontrollpersonen am<br />

stärksten durch depressive Symptome <strong>und</strong> psychosozialen Distress (Boos et al.,<br />

1995).<br />

Die Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Auftretens von chronischen Schmerzen,<br />

Körperbeschwerden <strong>und</strong> psychischen Störungen nimmt mit der Dauer des Bestehens<br />

von Schmerzen oder Körperbeschwerden zu.<br />

Nach einem systematischen Review von Bair et al. (2003) liegt die Prävalenz von<br />

Schmerzen bei depressiven Patienten zwischen 15% <strong>und</strong> 100% (Mittelwert: 65%)<br />

(Bair et al., 2003). Depressive Störungen bei chronischen Schmerzen sind häufiger bei<br />

medizinisch nicht ausreichend erklärbaren Schmerzen als bei spezifischen<br />

Schmerzbildern wie zum Beispiel neuropathischen Schmerzen.<br />

Die Prävalenz depressiver Störungen bei Patienten mit chronischen Schmerzen liegt<br />

je nach Ort der Untersuchung:<br />

• bei 18% in der Allgemeinbevölkerung,<br />

• bei 27% in der ärztlichen Primärversorgung,<br />

• bei 13% in gynäkologischen Kliniken (Patientinnen mit Unterleibsschmerzen),<br />

• bei 56% in Schmerzkliniken <strong>und</strong><br />

• bei 52% in orthopädischen <strong>und</strong> rheumatologischen Kliniken.<br />

Durch Schmerzklagen können depressive Symtpome übersehen werden.<br />

Die Wahrscheinlichkeit des Fortbestehens bzw. Rezidivierens von chronischen<br />

muskuloskelettalen Schmerzen (Nacken- <strong>und</strong> Rückenschmerzen) ist bei depressiven<br />

Störungen deutlich erhöht (LoE: 1aP) (Linton, 2000) <strong>und</strong> korreliert mit der Anzahl<br />

weiterer Schmerzlokalisatonen (LoE: 2bP) (Gureje et al., 2001) (Prognosestudien zu<br />

persistierenden Schmerzen nach Eingriffen an der Wirbelsäule vgl. Kap. 4.5.1 <strong>und</strong><br />

Tabelle 4.5.2).<br />

Viele Schmerzlokalisationen können mit Somatisierungstendenzen verb<strong>und</strong>en sein<br />

(LoE: 2bP) (Fink, 1992). Patienten mit Somatisierungen äußern vielfältige <strong>und</strong> ständig<br />

wechselnde körperliche Beschwerden, zu denen auch Schmerzen gehören können<br />

<strong>und</strong> für die sich keine eindeutige organische Ursache findet (Koyanou et al., 1998; Rief<br />

et al., 2001; Henningsen et al., 2003; Barsky et al., 2005). In der postoperativen Phase<br />

277

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!