18.01.2013 Aufrufe

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fentanyl kann während der Schwangerschaft zur Akutschmerztherapie angewendet<br />

werden. GoR: C<br />

Zur Anwendung von Fentanyl bei Schwangeren (außer unter der Geburt zur peripartalen<br />

Analgesie) liegen keine ausreichenden Daten vor. Fentanyl wird allerdings regelmäßig zur<br />

intra- <strong>und</strong> postoperativen Analgesie angewendet. Hiernach sind neonatale Risiken nicht<br />

bekannt. Eine Anwendung soll nur erfolgen, wenn der potenzielle Nutzen die potenziellen<br />

Risiken für den Feten überwiegt.<br />

Fentanyl ist plazentagängig (Loftus et al., 1995; Cooper et al., 2001). Tierversuche an<br />

weiblichen Ratten ergaben sowohl eine verminderte Fertilität als auch Embryomortalität;<br />

es ergaben sich jedoch keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung (Fachinformation des<br />

Herstellers). In vitro an Säugerzellen zeigte Fentanyl, wie andere Opioid-Analgetika auch,<br />

mutagene Wirkungen. Die Mutagenitätsprüfung von Fentanyl in Bakterien <strong>und</strong> im Nager<br />

in vivo verlief negativ. Ein mutagenes Risiko für die therapeutische Anwendung erscheint<br />

zweifelhaft, da Effekte erst in sehr hohen Konzentrationen auftraten. Langzeituntersuchungen<br />

am Tier zum Tumor erzeugenden Potential von Fentanyl wurden nicht<br />

durchgeführt.<br />

Während der Stillzeit geht Fentanyl in die Muttermilch über <strong>und</strong> kann Sedierung <strong>und</strong>/oder<br />

Atemdepression beim Säugling hervorrufen.<br />

Die Konzentration von Fentanyl in der Muttermilch nach intravenöser Gabe von Fentanyl<br />

(2µg/ kg KG) ist allerdings initial (0.40 +/- 0.059 ng.ml-1) sehr niedrig <strong>und</strong> bereits nach 10<br />

St<strong>und</strong>en nicht mehr nachweisbar (Steer et al., 1992). Hier kann Fentanyl vermutlich<br />

sicher angewendet werden.<br />

Tramadol sollte in der Anwendung auf Einzeldosen beschränkt bleiben. GoR: C<br />

Tramadol passiert die Plazenta (Claahsen-van der Grinten et al., 2005). Chronische<br />

Anwendungen sollten vermieden werden, weil für das Neugeborene mit einer<br />

Abhängigkeitsreaktion gerechnet werden kann. Ausreichende Erfahrungen über die<br />

Anwendung beim Menschen zur peripartalen Analgesie liegen nicht vor. Eine Tramadol-<br />

Therapie kann im Einzelfall allerdings fortgeführt werden. Ein neonatales<br />

Abstinenzsyndrom (NAS) nach mütterlicher Tramadolexposition ist beschrieben worden<br />

(Meyer et al., 1997). Tramadol <strong>und</strong> Tilidin gelten als relativ unbedenklich.<br />

263

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!