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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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1999; Gündes et al., 2000; Cowan et al., 2002b; Schaan et al., 2004; Blumenthal et al.,<br />

2005a; Singh et al., 2005) (vgl. Kap. 4.5.4.3).<br />

Systemische Toxizität von Lokalanästhetika<br />

Alle Lokalanästhetika sind potenziell toxisch, wenn Blutkonzentrationen <strong>und</strong> der freie,<br />

nicht an Transporteiweisse geb<strong>und</strong>ene Anteil kritische Grenzen übersteigen. Toxische<br />

Konzentrationen auf die Funktion des ZNS gehen bei weiter ansteigenden<br />

Konzentrationswerten der myokardialen Funktionsschädigung voraus.<br />

Tierexperimentelle Untersuchungen legen nahe, dass Bupivacain toxischer ist als<br />

Levobupivacain <strong>und</strong> Levobupivacain toxischer als Ropivacain ist (LoE: 5) (Groban et al.,<br />

2001). Untersuchungen an ges<strong>und</strong>en Freiwilligen zeigten ebenfalls anhand von<br />

Surrogatparametern, dass Bupivacain kardiotoxischer <strong>und</strong> neurotoxischer als<br />

Levobupivacain ist (LoE: 1b) (Stewart et al., 2003). Hierbei waren die Zeichen für Toxizität<br />

für Levobpuivacain <strong>und</strong> Ropivacain etwa gleich.<br />

Die therapeutische Breite von Mepivacain <strong>und</strong> Ropivacain ist deutlich höher als die des<br />

Bupivacain, was bedeutet, dass Bupivacain frühzeitiger sowie stärker ausgeprägte<br />

myokardtoxische Wirkungen hervorrufen kann als Mepivacain oder Ropivacain.<br />

Während die zentralnervösen Symptome in der Regel reversibel sind, können die<br />

kardialen Symptome therapieresistent sein <strong>und</strong> zu letalem Ausgang führen.<br />

Häufige Ursachen sind z.B. Überdosierungen <strong>und</strong> versehentliche intravasale Injektionen.<br />

Ebenso kann eine beschleunigte Resorption vom Injektionsort zu hohen Blutkonzentrationen<br />

innerhalb kurzer Zeit führen, weshalb die Dosisgrenzen zur Einzelinjektion<br />

abhängig vom Durchblutungsgrad des Gewebes gesehen werden müssen.<br />

Beispielsweise wird eine Infiltration im Kopf-, Halsbereich sowie an Interkostalnerven von<br />

höheren Blutkonzentrationen gefolgt als die Injektion in den Periduralraum oder an<br />

periphere Nerven. Um die Resorption vom Injektionsort zu verzögern <strong>und</strong> dadurch die<br />

lokale Wirkung zu verlängern, ist der Zusatz des vasokonstringierend wirkenden<br />

Adrenalin zur Infiltrationsanästhesie üblich (Verdünnung 1:200 000); höhere Konzentrationen<br />

wirken kardial belastend, niedrigere Verdünnungen von 1:400 000 oder<br />

1:800 000 hatten keinen entscheidenen Einfluss bei der Applikation von Lidocain auf die<br />

Blutkonzentrationen (Liu et al., 1995). Der Zusatz von Adrenalin zu Lidocain verringert die<br />

Blutkonzentrationen dieses Lokalanästhetikums, der Zusatz zu Bupvacain ist fast ohne<br />

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